Johann Laski
polnischer Name: Jan Łaski
auch: a Lasco
Gedenktag evangelisch: 9. Januar
Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)

Johann Laski war der Sohn einer begüterten und einflussreichen Familie und Neffe des gleichnamigen polnischen Primas. Dieser förderte Johann und nahm ihn deshalb mit nach Rom, als er am 5. Konzil im Lateran teilnahm. Anschließend studierte Johann 1515 bis 1519 in Bologna und an der renommierten Universität im Palazzo Bo in Padua Sprachen, kanonisches Recht und klassische Literatur. 1520 wurde er zum Priester geweiht, 1521 DomkaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. in Gnesen - dem heutigen Gniezno - und Sekretär des Königs von Polen. 1524 reiste er nach Basel, blieb bis 1525 und lernte dort Erasmus von Rotterdam und die Reformatoren Huldreich Zwingli und Johannes Ökolampad kennen. 1530/1531 verwaltete er des Erzbistums Gniezno / Gnesen, dann wurde er Domherr in Krakau und 1538 Archidiakon von Warschau.
Laskis Bruder Jaroslaw wollte für sich in Ungarn einen eigenen Herrschaftsbereich erringen und hatte sich im
Nachfolgestreit um die ungarische Königskrone 1527 den Gegnern der Habsburger angeschlossen; zeitweise herrschte Jaroslaw
über Siebenbürgen, Johann sollte Bischof von
Veszprém werden. Doch letztlich scheiterten
die Ambitionen des Bruders, Johann sagte sich von der katholischen Kirche los, obwohl dies seinen finanziellen Ruin
bedeutete, wandte sich nach Westeuropa, lebte 1539 in
Löwen, schloss sich dort den Brüdern und
Schwestern vom gemeinsamen Leben
an, traf sich mit Philipp
Melanchthon und heiratete 1540 eine junge Frau aus einfachen Verhältnissen. Im Herbst diesen Jahres ging er mit ihr
nach Emden, wo die Grafen schon 1520 die
Reformation eingeführt hatten. Aber im Folgejahr reiste er heimlich nach Polen an das Sterbebett seines Bruders und
legte einen Reinigungseid vor dem polnischen Primas ab.
Wenig später kehrte er nach Emden zurück
und brach endgültig mit der katholischen Kirche, 1544 erklärten ihn die polnischen Bischöfe offiziell zum Ketzer.
In Emden wirkte Laski nun als Reformator, 1543 wurde er Superintendent über das gesamte
Ostfriesland. Er schuf kirchliche Strukturen, die bis
heute bestehen, und wurde so zum Reformer in Ostfriesland auch in politischen Fragen. Das
Augsburger Interim zwang ihn 1549 zur Flucht nach
England, wo er in London als Superintendent
für die Fremdengemeinden und Berater von König Edward VI. wirkte. 1553 wurde die katholische Mary, die Blutige
,
Königin von England, Laski wurde mit seiner Gemeinde ausgewiesen. Die Flucht zusammen mit 175 Glaubensgenossen, mitten
im Winter, wurde zu einer Irrfahrt, da mehrere protestantische (!) Hafenstädte die Aufnahme der Flüchtlinge verweigerten.
Nach kurzer Zeit in Dänemark kam er wieder nach
Emden, ab 1555 war er in Frankfurt am Main.
Hier gründete er an der damaligen Weißfrauenkirche
1 die Niederländische Flüchtlingsgemeinde.
Im Dezember 1556 ging Laski nach Polen und wurde Berater von König Sigismund II.; er sollte eine polnische Nationalkirche gründen, die Lutheraner, Calvinisten und Böhmische Brüder durch eine einheitliche Organisation und Kirchenzucht zusammenfasst; da aber die Lutheraner ebensowenig wie die Böhmischen Brüder bereit waren, aufeinander zuzugehen, scheiterten seine Bemühungen, aus seinem Wirken ging (nur) die polnische reformierten Kirche hervor. Bekannt wurde er auch als Herausgeber der Bibel in polnischer Sprache.
Laski war nicht nur ein Mann der Kirche und Theologe, sondern auch Humanist, Moralist, Politiker und Diplomat,
endlich - Mäzen, Verteidiger und Beschützer aller um des Glaubens willen Bedrängten
, schrieb Oskar Bartel in
seiner polnischen Biografie 1964.
1 ▲ Die Reste der 1944 durch Bomben zerstörten früheren Weißfrauenkirche in Frankfurt wurden 1952 zugusten eines Straßenbaus beseitigt; 1956 wurde weiter westlich eine neue evangelische Kirche mit dem Namen Weißfrauenkirche erbaut.
Die Ruine der ehemaligen Großen Kirche in Emden wurde ab 1992 von der Evangelisch-reformierten Kirche wieder aufgebaut und zum Gedenken als Johannes a Lasco Bibliothek eingerichtet.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 11.06.2021
Quellen:
•
• Wolfgang Heller. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. IV, Herzberg 1992
• https://frankfurter-personenlexikon.de/node/3027
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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