Wala von Corbie
Gedenktag katholisch: 31. August
Name bedeutet: die Walstatt (althochdt.)
Wala, Sohn von Bernhard - einem illegitimen Sprössling von Karl Martell - war ein Bruder von Adalhard und Vetter von Karl „dem Großen”. Er wurde in der Hofschule erzogen und dann einer der engsten Berater Karls. Als Heerführer im unterworfenen Sachsen führte er Krieg gegen die AbodritenDie Wenden sind die Westslawen, die vom 7. Jahrhundert an große Teile Nord- und Ostdeutschlands bewohnten. Höhepunkt ihrer Geschichte war die Staatsbildung der Abodriten im heutigen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg im 11. Jahrhundert. Sie kämpften gegen Dänen und Deutsche um die Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum. Durch die fränkische Kolonisation des Ostens ab dem 11. Jahrhundert verloren sie ihre Herrschaft und es kam zur Verschmelzung mit den zugewanderten deutschen Siedlern.; 812 wurde er nach Italien zur Abwehr der Sarazenen geschickt; weil er sich für König Bernhard von Italien stark machte, fiel er nach dem 813 erfolgten Regierungsantritt von Kaiser Ludwig dem Frommen in Ungnade, seine Karriere fand ein plötzliches Ende. Er wurde Benediktinermönch in Corbie, nachdem er schon 815 zusammen mit seinem Bruder beim heutigen Ort Neuhaus im Solling als Tochterkloster von Corbie das Kloster gestiftet hatte, das 822 durch Adalhard seinen heutigen Platz in Corvey bei Höxter erhielt. Auch das Damenstift Herford wurde von den Brüdern als Bildungsstätte für adlige Frauen reorganisiert.
823 wurde Wala politischer Berater des Mitkaisers Lothar I., wahrscheinlich
war er auch der geistige Urheber der Constitutio Romana
von 824, mit der Lothar I. seine Herrschaft über Italien
durch eine stärkere Kontrolle des Kirchenstaates zu erweitern suchte. 826 folgte
er seinem Bruder Adalhard als Abt von
Corbie nach. Er unterstützte die kirchlichen
Reformen und die Mission von Ansgar, war Verfechter der Reichseinheit in den
Bruderkriegen zwischen den Kaisern Ludwig und Lothar und prangerte mit Freimut die Missstände am Kaiserhof von Ludwig
dem Frommen an, der ihn 830 verbannte.
833 wurde Wala Abt in Bobbio. Seine Biographie aus der Feder des Abtes von Corbie, Paschasius Ratbertus, ist zugleich ein Zeugnis für die schwere Krise von Herrschaft und Kirche unter Ludwig dem Frommen.
Walas Gebeine wurden in das von ihm und Adalhard gegründete Damenstift Herford gebracht.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 23.12.2022
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• http://www.hoeckmann.de/geschichte/corvey.htm
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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