Josef
hebräischer Name: יוֹסֵף
Beiname auch: der Hübsche
, der Reine
Gedenktag katholisch: 11. Dezember
Übertragung der Gebeine nach Britannien: 27. Oktober
Gedenktag evangelisch: 18. Februar (LCMS)
Gedenktag orthodox: 31. März, 19. Dezember
Gedenktag armenisch: 17. Januar, Donnerstag nach dem zweiten Sonntag nach Verklärung, 29. Oktober, 26. Dezember
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 26. Mai, 20. Juli, 31. Juli
Gedenktag syrisch-orthodox: 22. August
Name bedeutet: Gott hat hinzugefügt (hebr.)

Josef war der alttestamentlichenWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde. Erzählung 1. Mose 37 ff zufolge der elfte und damit zweitjüngste Sohn von Jakob. Nachdem dessen Zweit- und Lieblingsfrau Rahel lange keine Kinder hatte bekommen können, wurde ihr endlich Josef geboren (1. Mose 30, 22 - 24). Hoch erfreut über die Geburt in seinem hohen Alter behandelte Jakob diesen Sohn bevorzugt und schenkte ihm, nachdem sie in der Heimat bei Betlehem angekommen waren, einen Ärmelrock, was seine zehn Halbbrüder erboste. Als er ihnen auch noch zwei Träume erzählte, nach denen er eine aus dem Kreis der Brüder herausragende Stelle einnehme, warfen sie ihn, als er 17 Jahre alt war, in Dotan - den heutigen Ruinen Tel Dotan bei Nablus - in eine Zisterne, weil sie ihn töten wollten; dann besannen sie sich und verkaufen Josef für zwanzig Silberstücke an vorbeiziehende Sklavenhändler, die ihn dann in Ägypten an Potifar, den Kämmerer des Pharao, verkauften. Ihrem Vater sandten die Brüder Josefs Ärmelrock, den sie in Lammblut getaucht hatten, und Jakob trauert lange um den vermeintlich toten Sohn. (1. Mose 37)

Hortus deliciarumder Herrad von Landsberg

In Ägypten machte Josef im Hause Potifars Karriere und wurde dessen höchster Diener. Potifars Frau verliebte sich in ihn, doch Josef wies sie ab, deshalb beschuldigte sie ihn fälschlicherweise, sie bedrängt zu haben und Josef wurde ins Gefängnis geworfen. (1. Mose 39) Dort traf er nach einiger Zeit die ebenfalls Gefängnis geworfenen Bediensteten des Pharaos, dessen Mundschenk und Bäcker. Nachdem er diesen hatte ihre Träume deuten können (1. Mose 40), vermittelte ihn der Mundschenk dem Pharao, der ebenfalls einen Traum hatte, den aber keiner seiner Wahrsager deuten konnte. Josef - damals 30 Jahre alt - deutete den Traum: Ägypten werden sieben reiche, landwirtschaftlich ertragreiche Jahre bevorstehen, gefolgt von sieben Jahren mit Dürre. Er gab dem Pharao den Rat, die sieben fruchtbaren Jahre zu nutzen, um Vorräte für die Dürreperiode zu sammeln. Der Pharao ernannte Josef zu seinem Stellvertreter, beschenkte ihn reich, ließ ihn zum Vater des Landes ausrufen und gab ihm Asenath, die Tochter des Hohenpriesters Potifera von On / Heliopolis zur Frau. (1. Mose 41)

Als die Dürr auch Kanaan erreichte, kamen Josefs Brüder nach Ägypten, um dort von den Vorräten zu kaufen. Josef gab
sich ihnen nicht zu erkennen, stellte sie auf die Probe und gab ihnen etwas Getreide mit der Bitte, sie sollten
wiederkommen und den inzwischen geborenen jüngsten Bruder Benjamin mitbringen.
(1. Mose 42) Nachdem dies geschah und die Brüder eine weitere Prüfung ihrer wieder gewonnen Lauterkeit bestanden hatten,
gab Josef sich ihnen zu erkennen und bat sie, nun mit Vater Jakob nach Ägypten
zu kommen. (1. Mose 43 - 45) Auch dies geschah, Jakob verbrachte seine letzten Jahre in Ägypten und segnete vor seinem
Tod noch die Söhne von Josef und Asenat, Manasse und Ephraim, die damit auch zu Stammvätern des Volkes Israel wurden.
(1. Mose 46 - 49) Auch nach Jakobs Tod verzichtete Josef auf Vergeltung an seinen Brüdern: Ihr zwar habt Böses gegen
mich geplant, Gott aber hat es zum Guten gewendet, um zu tun, was jetzt zutage liegt: ein so zahlreiches Volk am Leben zu
erhalten.
(1. Mose 50, 20).

Josef starb im Alter von 110 Jahren. Beim Auszug der Israeliten aus Ägypten unter Mose wurde der Sarg mitgeführt und in Sichem - den heutigen Ruinen in Tell Balata beigesetzt (Josua 24,32).
Im 5. Jahrhunderte wurden Josefs Reliquien durch Bischof Atticus von Konstantinopel in seine Stadt geholt und in der Hagia Sophia niedergelegt.
Auch im Koran wird ausführlich über Josef - arabisch: Yūsuf - erzählt, dem die gesamte zwölfte Sure gewidmet ist. Das
Josefsgrab in Sichem ist Gedenkstätte für
Juden, Christen und Muslime. Die Josef-Novelle wurde Grundlage vieler Werke in Literatur, bildender Kunst, Musik und Film;
das bekannteste ist die Roman-Tetralogie Joseph und seine Brüder
von Thomas Mann.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 11.11.2022
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche
Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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