Adam Reusner
auch: Reißner, Reisner, Oryzius
Gedenktag evangelisch: 9. August
Name bedeutet: Mann aus Erde / Mensch (hebr.)

Adam Reusner war ab 1518 Schüler von Johannes Reuchlin an der Hohen Schule in Ingolstadt - der ersten bayerischen Landesuniversität -, wo er eine solide Ausbildung in Griechisch und Latein erhielt. 1521 kehrte er in seine Heimatstadt zurück, 1523 kam er an die Universität in Wittenberg, wo er die Reformation kennenlernte und in Kontakt mit Martin Luther und Philipp Melanchthon kam. 1526 bis 1528 war er mit deutschen Landsknechten in Italien als Geheimschreiber bei deren Anführer Georg von Frundsberg, dem Stadtherrn von Mindelheim; in Ferrara lernte er den bayerischen Humanisten und Theologen Jakob Ziegler kennen. Nach der Rückkehr arbeitete Reusner ab 1531 als Privatgelehrter am Gymnasium in Straßburg; dort lernte er um 1531 Caspar Schwenkfeld von Ossig kennen, wurde Anhänger von dessen Spiritualismus, fertigte 1536 die erste Übersetzung für ihn an und wurde in der Folge bei wichtigen theologischen Fragen von den den Anhängern Schwenkfelds oft um sein Urteil gebeten, da nur er die Bibel im Urtext lesen konnte.

, die alte Haubtstat der Judenerschien 1563 in Frankfurt als Beschreibung des heiligen Landes für Bibelkundige und Wallfahrer mit einem der ersten Holzschnitte, die Jerusalem abbilden.
Von 1532 bis 1548 war Adam Reusner Stadtschreiber von
Mindelheim; die Anstellung verlor er nach
einigen Wochen im Gefängnis in Folge des Schmalkaldischen Krieges,
weil die Mindelheimer Stadtherrn Frundsberg katholisch geblieben waren; die Freilassung verdankte er der Fürsprache von
Johann Jakob Fugger. Hinfort als Privatgelehrter tätig, verfasste er historische und theologische Werke, darunter eine
antipäpstliche Weltgeschichte
, wo er mit biblischen Belegen die Zeit des Papsttums
als die Erfüllung antichristlicher Prophezeihungen darstellt; Reusner sah das Jüngste Gericht als in Kürze bevorstehend.
Nach Schwenkfelds Tod gab er zwischen 1564 und 1570 dessen Werke heraus. Bekannt wurde Reusner besonders als geistlicher
Dichter, getrieben von mystischer Theologie und Bekehrungseifer. Seine Kirchenlieder wurden auch in Nordamerika und England
in prostestantische Gesangbücher aufgenommen.
1965 wurde in der Bibliothek auf Schloss Harburg
bei Donauwörth ein von Reusner selbst geschriebenes Gesangbuch mit Melodien aus dem Jahr 1554 entdeckt. Das Evangelische
Gesangbuch enthält sein Lied In dich hab ich gehoffet, Herr
(EG 275).
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 30.07.2020
Quellen:
• Evangelisches Gesangbuch. Gesangbuchverlag Stuttgart 1996
• Margit Ksoll-Marcon. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. VII, Herzberg 1994
• http://www.stadtlexikon-augsburg.de/index.php?id=114&tx_ttnews%5Btt_news%5D=5148&tx_ttnews%5BbackPid%5D=113&cHash=ea883cf23a
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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