Weihe der Lateran-Basilika
Gedenktag katholisch: 9. November
Fest
Ordenskalender der Augustiner-Chorherren/-frauen
Fest II. Klasse Im alten Messbuch entspricht die II. Klasse einem Fest.
Die Feste II. Klasse werden auch in den geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) gefeiert und verdrängen die Tagesliturgie.
Fest in den Bistümern Madrid und Getafe: 8. November
Gedenktag armenisch: 15. November

Das Fest gedenkt der Weihe der Erzbasilika
San Giovanni in Laterano, die - wie die Inschrift
über dem Eingang sagt - Mutter und Haupt aller Kirchen in der Stadt und dem Erdkreis
ist; die von Kaiser
Konstantin im Lateran erbaute
Basilika wurde am 9. November 324 von Papst
Silvester I. zunächst Christus,
dem Erlöser - Salvator
, geweiht; später wurde sie unter den Schutz
Johannes des Täufers gestellt.


Sancta Sanctorum, errichtet vor dem 8. Jahrhundert als Papstkapelle, nach Abbruch des alten Lateranpalastes in das an dieser Stelle errichtete Sanktuarium Scala Santa übernommen; ursprünglich Laurentius geweiht, wurde die Kapelle ab dem 9. Jahrhundert wegen der großen Zahl der damals hier verwahrten wichtigen Reliquien als
Sancta Sanctorum,
Allerheiligstesbezeichnet; beim Neubau unter Papst Sixtus V. um 1587 wurde festgehalten:
Auf der ganzen Erde gibt es keine heiligere Stätte; die darin enthaltene Christusikone stammt wohl aus dem 5./6. Jahrhundert
Die Erzbasilika
San Giovanni in Laterano
ist die Hauptkirche und der Sitz des Bischofs von Rom 1. Sie
ist neben San Pietro im Vatikan,
San Paolo fuori le Mura und
Santa Maria Maggiore eine der vier
Patriarchalkirchen in Rom. Über dem Papstaltar - an diesem Altar sollen bereits die ersten Gemeindeleiter von Rom die
heilige Messe gefeiert haben - werden die Häupter der Apostel Petrus und
Paulus gezeigt; 1370 übertrug Papst Urban
V. die Apostelhäupter in das von ihm gestiftete Ciborium über dem Hauptaltar. Eine Ikone
des Erlösers - der Überlieferung nach nicht von Menschenhand geschaffen - trug der Papst persönlich und barfuß bei den
Prozessionen. Pius IX. zelebrierte 1870 hier die Messe als letzter Souverän des
alten Kirchenstaates, bevor dieser von Italien besetzt und annektiert wurde.

Nachdem Kaiser Konstantin 312 seinen Schwager und Konkurrenten Maxentius besiegt hatte, befahl er, an dieser Stelle eine christliche Basilika und ein Baptisterium - San Giovanni in Fonte - zu bauen - womit er auch erreichte, dass daraus keine Gedenkstätte für Maxentius wurde. Fausta, Konstantins Frau und die Schwester von Maxentius, übergab 313 ihr Haus auf dem Grundstück Bischof Miltiades für ein Bischofskonzil.

heilige Treppeim danach benannten Sanktuarium Scala Santa, nach Überlieferung des 8. Jahrhunderts von Helena aus Jerusalem mitgebracht, weil es die Treppe aus dem Palast von Pontius Pilatus ist, die Jesus bei seiner Verurteilung beging; sie wurde in den alten, an dieser Stelle stehenden Lateranspalast eingebaut und nach dessen Abriss erhalten. Man darf sie nur knieend ersteigen und soll auf jeder Stufe den Rosenkranz beten; am Karfreitag und allen Freitagen der Passionszeit gibt es dafür
vollkommenen Ablass, sonst Teilablass.

Etwa ab 326 - der genaue Zeitpunkt ist in der Forschung bis heute umstrittenan - war der Lateran die Residenz der Bischöfe von Rom - benannt nach den ursprünglichen Eigentümern, der römischen Familie der Laterani; der Palast war im Jahr 65 von Kaiser => Nero konfisziert worden, weil die Familie sich zum Christentum bekehrte. Die Basilika San Giovanni in Laterano war der erste Monumentalbau der Christenheit in Form einer fünfschiffigen Säulenbasilika mit Querhaus und Apsis, die im Grundriss und Teilen ihres Mauerwerkes bis heute erhalten ist. Damit war das Christentum nun erstmals innerhalb der Stadt, wenn auch nur am Rand, öffentlich präsent und sichtbar, denn die Gräber der Märtyrer Petrus und Paulus lagen damals weit außerhalb der Stadt.

heilige Pforteder Erzbasilika San Giovanni in Laterano
Bis 1309, dem Beginn des Exils im französischen
Avignon, residierten die Päpste im damaligen
Lateranpalast - von dem Reste im Santuario Scala
Santa gegenüber dem heutigen Lateranspalast
erhalten sind. Bei der Rückkehr aus dem Exil in Avignon 1377 war der Lateran in so schlechtem Zustand, dass der
Vatikan Papstresidenz wurde; 1586 wurde der Lateranspalast als päpstliche
Sommerresidenz neu aufgebaut. Fünf allgemeine Konzilien der katholischen Kirche, die im römischen Lateranpalast abgehalten
wurden, werden Lateranskonzile
genannt. 1929 sicherten die
Lateranverträge
zwischen dem faschistischen Italien Mussolinis und dem Heiligen Stuhl die Exterritoralität für den
Lateran, den Vatikan und die päpstliche Sommerresidenz
Castel Gandolfo. Heute ist die
Lateranbasilika für die Päpste die Kirche, in
der sie ihre Funktion als Bischof von Rom ausüben; die Liturgie am
Gründonnerstag feiert der Papst als Bischof von Rom in der
Lateranbasilika.
Die katholische Kirche gewährt einen vollkommenen Ablass jedem Gläubigen, der eine der vier
Patriarchalbasiliken Roms besucht - dies sind neben
San Giovanni in Laterano der
Petersdom,
San Paolo fuori le Mura und
Santa Maria Maggiore - und dabei andächtig das
Vaterunser und das Glaubensbekenntnis spricht. Dieser Besuch kann erfolgen:
1. am Titularfest dieser Kirche
2. an jedem kirchlichen Feiertag
3. einmal im Jahr an einem beliebigen Tag nach Wahl der Gläubigen.
1 ▲ Davon zu unterscheiden ist der Sitz des Papstes, die Peterskirche im Vatikan, auch wenn beide Ämter in Personalunion vereinigt sind.
Martyrologium Romanum Flori-Legium
Die
Basilika San
Giovanni in Laterano in Rom ist täglich von 7 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet; der Kreuzgang ist täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr
geöffnet, hierfür beträgt der Eintritt 5 €; das kleine Museum ist täglich von 10 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet, hierfür beträgt
der Eintritt 1 €. (2017)
Das Baptisterium San Giovanni in Fonte ist
täglich von 7 Uhr bis 12.30 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr geöffnet.
Das Sanktuarium Scala Santa ist täglich von
6 Uhr bis 13 Uhr und von 15 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet; der Besuch der darin enthaltenen Kapelle Sancta Sanctorum
ist
täglich von 9.30 Uhr bis 12.45 Uhr und von 15 Uhr bis 17.45 Uhr möglich, dabei wird man begleitet, der Eintritt hierfür
beträgt 3,50 €.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 26.05.2020
Quellen:
•
• Handbuch der Ablässe, Normen und Bewilligungen. Deutsche Ausgabe des Enchiridion Indulgentiarum, Rosenkranz-Verlag,
München 1971
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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