Johannes Arnolds
französischer Name: Jean
Gedenktag katholisch: 28. August
Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)

Johannes Arnolds wurde 1928 zum Priester geweiht. Er wirkte zunächst als Lehrer, dann als KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator.,
insbesondere für Jugendliche, in Eupen. Beim
deutschen Überfall auf Belgien wurde er als Sanitäter eingezogen, geriet aber schon nach einigen Tagen in deutsche
Kriegsgefangenschaft. Nach der Entlassung wirkte er ab 1940 als Kaplan im von den Deutschen besetzten
Montzen. Weil er sich Verfolgten der
Naziherrschaft zuwandte, wegen seiner erfolgreichen Jugendarbeit und vor allem als Fluchthelfer für Kriegsgefangene wurde
er verhaftet, nachdem ihn ein Scheinflüchtling überführt hatte, und in
Aachen ins Gefängnis gesteckt. Er wurde wegen
Feindbegünstigung
vom Volksgerichtshof zum Tod verurteilt und hingerichtet,nachdem Gnadengesuche mehrerer Bischöfe
erfolglos blieben.
Gott und Vater,
Du hast den Demütigen verheißen, sie zu erhöhen und jenen, die der Gerechtigkeit dienen, sie aufleuchten zu lassen wie Sterne am Himmel.
Erhöre unser Gebet für Deinen Diener Jean Arnolds, um seinen Namen den Heiligen zuzufügen.
Herr, Deine Gnaden mögen sich verbreiten zugunsten der Gläubigen, die Dich bitten und die Tugenden erwähnen, die Jean gelebt hat.
Möge die Heilige Kirche bald sein Gedächtnis offiziell anerkennen und uns in ihm ein neues Vorbild schenken, dem wir folgen können und einen Beschützer, der uns im Leben als Christen besonders in schweren Zeiten begleitet.
So werden wir zur himmlischen Seligkeit finden. Amen.
Herr, auf die Fürsprache deines Dieners Jean Arnolds gewähre uns deine Gnade.
Vater unser – Ave Maria – Ehre sei dem Vater, dem Sohn, dem Heiligen Geist.
Quelle: Danny Havenith, E-Mail vom 15. Februar 2010
Im Namen des deutschen Volkes
wurde Arnolds in der Hauptverhandlung vor dem Volksgerichtshof am 27. April 1944
vorgeworfen, von Ende 1941 bis Ende 1942 fortgesetzt aus der deutschen Kriegsgefangenschaft entwichenen französischen
Kriegsgefangenen dadurch zur Flucht verholfen [zu haben], dass er ihnen in der Kirche und in seiner Dienstwohnung
Unterschlupf gewährte, sie verpflegte, teilweise mit Geld versah und ihnen als Ortskundiger den Weg zur Grenze beschrieb.
Worte von Johannes Arnolds:
Aus den Briefen Arnolds lässt sich sein Leidensweg mitverfolgen. In seinen ersten Briefen aus dem Gefängnis
in Aachen sucht er seine Eltern zu beruhigen:
Geistig hat der Aufenthalt in der Zelle mir recht wohl getan. Ich wollte ja immer ins Kloster. Kein Ordensmann ist
glücklicher als ich im Gefängnis.
(27. Juli 1943)
Im nächsten Brief heißt es: Ich merke jetzt schon, mit welcher Weisheit die Vorsehung es fügte, dass mir
diese Stunden der Einkehr geboten wurden. Hier, im Zusammenleben mit Gott, zu Füßen des Meisters, schöpfe ich neuen Mut,
um dann wieder lebensfroh die Arbeit in der Seelsorge aufzunehmen …, also nicht ins Kloster zu gehen.
Drei Monate nach seiner Verhaftung, am 15. September 1943, gelang es Arnolds einen Kassiber aus dem
Aachener Gefängnis schmuggeln zu lassen. In
ihm teilt er seiner Mutter den Grund seiner Verhaftung mit: Durch mein Verhör habe ich erfahren, dass die Gestapo
drei Monate vor meiner Festnahme einen falschen Kriegsgefangenen geschickt hatte. An diesem Abend sagte mir Papa:
Ich
habe ihm gesagt, dass du dich nicht mehr um Kriegsgefangene kümmern kannst. Dann habe ich ihm den Weg nach
Broich und Hees gewiesen.
Seit diesem Abend habe ich Angst gehabt. Für mich gab es keine Gelegenheit mehr zu leugnen.
Aber Vertrauen! Großmutter sagte: Wo die Not am größten ist, ist Gott am nächsten.
Nachdem er auch von der Verhaftung seines Vaters erfahren hatte, schrieb er am 29. September 1943:
Mein liebstes Mütterchen, … unser Kreuz ist doch in den letzten Tagen schwer geworden.
In einem weiteren Brief schreibt er: Meine arme liebe Mama! Jetzt bist du allein in deiner Not. Wenn ich
dich wenigstens trösten könnte. Das traurigste aber ist, dass ich die Ursache all dieser Not bin. Meine liebe kleine Mama,
verzeih mir. Du weißt, dass ich glaubte, es recht zu tun. Ich wollte diesen Unglücklichen helfen, wie man mir in Frankreich
geholfen hatte. … Meine liebe Mama, beten wir und opfern wir unsere Nöte dem guten Herrgott!
Einen Tag später deutet er schon den möglichen Ausgang des Prozesses an: Wir sind nicht auf Erden, um zu
genießen, sondern um unseren Himmel vorzubereiten. Er wird schön sein! Bleibe tapfer, … vor allem aber bewahre mir deine
Liebe, auch wenn ich dir soviel Kummer bereitet habe. Ich liebe dich. Jean.
Selbst als er die Vorladung am Volksgerichtshof in Berlin mitteilt, versucht er damit noch seine Mutter zu
beruhigen: Am Osterdienstag erhielt ich auch die Nachricht, dass unsere Gerichtsverhandlung [seine und die des
Vaters] am 27. April [1944] in Berlin angeordnet ist. … Es ist vielleicht besser so, um nicht wie die anderen Herren
hier in Aachen von einem Verhandlungstermin zum anderen geführt zu werden. Ich habe dem lieben Gott alles anheimgestellt.
Das über ihn verhängte Todesurteil deutet er im Brief vom 13. Mai 1944 nur an, teilt aber mit, dass unser
armer Vater 2 Jahre Gefängnis bekommen hat. … Unsere Prüfung hat nun bald den Höhepunkt erreicht. … Was mich
betrifft, mein Leben hängt ab von dem Gnadengesuch. Liebes Mütterchen, hier muss der Glaube aushelfen. … Nun bin ich
Priester für die ganze Ewigkeit. Ich freue mich, aufgelöst und bei Christus zu sein.
Zwar hofft Arnolds auf seine Begnadigung, doch rechnet er auch mit deren Ablehnung (12. Juni 1944): Vom
Himmel aus werde ich Euch, meine lieben Eltern, segnen zum Dank für die Liebe, die Ihr mir 40 Jahre entgegengebracht habt.
Gerne hätte ich Euch auf Erden einen ruhigen Lebensabend bereitet. Aber der Wille des Herrn soll geschehen.
In seinem Gnadengesuch vom 4. Mai 1944 bezieht sich Arnolds auf den Vorwurf des Gerichtspräsidenten, das Motiv
für seine Handlungsweise sei nicht etwa christliche Nächstenliebe, sondern die anti-deutsche Stellung des belgischen
Klerus gewesen, dessen bekannt deutschfeindliche Bestrebungen er billigt und unterstützt
. Demgegenüber betont er:
Mir war es nur darum zu tun, den Gefangenen aus der Not zu helfen. … Als Priester predigen wir das Hauptgebot
der Liebe, deshalb erwartet man von uns, dass wir selbst auch diese Nächstenliebe üben.
Am 10. Juli 1944 schrieb der Gefangene seiner Mutter: Ich bestürme den Himmel mit Opfern und Gebeten
um Begnadigung. Ich bitte aber zugleich den Herrn, er möge mich den Kreuzweg des Lebens weitergehen lassen.
Im letzten erhaltenen Brief vom 25. Juli 1944 überlässt er den Ausgang seines Gnadengesuchs Gott selbst:
Wer den nötigen Glauben hat, kann Berge versetzen. Darum, liebe Mutter, werden wir alle Sorgen auf den Herrn werfen.
Er wird alles wohl machen.
Quelle: Heinrich Toussaint: Kaplan Jean / Johann Arnolds, in: Zeugen für Christus, Bd. 1, hrsg. von Helmut Moll, 3. Aufl. Paderborn / München / Wien / Zürich 2001, S. 27 - 30
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 03.10.2019
Quellen:
• Danny Havenith, Beigeordneter Direktor im St. Nikolaus-Hospital in Eupen, E-Mail vom 6. April 2009
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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http://d-nb.info/1175439177 und http://d-nb.info/969828497 abrufbar.