Longinus
Gedenktag katholisch: 16. Oktober
nicht gebotener Gedenktag im mozarabischen Der mozarabische Ritus, auch „westgotisch” oder „altspanisch” genannt, ist eine Liturgie in der römisch-katholischen Kirche, die sich im 4./5. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel entwickelt hat und heute noch an einigen Orten in Spanien praktiziert wird.
Der Name entstand nach dem Einfall der Mauren im Jahr 711, als die unter maurischer Herrschaft lebenden Christen – die „Mozaraber” – weiter ihren Glauben ausüben durften und damit auch diese Liturgie feierten.
Ritus: 21. November
15. März
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Auffindung seines Kopfes bei den Kopten: 1. November
Gedenktag orthodox: 16. Oktober
Gedenktag armenisch: 1. September, 16. Oktober
liturgische Feier am 6. Montag nach dem Kreuzerhöhungssonntag
Gedenktag koptisch: 17. Juli
Auffindung seines Kopfes: 1. November
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 17. Juli
Auffindung seines Kopfes: 1. November
Gedenktag syrisch-orthodox: 26. Januar, 17. Juli, 16. Oktober
Name bedeutet: der Lange (latein.)

Longinus war der Legende zufolge der Name des römischen Soldatenhauptmannes unter dem Kreuz
Jesu, der das Bekenntnis Dieser war in Wahrheit Gottes Sohn
ablegte
(Matthäusevangelium 27, 54). Christ geworden, soll er demnach unter Kaiser Claudius den Märtyrertod erlitten haben.
Als Longinus wurde zunächst in den Pilatusakten
aus dem 4.
Jahrhundert der Soldat genannt, der Jesus mit seiner Lanze in die Seite
stach (Johannesevangelium 19, 34) - daher auch sein Name, griechisch λόγχη, Lanze. So kennt ihn auch das
Martyrologium Romanum. Spätere Überlieferung erzählt, dass Longinus blind war
und durch einen Tropfen dess Blutes Jesu, das auf seine Augen fiel, sehend wurde. Weil ein Blinder kaum hätte Soldat werden
können, wurde dies dahingehend erweitert, dass Longinus - versehentlich oder absichtlich, aus Scham - in dem Moment, als er bei
Jesus zustach, auch sich selbst das Augenlicht ausstach und dann geheilt wurde. Nun wurde Longinus geleichgestzt mit dem Hauptmann
unter dem Kreuz nach dem Matthäusevangelium und davon der Soldat Longinus unterschieden sowie zwei weitere Gefährten
eingeführt.

Longinus' Verehrung wurde besonders in Kappadokien gefördert; Gregor von Nyssa sah in ihm den Soldatenhauptmann unter dem Kreuz und nannte ihn den ersten Bischof von Kappadokien. Spätere griechische Legende sah in ihm den Hauptmann, der dann auch Jesu Grab bewachte (Matthäusevangelium 27, 65f); er habe aus Sandrales - einem heute unbekannten Ort in Kappadokien - gestammt, habe in Kappadokien gepredigt und sei dort unter Pilatus enthauptet worden.
Die westliche Tradition identifizierte den Speerträger mit dem Hauptmann unter dem Kreuz. Mittelalterliche Überlieferung
nennt ihn blind gemäß dem Gebet des Leidenden in Psalm 69, 22. 24) und lässt ihn durch
Christi Blut wieder sehend werden. In seinem Namen wurden Augen und Waffen
gesegnet, er trat in Passionsspielen auf. Die
Heilige Lanze
wurde erstmals im 6. Jahrhundert in
Jerusalem erwähnt und spielte dann in der
Erzählung vom Heiligen Gral
eine Rolle.
Longinus spielt auch in der Überlieferung von der im
Kloster in Weingarten aufbewahrten
Heilig-Blut-Reliquie
Christi eine wichtige Rolle: er war demnach zuvor blind und wurde nach dem
Stich mit seiner Lanze sehend, weil Christi Blut auf seine Augen tropfte. Er verwahrte das Blut und brachte es nach seiner
Taufe durch die Apostel nach Mantua in Italien;
bevor er dort den Märtyrertod starb, versteckte er die Reliquie. Später fand sie der blinde Adilbero, wurde sehend und
unterrichtete den Kaiser, den Papst und den Herzog von Mantua, die sich nun um deren Besitz stritten; so wurde sie aufgeteilt
unter Papst Leo IX., dem Herzog von Mantua und Kaiser Heinrich III.

Tatsächlich kam die Reliquie 553 als Geschenk von Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - nach Mantua, wo sie 580 während der Belagerung durch die Langobarden versteckt wurde. 804 wurde sie wieder gefunden, Papst Leo III. und Kaiser Karl der Grosse teilten sie unter sich, ein dritter Teil blieb in Mantua. Während der Belagerung Mantuas 923 durch die Ungarn wurde diese wiederum geteilt und an zwei verschiedenen Stellen versteckt. 1048 wurden der größere Teil der Blutreliquie und die Gebeine von Longinus aufgefunden. Papst Leo IX. berief 1053 eine SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. nach Mantua ein und wollte die Blutreliquie nach Rom mitnehmen, aber die Mantuaner widersetzten sich, es kam zu einer weiteren Teilung. 1055 kam Kaiser Heinrich III. nach Mantua und erhielt einen Teil des dort verbliebenen Restes. Als der Kaiser 1056 starb, wurde diese Reliquie Graf Balduin V. von Flandern vermacht, der sie seiner Verwandten Judith schenkte; diese war in zweiter Ehe mit Welf IV. von Altdorf, dem Herzog von Bayern, verheiratet. Als dieser zum Kreuzzug aufbrach, übergab sie die Blutreliquie 1094 Walicho, dem Abt des von den Welfen in Altdorf gestifteten Klosters.

Weil der Tag der Übergabe Blutreliquie der Überlieferung zufolge der Freitag nach
Christi Himmelfahrt war, wird an diesem Tag ihr Gedächtnis begangen, der
Blutfreitag
mit dem Heilig-Blut-Ritt, der größten Reiterprozession Europas.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Informationen zum Heiligen Gral gibt es in dem Artikel Der heilige Gral bei jesus.ch.
Heiligenlexikon
als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Longinus
Wikipedia: Artikel über Longinus
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Hildebold von Köln
Oudoceus
Irmengard von Baden
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 24.10.2021
Quellen:
•
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• Richard J A Talbert: Barrington atlas of the Greek and Roman world, Princeton, NJ und Woodstock, OX 2000
• Otto Beck / Ingeborg Maria Buck: Barockbasilika Sankt Martin und Sankt Oswald Weingarten. 4. Aufl., Kunstverlag
Josef Fink, Lindenberg 2013
• http://www.blutritt.de/content/5.htm
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://d-nb.info/1175439177 und http://d-nb.info/969828497 abrufbar.