Theodora von Alexandria
Gedenktag katholisch: 11. September
Gedenktag orthodox: 5. April, 27. Mai, 11. September
Gedenktag armenisch: 28. Mai, 11. September
Name bedeutet: T: Gottes Geschenk (griech.)
D: der Zwilling (griech.)
Theodora wurde der Legende nach während der Verfolgungen unter Kaiser Diokletian als Strafe für ihr Christsein zur Prostitution verurteilt. Der christliche Soldat Didymus (Daptumias) verhalf ihr zur Flucht, indem er mit ihr die Kleider tauschte. Daraufhin wurde er verurteilt und getötet. In späteren Versionen der Legende starb auch Theodora selbst als Märtyrerin.

Der orthodoxen Überlieferung zufolge lebte Theodora zur Regierungszeit des oströmischen Kaisers Zenon - er war von 474 bis 491 im Amt - in Alexandria. Nachdem sie eines Tages ihren Mann Paphnutios mit einem anderen Mann betrogen hatte, war sie so von Gewissensbissen geplagt, dass sie nicht nach Hause zurückzukehrte, sondern ein Leben in Buße begann. Als Mann verkleidet und sich Theodor nennend trat sie in das rund 30 km südlich von Alexandria gelegene Männerkloster Oktodeka ein, weil dort ihr Mann sie nicht suchen werde. Nach zwei Jahren harter Arbeit und Buße beschuldigten missgünstige Mitbrüder sie, Unzucht mit einer Frau in einem nahe gelegenen Dorf begangen zu haben und stellten sogar ein Kind als Beweis vor. Theodora wollte ihre wahre Identität nicht preisgeben; sie wurde mit ihrem mutmaßlichen Kind für sieben Jahre lang aus dem Kloster verbannt. Erst bei ihrem Tod wurde ihre wahre Identität erkannt.
Ähnliche Geschichten erzählten Eusebius von Emesa - dem heutigen Hims / Homs - über Euphrosyne, ebenfalls aus Alexandria, Ambrosius von Mailand aus Antiochia - dem heutigen Antakya - und Palladius aus Korinth.
Nach der KalenderreformNach Abschluss und im Auftrag des => 2. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1969 eine Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche durchgeführt; in diesem Rahmen wurden auch Änderungen im Römischen Generalkalender vorgenommen; der erneuerte wurde mit dem 1. Januar 1970 in Kraft gesetzt. ist Theodora im Martyrologium Romanum von 2001/2004 nicht mehr enthalten.
Georg Friedrich Händel verwendete den Stoff für sein gleichnamiges Oratorium.
Worte der Heiligen
Ein Hymnus auf Stille und Schweigen:
Einmal kam eine Nonne zu der ehrwürdigen und seligen Theodora und fragte sie nach der heiligen Stille. Die
Selige seufzte tief, die Tränen traten ihr in die Augen, und dann sagte sie: Meine Schwester! Du fragtest mich nach
dem Leben der Engel. Die heilige Stille bedeutet, die ganze Zeit in der eigenen
Zelle zu bleiben, ein zerschlagenes Herz und die Gottesfurcht zu haben und das Nachtragen und die Ehrsucht zu vermeiden.
Solche Stille gebiert alle Tugenden und beschützt diejenige, die das Schweigen hält, vor allen feurigen Geschoßen des
Bösen.
Dann seufzte sie wieder und sprach weiter: O Stille! Du bist die Mutter der Zerknirschung! O Stille! Du
bist die Mutter der Reue! O Schweigen! Du bist ein Spiegel der Sünden! O Stille! Du gibst die Freiheit, um zu weinen und
zu seufzen! O Schweigen! Du bist ein Mitbewohner der Demut. O Stille! Du bist eine Erleuchtung unserer Seele! O Stille!
Du bist die Mutter der Sanftheit! O Schweigen! Du bist ein Gefährte der Engel! O Schweigen! Du bist ein Begleiter, der
uns zum Frieden der Seele führt. O Stille! Du bist eine Erleuchtung unseres Verstandes! O Stille und Schweigen! Ihr
zeigt unsere Gedanken auf und wirkt mit der Besonnenheit zusammen! O Schweigen! Du bist ein Gatte der Gottesfurcht!
O Stille! Du bist eine Festung des Fastens, ein Zaum für die Zunge und ein Hindernis der Fresssucht! O Stille! Du bist
die Mutter des Gebets, die Schule des Lesens, die Beruhigung und Ruhestätte der Gedanken! O Stille! Du bist ein
immerwährender Ruf zu Gott, ein Schutz und Schirm der Jugendlichkeit, ein Spender der wahren Weisheit, ein Schirm vor
den Verführungen für diejenigen, die sich nach dir sehnen! O Stille! Du bist ein Joch, das nicht drückt, und eine Last,
die leicht ist. Du bist eine Stätte des himmlischen Friedens, und du umfasst denjenigen, der die ganze Welt umfasst.
O Stille und Schweigen! Ihr seid die Freude der Seele und der Jubel des Herzens! O Stille! Du prüfst dich selbst und
sorgst dich nur um dich allein! Du redest bei Tag und Nacht mit Christus und denkst beständig an den Tod. O Stille! Du
erwartest Christus Tag und Nacht! Du unterhältst die Hoffnung, wie man ein Feuer im Ofen unterhält. Du sehnst dich nach
Ihm und singst immer wieder
Mein Herz ist bereit, o Gott, mein Herz ist bereit!
(Psalm 57, 7). O Stille und
Schweigen! Ihr vertilgt die Genusssucht und verwandelt das Lachen in das Weinen bei demjenigen, der euch erlangte!
O Stille und Schweigen! Ihr seid die Feinde der Schamlosigkeit und Frechheit! O Stille und Schweigen! Ihr seid eine
bleibende Stätte für Christus! O Stille und Schweigen! Ihr seid die Fessel für die Begierden. O Stille und Schweigen!
Ihr seid Gottes Stätte und ein Lebensbaum, der die guten Früchte hervorbringt! Siehst du, meine Schwester, welche
Herrlichkeit die heilige Stille und das rettende Schweigen haben und wie staunenswert deren Werke sind!
Quelle: Mönch Jesaija: Meterikon. Die Weisheit der Wüstenmütter, herausgegeben und übersetzt von Martirij Bagin und Andreas-Abraham Thiermeyer. Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 2004, Nr. 50
Zitate von Theodora:
Die heilige Theodora sagte: Wenn jemand Gold oder Silber verliert, kann er wiederum anderes Gold
oder Silber erwerben, anstatt des Verlorenen. Wer aber die Zeit seines Lebens in Nichtigkeit verbringt, der verliert
diese Zeit und kann sie nicht mehr zurückerwerben. Er wird es in der Stunde seines Todes sehr bereuen, denn er wird
einen Anteil beim Teufel haben.
Die heilige Theodora sagte: Die Selbstlosigkeit, die Stille, das Schweigen und die verborgene Weisheit gebären
die Gottesfurcht und Keuschheit. Die verborgene Weisheit ist das im Herzen unaufhörliche Gebet:
Herr, Jesus Christus,
erbarme dich meiner!
Sohn Gottes! Komm mir zu Hilfe!
Ein andermal sagte sie: Wer alle göttlichen Gebote hält und dabei auch nur in eine einzige Leidenschaft verfällt,
der wird auch allen anderen Leidenschaften wieder nachgeben.
Ferner sagte sie: Das Fasten mäßigt (macht demütig) den Leib, das Wachen reinigt den Verstand, das Gebet vereint
den Menschen mit Gott.
Quelle: Mönch Jesaija: Meterikon. Die Weisheit der Wüstenmütter, herausgegeben und übersetzt von Martirij Bagin und Andreas-Abraham Thiermeyer. Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 2004, Nr. 84, 109, 119
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 31.12.2022
Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000
• https://www.johnsanidopoulos.com/2015/09/saint-theodora-of-alexandria-who.html - abgerufen am 29.04.2022
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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http://d-nb.info/1175439177 und http://d-nb.info/969828497 abrufbar.