Petrus Damiani
italienischer Name: Pier
Gedenktag katholisch: 21. Februar
nicht gebotener Gedenktag
gebotener Gedenktag im Trappisten- und Zisterzienserorden
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.:
23. Februar, Todestag: 22. Februar
Übertragung der Gebeine 1354: 13. April
Name bedeutet: der Fels (griech. - latein.)

Petrus Damiani studierte die freien Künste, wurde zum Priester geweiht und trat 1035/36 ins
Benediktinerkloster
Fonte Avellana bei Gubbio ein, einer
Einsiedelei mit außerordentlicher Strenge im Geiste des Romuald; erstmals
wurde in den angeschlossenen Klöstern nun die Geißelung praktiziert. Von 1040 bis 1042 war Petrus Novizenmeister im
Kloster Pomposa, das sein Freund
Guido von Arezzo leitete. 1041/42 verfasste Petrus eine Biografie Romualds,
dessen Denken und Frömmigkeit für ihn zum Programm wurde. 1043 wurde er Prior in Fonte Avellana. 1045 bis 1050 und 1057 bis
1065 verfasste er Lebensregeln, die auch das Leben im Kloster
Camáldoli und die Regel des daraus
hervorgegangenen Kamaldulenserorden beeinflussten. Petrus kritisierte in seiner
Korrespondenz mit dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Heinrich III., und den Päpsten scharf die Ausschweifungen
des KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.
sowie die Nichteinhaltung des Zölibats; 1045 bat er Papst Gregor VI., für ein
neues goldenes Zeitalter der Apostel
einzutreten, 1049 Papst Leo
IX., gegen Homosexualität im Klerus vorzugehen, 1052 wandte er sich gegen die Simonie.

1057 wurde Petrus gegen seinen Willen durch Papst Stephan IX. zum Kardinal und Bischof von Ostia erhoben; mehrfach bat er die Päpste um seine Amtsenthebung weil er glaubte, in der Stille seiner Einsiedelei der Kirche besser dienen zu können, doch der Rückzug wurde ihm verweigert; erst 1067 durfte er zurück nach Fonte Avellana. 1059 machte er seinen Einfluss geltend auf der SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. im Lateran und erreichte neue Regeln für die Wahl des Papstes, für Chorherren und für Priester. Er war Vertrauter der Päpste, die ihn als Legaten einsetzten, so im Konflikt mit dem Erzbischof von Mailand, wo er die Vorrangstellung der Päpste unterstrich, in Alexander II.' Auseinandersetzungen mit Parma, 1063 mit einer Mission im Kloster in Cluny, um dieses vor Einmischung des Ortsbischofs zu schützen. 1064 und 1069 war er auf dem Montecassino, 1066/67 im Kloster Vallombrosa zur Vermittlung mit dem Bischof von Florenz, 1069 in Mainz, um König Heinrich IV. an der Auflösung seiner Ehe zu hindern, 1072 in Ravenna zur Wiedereinsetzung von Erzbischof Heinrich und Versöhnung mit Rom. Ein besonders enges Verhältnis hatte Petrus zu dem Reformer Hildebrand, der 1073 als Gregor VII. Papst wurde.

Petrus lebte praktisch in zwei Welten. Er tat für die Kontemplation ebenso viel wie für die große Politik, die
Einsiedler lagen ihm ebenso am Herzen wie Kaiser und Könige. Damiani war einer der produktivsten Schriftsteller des
Mittelalters mit einem sehr gepflegten lateinischen Stil und hinterließ ein äußerst umfangreiches Werk theologischer
Schriften mit 180 Briefen, 54 Predigten, fünf Lebensgeschichten von Heiligen und rund 240 Gedichten und Hymnen. In
ihnen zeigt sich Petrus' asketische Strenge und sein Streben nach Reform der Kirche durch Disziplin, Selbstheiligung
und Erneuerung im Geist der Urkirche. Bei ihm mischen sich mystische Elemente mit der Betonung der Autorität der
Kirche und der Päpste. Als Kenner des römischen Rechts war er einer der großen Rechtsgelehrten seiner Zeit und setzte
neue Maßstäbe in der Anwendung des Kirchenrechts. Umstritten ist seine Verfasserschaft der Rechtssammlung für den
späteren Papst Gregor VII., die dann dessen Dictatus Papae
mit
der Proklamation des Herrschaftsanspruchs der Päpste auch über die Kaiser beeinflusste. 1062 verfasste Petrus eine
Streitschrift zur Eigenständigkeit des kirchlichen Rechts.
Petrus starb auf der Rückreise von Ravenna im Kloster S. Maria foris portam in Faënza, wo er auch beigesetzt wurde; das Grab wurde später in den Dom verlegt.
Schon in der 1076 bis 1080 durch Johannes von Lodi verfassten
Lebensgeschichte wurde Petrus Damiani als Heiliger bezeichnet. Dante Alighieri rühmte ihn in der Göttlichen Komödie
,
Giovanni Boccaccio verehrte ihn.
Kanonisation:
Ein formelles Kanonisationsverfahren hat nie stattgefunden. Papst Leo XII. ernannte Petrus Damiani 1828 zum
Kirchenlehrer und dehnte seine Verehrung auf die ganze katholische Kirche aus,
was einer Heiligsprechung gleichkommt.
Patron
gegen Kopfschmerzen
Worte des Heiligen
Nach der Trauer erwarte froh das Glück!
Lieber Freund, du hast mich um brieflichen Trost gebeten, und ich soll die Bitterkeit, die dein Geist unter den vielen
Schicksalsschlägen erleidet, durch gute Anregungen erträglicher machen.
Das Wort Gottes will dich ohne Zweifel lehren, wie ein Sohn das Erbe in Besitz zu nehmen. Denn was ist deutlicher als
das Wort: Mein Sohn, wenn du dem Herrn dienen willst, dann steh fest in Gerechtigkeit und (Gottes-) Furcht und mach dich
auf Prüfungen gefasst!
(Jesus Sirach 2, 1).
Wo Furcht und Gerechtigkeit herrschen, dort ist die Anfechtung durch irgendwelche Widrigkeiten nicht Züchtigung eines
Sklaven, sondern väterliche Zucht. Gerade die Züchtigung durch Gott ist seinen Auserwählten ein Trost. Denn die
augenblickliche Geißel, die sie ertragen müssen, macht sie stark für den Weg einer Hoffnung auf den Glanz der überirdischen
Seligkeit.
So glättet der Hammer das Gold, damit der Schmied die Schlacken herausschlägt. Deswegen schleift die Feile es immer
wieder ab, damit die Ader des erzitternden Metalls umso strahlender glänzt. Töpferware wird nach der Brennhitze des Ofens
eingeschätzt, der gerechte Mensch wird durch Versuchung und Not geprüft
(Jesus Sirach 27, 5). Darum schreibt Jakobus:
Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet
(Jakobusbrief 1, 2).
Mit Recht darf sich freuen, wem hier für seine Sünden zeitliche Not widerfährt und für das Gute, das er getan hat, im
Himmel ewiger Lohn bereitsteht. Lieber Bruder, keine Hoffnungslosigkeit soll deinen Geist bedrücken, wenn du gegeißelt wirst
und Schläge heiliger Zucht dich treffen. Kein Klagen und Murren komme über deine Lippen. Betrübnis und Trauer sollen dich
nicht überwältigen und Kleinmut mache dich nicht ungeduldig. Vielmehr strahle dein Gesicht frohen Mut aus, Heiterkeit
herrsche in deinem Gemüt und aus deinem Mund erklinge Dankgesang. Die Hoffnung richte dich auf und erfreue dich, die Liebe
entzünde ihre Glut, damit der Geist in heiliger Trunkenheit vergisst, was er im Äußeren leidet, und damit sein Wachsen und
Streben auf das gerichtet ist, was er im Innern schaut.
Quelle: Petrus Damiani: Epistolae, Lib. 8, 6. In: Patrologia Latina 144, Sp. 473ff. Zitiert nach Mon. Lekt. zum 21. Februar
Zitate von Petrus Damiani:
Vertiefe dich ganz in die Prophetenbücher und in die Evangelien! Schaffe in deinem Herzen allenthalben
Raum für die verschiedene Aussagen der heiligen Schrift! Dann wird kein Teil des Herzens mehr einen Freiraum bieten für
Phantasien, die nutzlosen Gedanken entspringen!
Wir sind Schüler von Fischern, nicht von Rednern: Deshalb ertöne aus dem Mund eines Christen nicht die verfeinerte
Sprechweise eines Tullius [Cicero], sondern die einfache Sprache Christi!
Wer das Kreuz Christi nicht liebt, liebt Christus nicht.
Die Zelle eines Mönchs ist das Gesprächszimmer, wo sich Gott mit den Menschen unterhält.
Mit Recht wird ein Tadel nicht einem Menschen, sondern dem Herrn zugeschrieben, wenn ein Nächster gegen seinen
Nächsten in der Liebe Christi mit Strenge vorgeht. Und zu sehr weicht von der Weisheit ab, wer ein hochmütiges Herz nicht
mit göttlichem Tadel zur Umkehr bewegt.
Wenn du bei irgend einer Gelegenheit zurechtgewiesen wirst, so nimm es gerne an und gib in Demut vor den Brüdern zu, dass du [grundsätzlich] tadelnswert bist, auch wenn du dir in diesem Fall keiner Schuld bewusst bist. Denn dadurch gibst du ihnen ein Beispiel zu Nachahmung, du selbst aber wirst dadurch im sittlichen Leben voranschreiten.
Quelle: Die Briefe des Petrus Damiani, hrsg. von Kurt Reindel; T. 4; Nr. 132 und 151 - 180. In: Monumenta Germaniae Historica. München 1993, S. 448, 452, 141, 147; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Schriften von Petrus und seine Lebensgeschichten gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
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- zuletzt aktualisiert am 07.12.2022
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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