Ökumenisches Heiligenlexikon

Georg Maus

Gedenktag evangelisch: 15. Februar

Name bedeutet: der Landmann (griech.)

Lehrer, Märtyrer
* 5. Juni 1888 in Bottendorf bei Kassel in Hessen
15. Februar 1945 bei Hochstadt am Main in Oberfranken in Bayern


Georg Maus
Georg Maus

Georg Maus, Sohn eines Pfarrers, studierte Theologie; ohne Abschluss tat er aus Liebe zum deutschen Vaterland im 1. Weltkrieg Dienst als Soldat und studierte dann Deutsch und Geschichte für das Lehramt. 1920 wurde er Lehrer an Gymnasien und verschiedenen Orten. 1934 unterschrieb er in Düsseldorf-Benrath als erster das Dokument seiner Zugehörigkeit zur Bekennenden Kirche. 1936 fand er seine erste feste Anstellung als Studienrat an der Hindenburg-Oberschule - dem heutigen Gymnasium Bayreuther Straße - in Wuppertal-Elberfeld.

1943 wurde die Geheime Staatspolizei auf ihn aufmerksam, nachdem Georg Maus die schweren Luftangriffe auf die Stadt als Gericht Gottes bezeichnet hatte, dafür, dass auch wir Christen zu all dem Frevel viel zu viel geschwiegen haben. Nachdem die Schule in Elberfeld durch Bomben zerstört war, wurde Maus ans Göttenbach-Gymnasium - damals im heutigen Gebäude der Stadtverwaltung - nach Idar-Oberstein versetzt.

Wohnhaus von Georg Maus in Idar-Oberstein; davor wurde inzwischen ein „Stolperstein” angebracht
Wohnhaus von Georg Maus in Idar-Oberstein; davor wurde inzwischen ein Stolperstein angebracht

Warnungen vor dem ihm nicht wohlgesonnen Direktor des Göttenbach-Gymnasiums schlug Georg Maus aus, er wolle seinen Herrn Jesus Christus nicht verleugnen: Petrus hat den Herrn nicht vor dem Hohen Rat, wohl aber vor einer armseligen Stallmagd verraten. Unsere Gefahr als Schulmeister besteht darin, ihn vor den Schulkindern zu verleugnen.

Im Frühjahr 1944 fragte eine Schülerin Georg Maus im Religionsunterricht, ob das Gebot der Feindesliebe auch für sie heute gelte und man auch die Bomben werfenden Engländer lieben müsse; Maus antwortete ohne Zögern mit Ja!, daran könne auch Propagandaminister Goebbels' Aufruf zum Hass gegen die Engländer nichts ändern. Im April wurde Maus angezeigt, im Mai 1944 deswegen aus dem Unterricht heraus von der GeStaPo verhaftet; seine Schüler wurden verhört, er nach Koblenz ins damalige Gefängnis gebracht. Als das Gefängnis durch Bomben zerstört wurde, brachte man ihn im November 1944 nach Berlin-Moabit in das berüchtigte Gefängnis. Er wurde vom Volksgerichtshof verurteilt zu zwei Jahren Haft wegen Wehrkraftzersetzung.

Gedenkrelief am ehemaligen Gefängnis in Koblenz, zuvor Kapuzinerkloster, heute ein Amt der Bundeswehr
Gedenkrelief am ehemaligen Gefängnis in Koblenz, zuvor Kapuzinerkloster, heute ein Amt der Bundeswehr

Auf dem Transport von Berlin ins KZ Dachau verhungerte Georg Maus nahe Plauen im Vogtland. Sein Leichnam wurde in Hochstadt am Main auf den Bahndamm gelegt; dort lag er dann fünf Tage im Schnee, bis schließlich im Krankenhaus im benachbarten Lichtenfels offiziell sein Tod festgestellt wurde; in Hochstadt wurde er durch den Mesner am Rande des Friedhofs begraben; der katholische Ortsgeistliche sah sich als für einen Protestanten nicht zuständig.

1960 wurden Georg Maus' Gebeine umgebettet in die Ehrengedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslager in Flossenbürg, in der auch Dietrich Bonhoeffer beigesetzt ist.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 19.01.2023

Quellen:
• Klaus Loscher: Ich habe nicht verleugnet. Deutsches Pfarrerblatt 11/2010
• https://de.evangelischer-widerstand.de/html/view.php?type=dokument&id=427&l=de - abgerufen am 19.1.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.info/1175439177 und http://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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