Bruno von Querfurt
auch: Brun
Ordensnamen: Bonifatius
Gedenktag katholisch: 9. März
nicht gebotener Gedenktag im deutschen Sprachgebiet
Diözesankalender Paderborn
gebotener Gedenktag in Polen: 12. Juli
Hochfest im Bistum Łomża
Diözesankalender von Warmia/Ermland und Ełk/Lyck
19. Juni, 15. Oktober
Gedenktag evangelisch: 9. März
Gedenktag orthodox: 14. Februar, 19. Juni, 15. Oktober
Name bedeutet: der Braune / der Bär (althochdt.)
Bruno, Sohn des sächsischen Edlen Brun und der Ida, war vermutlich mit dem deutschen Kaiserhaus der Ottonen verwandt. Er wurde in der Domschule in Magdeburg ausgebildet und dann dort Domherr an St. Moritz. Die 981 erfolgte Aufhebung seines Heimatbistums Merseburg durch König Otto II. rügte er scharf und sah darin - wie in den anderen Katastrophen seiner Zeit - die Strafe Gottes. Wohl im Sommer 996 wurde er Hofkapellan bei Kaiser Otto III.

Durch den Märtyrertod von Adalbert von Prag im April 997 erschüttert,
wollte Bruno in dessen Fußstapfen treten, reiste in Begleitung Kaiser Otto III. nach Rom und trat dort 998 ins
Santi Bonifacio e Alessio auf dem Aventin ein,
in dem auch Adalbert Mönch geworden war. 999 legte Bruno die Mönchsgelübde ab und nahm den Namen Bonifatius an. Mit Abt
Romuald gründete er 1001 eine Einsiedelei auf der Insel Pereum in den Sümpfen des
Valle di Comacchio nördlich von Ravenna. Auf
Wunsch von Otto III. sollte er die von Polenherzog Boleslaw I. Chrobry erbetene Mission in Polen übernehmen; 1002 wurde
er von Papst Sylvester II. mit der Mission im Osten besauftragt, zum Erzbischof der Stämme
ernannt und bekam das
Pallium überreicht.

Einige Brüder, darunter Benedikt und Johannes,
waren zur Gründung einer Einsiedelei bereits nach Polen vorausgegangen. Ottos Nachfolger
Heinrich II. führte gegen Polen gerade Krieg, den Bruno scharf kritisierte,
weil er dadurch seine Mission gefährdet sah. Bruno wich zu den Széklern im Gebiet des späteren
Siebenbürgen aus, begegnete auch
deren Herrscher, König Stephan von Ungarn, die Missionsarbeit
zeitigte aber kaum Erfolge. 1004 besuchte er den Hof von König Heinrich II.,
wurde von Tagino von Magdeburg zum Erzbischof für die Heiden
geweiht und stiftete in seiner Heimatstadt Querfurt
die Burgkirche. Nachdem Ungarn an der Seite Deutschlands in den Krieg gegen Polen eintrat, sah Bruno eine Chance, seinen
ursprünglichen Auftrag zu erfüllen und begab sich zu den Ungarn.
Als er Ende 1007 vom Osten her endlich nach Polen reisen wollte, lernte Bruno den Großfürsten von
Kiew,
Wladimir I. Swjatoslawitsch, kennen und missionierte zunächst unter
dem Nomadenvolk der Petschenegen im Gebiet des heutigen Westrussland und der heutigen Ukraine am unteren Dnjepr. Im Sommer
1008 vermittelte er einen Frieden zwischen Wladimir und den Petschenegen, setzte einen seiner Begleiter zum Bischof ein
und reiste dann nach Polen. Dort schrieb er die Geschichte über seine Gefährten Benedikt,
Johannes und die anderen, den fünf Märtyrern der Mission in Polen
.
Von hier aus sandte er auch nach Schweden einen Bischof. Anfang 1009 wandte sich dann - wieder erfolglos - der Mission
unter den Pruzzen im südlichen Baltikum zu. Auf dem Weg zurück nach Russland wurde er zusammen mit 18 Gefährten von
Heiden überfallen und enthauptet.
Neben Thietmar von Merseburg gilt Bruno als der bedeutendste Chronist seiner Zeit. Er verfasste eine Lebensgeschichte
über Adalbert von Prag, eine wichtige Geschichtsquelle ist sein
Briefwechsel mit Kaiser Heinrich II. Bruno war ein Vertreter der Mission,
die die Menschen überzeugen wollte, im Unterschied zu den Missionskriegen seiner Zeit. Er wird als Apostel der Preußen
verehrt.
Fürst Boleslav kaufte die Leichname von Bruno und seinen Gefährten und ließ sie nach Polen bringen. Auf dem Tafelberg am Löwentinsee bei Lötzen - dem heutigen Giżycko - erinnert ein großes eisernes Kreuz an ihren Tod. Braunsberg - das heutige Braniewo - im Ermland ist angeblich nach Brun benannt.
Attribute:
auf Esel reitend, mit abgeschlagener Hand
Patron
von Preußen
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Web 3.0 - Leserkommentare:
Ich bin durch Zufall auf Ihre sehr nette website gekommen.
Braunsberg
liegt an der Ostsee im Ermland.
Braunsberg wurde im Ermland, lateinisch Warmia,
gebaut. Ermland war eine der vier zusammengefassten Preußischen Landteile, in die sie der Legat
des Papstes Wihelm von Modena 1243 eingeteilt hatte, die anderen drei waren Pomesanien, Kulmerland,
Samland. Dies Grenzen blieben bestehen bis ins 20. Jh. Die Bezeichnung Masuren für eine Ostpreussische
Landschaft kam erst etwa im 18. Jh. auf, da etliche evangelische Masowier dort Zuflucht gesucht hatten.
Das südlich von (Ost)Preußen gelegene Masowien
wurde davor auch öfter als Masuren beschrieben.
Ich gehe so viel wie möglich die Elbinger Minderheit besuchen, da mein Mann aus
Elbing
war. Ich fahre da hin mit dem Zug von Berlin bis Stettin
und umsteigen. Die Landschaft und Städte, besonders Danzig,
sind wunderschön. Die Elbinger Minderheit vermieten Zimmer und man kann per Zug oder Bus in die
umliegenden Ortschaften fahren, wenn man nicht mit Auto oder Reisegesellschaft da ist. In Elbing
z. B. bin ich mitgegangen zum Gottesdienst der kleinen Evangelischen Gemeinde. Der junge Pfarrer,
der auch Militärpfarrer ist, predigt in polnisch, aber anschließend zum Kaffee übt er sich im
Deutsch-Lernen von der Gemeinde. Es wäre schön, wenn Sie Leute finden würden, die evtl. Kontakt
mit den Menschen in den Orten, die im Heiligenlexikon beschrieben sind, aufnehmen könnten.
http://www.elbing.org/dfkelbing/dfkelbing2.html
(ich besuche immer Hilda Sucharski). Die Deutsche Minderheit in Ermland-Masuren spricht meist
ostpreußischen Dialekt, aber es sind auch Leute aus anderen Gegenden, wie die jetzige Vorsitzende
Rosemarie aus Schlesien, die dort hinverpflanzt wurden.
Helga Hecht über E-Mail, 19. August 2009
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 07.10.2020
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• http://www.newadvent.org/cathen/03018a.htm
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger
Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl. Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• http://www.grin.com/e-book/154164/romuald-von-ravenna-und-seine-eremiten-im-spiegel-der-ostmissionierung
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://d-nb.info/1175439177 und http://d-nb.info/969828497 abrufbar.