Franz van der Lugt
niederländischer Name: Frans
Gedenktag katholisch: 7. April
Name bedeutet: der Franke (latein.)

Franz war der Sohn des Bankdirektors Godefridus Wilhelmus Antonius van der Lugt und der Maria Josepha Wilhelmina geb.
Duijnstee. Er trat 1959 im Haus Mariëndaal in
Velp - dem heutigen Ortsteil von Grave in Nordbrabant - dem Jesuitenorden bei und ging
dann 1964 nach Beirut im Libanon, um Arabisch zu
lernen. Von 1966 bis 1968 wirkte er als Supervisor seines Ordens in Syrien und engagierte sich in Hilfsprojekten. 1968
begann in Lyon seine Ausbildung in Theologie, 1971
wurde er in der Lukaskirche in Amsterdam zum
Priester geweiht. Nach dem Studium der Psychologie an der Universität in Lyon wurde er dort zum Doktor promoviert. Ab 1974
wirkte er in Homs in Syrien, ab 1987 in
Damaskus. 1992 wurde er für sein Engagement mit
dem niederländischen Verdienstorden Ritter des Ordens von Oranien-Nassau
ausgezeichnet. 1993 gründete er in
Al-Qusayr bei Homs, wo ihm die Regierung fünfzig
Hektar Land zur Verfügung stellte, das Landwirtschaftsprojekt Al Ard
, die Erde
für geistig Behinderte; sie
bauten Gemüse an, unterhielten einen Weinberg mit einer Produktion von 50.000 Flaschen pro Jahr und ein Motel für Touristen.
Im ab 2011 aufflammenden Bürgerkrieg ging Franz ins
Kloster der
Jesuiten im Christenviertel von Homs. Er galt als Vermittler zwischen den islamischen
Rebellen
und der syrischen Regierung und nahm Flüchtlinge in der Ordensniederlassung auf. In einer Videobotschaften
an die Welt beklagte er im Januar 2014 die mangelnde Versorgung der Stadt mit Lebensmitteln und Medikamenten, weil die
anhaltende Belagerung von Homs - wo die islamistischen Faruq
-Brigaden der Freien Syrischen Armee
herrrschten
und ethnische Säuberungen unter den Christen der Stadt durchführten - durch die Regierungstruppen Transporte nahezu unmöglich
machte. Als der einzige noch in Homs lebende Jesuit - er hatte sich geweigert, die Stadt zu verlassen, weil er bei den den
Hungernden, Kranken und Sterbenden bleiben wollte - wurde er vor der Ordensniederlassung von einem Schützen der al-Nusra-Front
geschlagen und dann mit zwei Kopfschüssen getötet.

Franz van der Lugt wurde noch am Tag seines Todes auf dem Gelände des Kloster in Homs begraben. An der Trauerfeier außerhalb des Belagerungsrings nahmen Bischöfe und Imame, Nonnen und Scheichs, Alawiten, Christen und Muslime Abschied; dabei umarmten sich Menschen, die seit Kriegsausbruch nicht mehr miteinander gesprochen hatten. Das Grab von Pater Franz im Kloster ist zu einer Pilgerstätte geworden, die jeden Tag von Christen und noch mehr von Muslimen aufgesucht wird.
Im Mai 2014 wurde Homs von Regierungstruppen
wieder eingenommen, im Dezember 2015 das letzte von den islamistischen Rebellen
gehaltene Viertel nach einer
Vereinbarung mit der Regierung zum freien Geleit geräumt. Das
Kloster der
Jesuiten ist wieder belebt, die Brüder und viele freiwillige Mitarbeiter versuchen,
das Lebenswerk von Pater Franz fortzuführen.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 24.01.2019
Quellen:
• https://nl.wikipedia.org/wiki/Frans_van_der_Lugt
• https://www.zeit.de/2014/17/opfer-jesuit-syrien
• https://www.miteinander.at/page/miteinander/themen/heiligerzorn/article/10035.html
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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