Ökumenisches Heiligenlexikon

Friedrich Justus Leopold Perels

Gedenktag evangelisch: 22. April

Name bedeutet: F: der Friedensreiche (althochdt.)
J: der Gerechte (latein.)
L: der im Volk Kühne (althochdt.)

Jurist, Märtyrer
* 13. November 1910 in Berlin
23. April 1945 daselbst


Friedrich Justus Perels, zweiter von vier Söhnen eines liberalen Universitätsprofessors, studierte wie sein Vater Jura. Sein Großvater war vom Judentum zur evangelischen Kirche konvertiert, Friedrich Justus betätigte sich im Schülerbibelkreis und als Jurastudent in der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung. Zwei Tage vor dem Aufnahmestopp für Nichtarier wurde er am 1. April 1933 Rechtsreferendar. Er bekämpfte nun die Gleichschaltung seiner christlichen Studentenvereinigung und stellte sich dem Pfarrernotbund, der gegen die Einführung des Arierparagraphen in der Kirche von Martin Niemöller gegründet wurde, als juristischer Berater zur Verfügung. Nach Abschluss seines Referendariats wurde er 1936 zum Justitiar und juristischen Berater des Bruderrates der Bekennenden Kirche in der Altpreußischen Union bestellt. Er setzte sich in vielfacher Weise für bedrängte und gefährdete Pfarrer, deren Angehörige und andere Christen ein, beriet und verteidigte Angeklagte und Gefangene, versteckte Verfolgte und verhalf ihnen zur Flucht.

1940 heiratete Perels, im selben Jahr ließ er sich als Rechtsanwalt nieder, arbeitete aber weiterhin für die Bekennende Kirche. Als Freund von Dietrich Bonhoeffer kam er in Kontakt zu Widerstandskreisen. 1941 verfasste er zusammen mit Bonhoeffer Berichte über die Deportation von Juden - führende Militärs sollten dadurch zum Eingreifen bewogen werden. Andere Eingaben prangerten antikirchliche Aktionen und die Euthanasie-Morde an. 1942 war er an einer Aktion beteiligt, um 14 Nichtariern die Flucht ins Ausland zu ermöglichen.

Nach dem missglückten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wusste er, dass er - obwohl daran nicht beteiligt - gefährdet war, floh aber aus Rücksicht auf seine Familie nicht ins Ausland. Am 5. Oktober 1944 wurde er als angeblicher Mitwisser der Verschwörung verhaftet, ins Gefängnis in Berlin-Moabit eingeliefert, verhört und gefoltert, am 2. Februar 1945 wegen Mitwisserschaft durch den Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Das Abendmahl wurde ihm verweigert, am Ostermontag gelang es seinem Freund Eberhard Bethge, es ihm heimlich zu geben. In der Nacht vom 22. auf 23. April, als die Befreiung Berlins durch sowjetische Truppen schon im Gange war, wurde Perels nahe des Potsdamer Bahnhofs ohne Vollstreckungsbefehl gemeinsam mit Klaus Bonhoeffer, Rüdiger Schleicher und anderen von einem SS-Kommando erschossen und verscharrt.

Friedrich Justus' Vater, Prof. Ernst Perels, jüdischer Mischling 1. Grades, wurde in Sippenhaft genommen und starb im Konzentrationslager Flossenbürg.

Die Stadt Berlin hat einem Platz in Schöneberg den Namen der beiden Getöteten gegeben.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 25.04.2021

Quellen:

• http://www.gdw-berlin.de/bio/ausgabe.php?id=102
• Hans-Ulrich Perels, der Neffe von Friedrich Justus Perels, aus Zürich per E-Mail am 22. 10. 2004
• http://www.gdw-berlin.de/bio/bild_gr.php?id=102
• Matthias Schreiber. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. VII, Herzberg 1994

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.info/1175439177 und http://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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