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Band VIII (1994)Spalten 1442-1446 Autor: Klaus-Peter Todt

SAVA (SABAS), Gründer und erster Erzbischof der autokephalen serbisch-orthodoxen Kirche, geboren ca. 1174, gestorben 14.1. 1235 in Trnovo/Bulgarien; Festtag 14. Januar. - S., der ursprünglich Rastko hieß, war der dritte und jüngste Sohn des serbischen Fürsten Stephan Nemanja. 1190 wurde er Statthalter der Provinz Hum, die von Ragusa an der Küste bis zur mittleren Neretva reichte. 1191/1192 verließ R. heimlich den Hof seines Vaters und trat als Mönch Sabas (Sava) in das russische Athoskloster Panteleimon ein. Später wechselte er in das griechische Athos-Kloster Vatopedi. 1198/1199 gründete er mit seinem Vater, der 1196/1197 abgedankt hatte und unter dem Namen Simeon ebenfalls auf dem Athos Mönch geworden war, dort an der Stelle eines verfallenen griechischen Klosters (mon2 to* Celantariou) das serbische Kloster Chilandar. Im Juni 1198 erwirkte S. vom byzantinischen Kaiser Alexios III. (1195-1203) drei Goldsiegelurkunden, die die Autonomie und Unabhängigkeit Chilandars garantierten. Im Sommer 1199 erarbeitete S. in Konstantinopel im Metochion des Euergetis-Klosters das Typikon Chilandars, indem er das Typikon dieses konstantinopolitanischen Klosters dafür zum Vorbild nahm. 1200 weihte ihn der Bischof von Hierissos zum Diakon. In den folgenden Jahren erhielt er vom Metropoliten Konstantinos Mesopotamites von Thessalonike die Weihe zum Archimandriten. Auf Bitten seiner Brüder Vukan und Stephan I. kehrte S. 1207 mit den Reliquien Stephan Nemanjas in seine Heimat zurück und übernahm als Archimandrit die Leitung des Klosters Studenica, das sein Vater gestiftet hatte. In den folgenden Jahren gründete S. mit Hilfe seines Bruders Stephan zahlreiche Klöster und Einsiedeleien. Seine wichtigste Gründung war Kloster Zica am Zusammenfluß von Ibar und Morava. 1216/1217 trat S. als Archimandrit von Studenica zurück und zog sich wieder auf den Athos zurück. Daß dieser Rückzug auf den Athos als mißbilligende Reaktion auf die Krönung seines Bruders Stephan durch einen römischen Kardinal-Legaten erfolgte, ist zwar vermutet worden, läßt sich aber aus den Quellen nicht belegen. Für ein ungetrübtes Einvernehmen zwischen den Brüdern spricht eher, daß S. 1219 zu Kaiser Theodoros I. Laskaris und zum Patriarchen Manuel I. Sarantenos von Konstantinopel (1216-1222) nach Nikaia reiste, um die serbische Kirche aus der jurisdiktionellen Abhängigkeit vom autokephalen Erzbistum von Bulgarien (Ochrid), dem die Bistümer Serbiens (Ras, Prizren, Lipljan und Ni<212>) seit 1019 unterstanden und das damals von dem berühmten Kanonisten Demetrios Chomatenos geleitet wurde, zu lösen. Von Kaiser und Patriarch erlangte S. die Zustimmung zur Errichtung eines autokephalen, von Ochrid unabhängigen Erzbistums in Serbien, dem acht oder zehn Suffraganbistümer unterstellt wurden. S. wurde vom Patriarchen Anfang 1219 zum ersten Erzbischof von Serbien geweiht und leitete vom Kloster Zica den Aufbau der kirchlichen Organisation. Erzbischof Demetrios Chomatenos von Ochrid reagierte im Mai 1220 auf die Autokephalie der serbischen Kirche mit einem scharfen Protestschreiben an S. und machte auch dem Patriarchen Germanos II. von Konstantinopel-Nikaia (1223-1240) schwere Vorwürfe wegen des illegalen Eingriffs in seinen Jurisdiktionsbereich. 1228 und 1233 krönte S. seine Neffen Stephan Radoslav und Vladislav in Zica zu Königen. 1229/1230 unternahm er seine erste Pilgerfahrt ins Heilige Land. Auf der Rückreise besuchte er in Nikaia den byzantinischen Kaiser Johannes III. Dukas Vatatzes und den Patriarchen Germanos II. Nach seiner Abdankung als Erzbischof 1233 reiste S. erneut als Pilger in den Nahen Osten, besuchte die orthodoxen Patriarchen von Jerusalem und Alexandreia und setzte sich für die Erhebung des Erzbischofs von Trnovo zum Patriarchen von Bulgarien ein. Auf der Rückreise gelangte S. über Konstantinopel und Mesembria an der bulgarischen SchwarzMeer-Küste nach Trnovo, wo er Anfang 1235 starb. Die von ihm vorbereitete Erhebung des bulgarischen Erzbistums von Trnovo zum Patriarchat nahm Patriarch Germanos II. nach S.'s Tod im Herbst 1235 auf einer Synode in Lampsakos zusammen mit den Patriarchen von Antiocheia und Jerusalem vor. S.'s Leichnam wurde am 6. Mai 1237 im Kloster Mile<212>eva beigesetzt.

Werke: Alle echten und unechten Schriften Savas (Typikon für Chilandar, Vita und Offizium seines Vaters Stefan-Simeon Nemanja, Brief an den Archimandriten Spiridon von Studenica) edierte Vladimir Corovim, Spisi sv. Save, in: Srpska kraljeva Akademija. Zbornik za istoriju, jezik i knjihevnost srpskog naroda 1, = Spomenici na srpskom jeziku 17, = Dela starih srpskih pisaca 1, Belgrad und Sremski Karlovci 1928. Eine moderne serbokroatische Übersetzung von Savas Schriften erarbeitete Lazar Mirkovim: Spisi svetoga Save i Stefana Prvovencanoga, 1939. Die Vita Stefan-Simeon Nemanjas findet sich in deutscher Übersetzung in: Serbisches Mittelalter. Altserbische Herrscherbiographien I: Stefan Nemanja nach den Viten des hl. Sava und Stefans des Erstgekrönten übersetzt, eingeleitet und erklärt von Stanislaus Hafner, Slavische Geschichtsschreiber 2, Graz, Wien und Köln 1962, 27-61 und 131-147 (Anmerkungen).

Viten: Domentijan, Zivot svetoga Simeuna i svetoga Save, ed. Djuro Danicic, Belgrad 1865; moderne serbokroatische Übersetzung: Domentijan, Zivoti svetoga Save i svetoga Simona. Prev. Lazar Mirkovim. Sa redg. Vladimira Corovima, Srpska knjihevna zadruga. Kolo 41, 282, Belgrad 1938; Teodosije Hilandarac, Zivot svetoga Save. Izd. Djure Danicima. Prired. i predg. nap. Djordje Trifunovic, Belgrad 1973.

Lit.: D. Ruhim, Die Bedeutung des Demetrios Chomatianos für die Gründungsgeschichte der serbischen Autokephalkirche, Jena 1893; - Vatroslav Jagim, Tipik Hilandarski i njegov grcki izvor, in: Spomenik Srpske Kraljevske Akademije 34, 1898, 1-66; - Andra Gavrilovim, Sveti Sava. Pregled hivota i rada. Biografski poku<212>saj, Belgrad 1900; - Constantin Jirecek, Geschichte der Serben I (bis 1371), 1967 (Reprint der Ausgabe Gotha 1911), 276-279, 290, 296-299 und 302-306; - Alois Hudal, Die serbisch-orthodoxe Nationalkirche, 1922; - Pavle Popovim, O hronologiji u delima sv. Save, in: Glas SKA (Srpska Kraljevska Akademija) 112, 1924, 19-87; - Franz Dölger, Regesten der Kaiserurkunden des Oströmischen Reiches von 565-1453 II: Regesten von 1025-1204, 1925, 104 Nr. 1644-1646; - Stanoje Stanojevim, Sveti Sava i nehavnisnost Srpske crkve, in: Glas SKA 161, drugi razred 83, 1934, 195-251; - ders., Sveti Sava, Belgrad 1935; - Nikola Radojcim, Sveti Sava, in: Godi<212>njica Nikole Cupima 44, 1935, 6-49; - Dimitrije Anastasijevim, Sveti Sava je umro 1236 g., in: Bogoslovije 11, 1936, 238-276; - Svetosavski Zbornik I-II, SKA: Posebna izdanja 114 und 125, Belgrad 1936 und 1939; - Josef Matl, Der hl. Sava als Begründer der serbischen Nationalkirche, in: Kyrios 2, 1937, 23-37 = ders., Südslawische Studien. (Südosteuropäische Arbeiten 63) München 1965, 32-44; - Nikola Radojcim, Sveti Sava i avtokefalnost srpske i bulgarske crkve, in: Glas SKA 179, drugi razred 91, 9, 1938, 175-258; - Milivoje S. Aranicki, Rastko Nemanjim - der hl. Sava. Wegbereiter der Nationalkultur des serbischen Volkes, Wien 1940; - M. Dinim, Domentijan i Teodosije, in: Prilohi za knjihevnost, jezik, istoriju i folklor 25, 1959, 5-12; - Alois Schmaus, Die literarhistorische Problematik von Domentijans Sava-Vita, in: Slawistische Studien zum 5. Internationalen Slawistenkongreß in Sofija 1963, Göttingen 1963, 121-142; - ders., Gesammelte slawistische und balkanologische Abhandlungen II, München 1973, 102-121; - Stanislaus Hafner, Studien zur altserbischen dynastischen Historiographie, Südosteuropäische Arbeiten 62, München 1964; - Dragoljub Pavlovim, Sava Nemanjim, in: ders., Iz na<212>e starije knjihevnosti, Sarajevo 1964, 17-42; - Antonios-E. Tachiaos, Le monachisme serbe de Saint Sava et la tradition hésychaste athonite, in: Hilandarski Zbornik 1, 1966; - Georg Ostrogorsky, Pismo Dimitrija Homatijana Sv. Savi i odlomak Homatijanovog pisma patrijarhu Germanu o Savinom posvemenju, in: ders., Vizantija i Sloveni, in: Sabrana dela G. 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Klaus-Peter Todt

Literaturnachträge

Nicholai Velimirovich, The Life of St. Sava ins Deutsche übersetzt von Michael Schulte: Das Leben des heiligen Sava, Köln 1998.

Letzte Änderung: 13.04.2001