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Band VIII (1994)Spalten 1133-1134 Autor: Adolf Lumpe

SABAS der Gote (Sabas Gothus), westgotischer Heiliger, Martyrer, * 333/34, + 12. Apr. 372. - Nach seiner zeitgenössischen Passio war S. von einfacher Herkunft, Christ von Kindheit an und wirkte für die Ausbreitung des Christentums bei seinen Landsleuten. Er suchte seine Glaubensgenossen zum Widerstand gegen das i.J. 369 von König Athanarich erlassene Edikt, das den Christen das Essen von Opferfleisch vorschrieb, zu veranlassen, wurde deshalb eine Zeitlang verbannt, setzte nach seiner Rückkehr seine Wirksamkeit fort und wurde deshalb abermals verbannt. Als er sich zur Feier des Osterfestes 372 bei dem mit ihm befreundeten Presbyter Sansala aufhielt, wurde er in der Osterwoche von einer Schar von Häschern unter Führung des Fürstensohnes Atharich (oder Atharid) ergriffen; während Sansala in einem Wagen festgehalten wurde, wurde S. nackt durch Dornengestrüpp gezogen, gefoltert, an einen Hausbalken gebunden und zum Essen von Opferfleisch aufgefordert; wegen seiner entschiedenen Weigerung wurde er auf Befehl Atharichs im Alter von 38 Jahren im Musäus (jetzt Buzwu, rechter Nebenfluß der unteren Donau in Rumänien) ertränkt, während Sansala freigelassen wurde. S.' Leichnam wurde von Gläubigen gefunden und aufbewahrt und bald darauf auf Wunsch des Basileios von Caesarea als Reliquie von dem römischen Dux (Befehlshaber) von Skythien, Junius Soranus, zusammen mit anderen Martyrerreliquien nach Caesarea in Kappadokien übertragen; die Bemühungen des Basileios um die Translation der Martyrerreliquien aus Skythien nach Caesarea sind durch drei Briefe desselben (epist. 155. 164 f. MPG 32, 612 B - 613 B. 633 C - 640 A) bezeugt. Die Passio Sti. Sabae Gothi hat die Form eines Sendschreibens der gotischen Christengemeinde an die Kirche Kappadokiens unter Basileios aus Anlaß der Translation der Reliquien des hl. S. nach Caesarea; sie macht, wenn man von üblichen hagiographischen Ausschmückungen (z.B. daß die Dornen durch ein Wunder die Haut des Heiligen nicht geritzt hätten) absieht, einen recht zuverlässigen Eindruck. Die Tatsache, daß Basileios sich um die Reliquien des S. und anderer westgotischer Martyrer bemühte, spricht dafür, daß diese einer orthodoxen (nicänischen) westgotischen Christengemeinde angehörten, also nicht dem seit 376 durch Bischof Wulfila bei den Westgoten zur Herrschaft gelangten Arianismus anhingen. - Fest: in der lat. Kirche 12. Apr., russ. 15. Apr., griech. 18. Apr. - Im Gegensatz zu dem historischen S. dem Goten ist der hl. Sabas Stratelates eine rein legendarische Gestalt, deren Passio weitgehend aus Bestandteilen der Geschichte von S. dem Goten zusammengesetzt ist, so daß er als Duplikat zu demselben anzusehen ist.

Lit.: AS Apr. II, 87-90; - Knopf-Krüger, Ausgew. Märtyrerakten, Tübingen 19293 (SQS, NF 3), 119-124; - BHG Nr. 1607; - MartRom 12. Apr.; - Hippolyte Delehaye, Saints de Thrace et de Mésie 9: Passio S. Sabae Gothi, in: AnBoll 31, 1912, 216-221, dazu ebd. 288-291; - Joseph Mansion, Les origines du christianisme chez les Gots, in: AnBoll 33, 1914, 5-30, hier 12-20; - Jacques Zeiller, Les origines chrétiennes dans les provinces danubiennes de l'Empire Romain, Paris 1918, Nachdr.: Stud. hist. 48, Rom 1967, 429-432; - Enrica Follieri, Saba Goto e Saba Stratelata, in: AnBoll 80, 1962, 249-307; - Robert Pouchet, Basile le Grand et son univers d'amis d'après sa correspondance: une stratégie de communion (Studia Ephemeridis »Augustinianum« 36), Rom 1992, 460-465; - LThK IX, 186; - EC X, 1507; - RE XVII, 274 f.

Adolf Lumpe

Letzte Änderung: 09.03.1999