Ökumenisches Heiligenlexikon

Petrus

Gedenktag katholisch: 2. Juni
nicht gebotener Gedenktag
Gedenktag IV. Klasse      Im alten Messbuch entspricht die IV. Klasse einem nichtgebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Feste der IV. Klasse können außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) statt der Tagesliturgie gefeiert werden, müssen aber nicht gefeiert werden, sondern können stattdessen auch nur kommemoriert werden (dann wird das zweite oder dritte Gebet von dem Gedenktag IV. Klasse genommen, während die übrigen Texte vom Tag sind).

Diözesankalender Mainz
Übertragung der Gebeine in Cremona: 8. Juni
in Mainz: Übertragung der Gebeine: 20. Oktober
bedacht im Eucharistischen      Die Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. Hochgebet I
und im Ambrosianischen      Die Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet. Hochgebet I

Name bedeutet: der Fels (griech. - latein.)

Exorzist, Märtyrer
* in Rom
um 299 daselbst


Altarbild: Martyrium von Petrus und Marcellinus , 1694, früher in der Abteikirche in Seligenstadt bei Offenbach
Altarbild: Martyrium von Petrus und Marcellinus, 1694, früher in der Abteikirche in Seligenstadt bei Offenbach

Petrus war war der Überlieferung nach Exorzist in Rom und wurde zusammen mit Marcellinus zum Märtyrer in den Verfolgungen unter Kaiser Diokletian.

Petrus und Marcellinus wurden seit dem 4. Jahrhundert in den Katakomben an der Via Labicana, die heute nach ihnen benannt sind, verehrt. Papst Damasus I. verfasste das Epigramm über ihrem Grab, das die Legende ihres Martyriums erzählt - angeblich nach dem Zeugnis des Henkers, der sie enthauptete und bestattete.

Über der nach Marcellinus und Petrus benannten Katakombe an der Via Labicana in Rom erbaute Kaiser Konstantin die ihnen geweihte Basilika Santi Marcellino e Pietro ad Duas Lauros, bei den zwei Lorbeerbäumen, und daneben das Mausoleum für seine Mutter Helena. Nachdem die Basilika zerfallen war, wurde innerhalb des Mausoleums von 1632 bis 1638 die kleine Kirche Santi Marcellino e Pietro ad Duas Lauros gebaut; 1765 wurde diese zur Pfarrkirche erhoben, 1922 davor die heutige Pfarrkirche Santi Marcellino e Pietro ad Duas Lauros geweiht.

Statue vor der ehemaligen Klosterkirche in Seligenstadt
Statue vor der ehemaligen Klosterkirche in Seligenstadt

Eine legendarische Leidensgeschichte wurde wohl um 600 verfasst, seitdem gehören sie zu den im römischen Messformular angerufenen Heiligen und wurde auch die Kirche Santi Marcellino e Pietro al Laterano ihnen geweiht. Beda „Venerabilis” berichtete über die beiden, das Martyrologium des Ado von Vienne nennt sie.

Besonders in der Zeit der Karolinger erlangte die Verehrung von Marcellinus und Petrus großen Aufschwung, weil ihr Bestattungsort - die Katakomben an der Via Labicana in Rom - neben dem Mausoleum für Konstantins Mutter lag. Einhard entwendete deshalb Gebeine von Petrus und Marcellinus, überführte sie nach Steinbach - heute ein Stadtteil von Michelstadt im Odenwald - in die von ihm 815 bis 826 als Grablege für sich und seine Frau Imma erbaute Basilika und dann 828 nach Ober-Mühlheim am Main 1; daraufhin wurde dessen Ortsname in Seligenstadt geändert und die beiden wurden zu Schutzpatronen des Karolingerreiches erklärt.

Reliquienbehälter von Petrus und Marcellinus beim Patronatsfest in Seligenstadt
Reliquienbehälter von Petrus und Marcellinus beim Patronatsfest in Seligenstadt

Reliquien kamen auch ins ehemalige Kloster St-Pierre-au-Parvis nach Soissons - von dem heute nur noch die Kirche erhalten ist. Aus Seligenstadt wurden Gebeine verschenkt für St. Bavo in Gent, St. Servatius in Maastricht und nach Vallendar, wo die Kirche Marzellinus und Petrus geweiht ist. Aus Rom kamen solche im 11. Jahrhundert auch nach Cremona; deren Echtheit konkurriert mit denen in Seligenstadt.

Seligenstadt entwickelte sich zu einem der bedeutenden Wallfahrtsorte im Frankenreich. Nachdem 1803 das Kloster säkularisiert wurde, verlor sich die Wallfahrt, bis sie 1893 wieder belebt wurde.

Patron von Seligenstadt

1 Heute erinnert der Einhardwanderweg an den Prozessionsverlauf.

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

  Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Katakomben von Marcellinus und Petrus sind nach Voranmeldung im Pfarrbüro unter Tel. 06 2 41 94 46 täglich außer sonnntags um 10 Uhr, 11 Uhr, 14 Uhr, 15 Uhr oder 16 Uhr mit Führung zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 8 €. (2017)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 26.07.2022

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 6., Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• https://www.op-online.de/region/seligenstadt/seligenstadt-seine-traditionsreiche-wallfahrtsgeschichte-125-jahrestag-9786676.html

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.info/1175439177 und http://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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