Ikonen
Gedenktag orthodox: erster Sonntag der Fastenzeit
endgültiger Sieg über die Ikonoklasten
Ikonen sind für die Orthodoxe Kirche nicht Abbildungen
weltlicher Natur, sondern Fenster zur himmlischen Wirklichkeit
. Mit der Betrachtung einer Ikone erfährt man die
Gegenwart Gottes - ebenso wie im Gottesdienst -, sie ist Offenbarung ebenso wie das Wort der Bibel.
Im 8. Jahrhundert gab es erbitterte Auseinandersetzungen um diese Frage. Das
5. Konzil von Konstantinopel lehnte die
Bilderverehrung ab, um der strengen Auslegung des 2. Gebotes (2. Mose 20, 4) im Judentum und der Kritik des Islam, der
jegliche Abbildung als Götzendienst bezeichnet, entgegenzukommen. Das 2.
Konzil von Nicäa entschied 787 jedoch, dass die Verehrung von Ikonen erlaubt sei. Entscheidend hierfür war die Theologie
von Johannes von Damaskus, der das Bilderverbot nur für die
Darstellung von Gott dem Vater gültig hielt, die Darstellung des menschgewordenen Gottes
Jesus aber - wie alles Irdische, das als Gottes Schöpfung dessen Abbild
darstellt - für hilfreich erklärte: Wenn der Körperlose um deinetwillen Mensch wird, dann darfst du ein Bild seiner
menschlichen Gestalt malen.
. Die Anschauung im Bild helfe zu geistlicher Anschauung, die Gedanken werden dadurch zu
Gott geführt.
Die Ikone ist wie eine Brille, die man aufsetzt, um den Himmel zu sehen. Durch dieses Bild wird man in den Himmel hineingezogen, weil orthodoxe Christen fest daran glauben, dass jeder Mensch dem dreieinigen Gott begegnen kann, dass wir fast gottgleich werden können. Es ist dieses außerordentliche, beängstigende Bekenntnis, vor dem die westliche Christenheit zurückschreckt.
Ikonen und damit die dargestellten Personen können verehrt werden, Anbetung jedoch gebührt Gott alleine: nach der Lehre
des Konzils von Nicäa geht die Ehre, die der Ikone erwiesen wird,
auf das Urbild über, und wer die Ikone verehrt, der verehrt die Person des in ihr Dargestellten
.
Ikonen werden nach alter Überlieferung nicht gemalt sondern geschrieben
, ihre Maler sind nicht Künstler, sondern
Ikonenschreiber
, die bewusst in der hergebrachten Form, die sich von der weltlicher Kunstwerke unterscheidet, die
alten Nachrichten
wiederholend abschreiben
. Fertige Ikonen werden geweiht wie die Priester. Im Gottesdienst
ist auch der Priester eine Ikone Christi
.

Die Ikonenwand (Ikonostase
) trennt ein orthodoxes Kirchengebäude in zwei Räume: davor die irrende
Welt, dahinter Richtung Osten die erleuchtete - sie darf nur der Priester betreten. In der Mitte der Ikonostase ist
idealtypischerweise die heilige Pforte
, auf der in der Regel die vier Evangelisten dargestellt sind, darüber das
Abbild des Abendmahls. Rechts und links davon Ikonen Christi und der
Gottesmutter Maria, dann die nördliche und südliche Tür mit
Erzengeln und Heiligen und nach außen jeweils weitere Heilige. Über all dem finden sich
vier Ikonenreihen: zunächst die Deesis
mit Maria, Johannes dem
Täufer und weiteren Heiligen, die alle bei Christus Fürbitte einlegen. Darüber die Reihe der Ikonen zu dem wichtigsten
Festtagen, dann die Reihe der Propheten, ganz oben die der Urväter.
Im Ökumenischen Heiligenlexikon geben wir viele Ikonen an ihrem Gedenktag, oft mit Erklärungen;
sie sind verzeichnet am Ende der Liste der Orthodoxen Heiligen eines Tages. Beispiel:
die Ikone
Znamenie
(Zeichen
)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 21.10.2018
Quellen:
•
• Martin Tamcke: Fenster zum Himmel. zeitzeichen 9/2007
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://d-nb.info/1175439177 und http://d-nb.info/969828497 abrufbar.