Ökumenisches Heiligenlexikon

Martin Luther

Taufname: Martin Luder

Gedenktag evangelisch: 18. Februar
Gedenktag der Reformation: 31. Oktober
Reformationstag in der Schweiz: 1. Sonntag im November

Gedenktag anglikanisch: 31. Oktober

Name: nach Martin von Tours

Mönch, Theologe, Reformator
* 10. November 1483 in Eisleben in Sachsen-Anhalt
18. Februar 1546 daselbst


Lukas Cranach der Ältere: Martin Luther als Mönch, Kupferstich von 1520, im Metropolitan Museum of Art in New York
Lukas Cranach der Ältere: Martin Luther als Mönch, Kupferstich von 1520, im Metropolitan Museum of Art in New York

Martin Luder wuchs in der Grafschaft Mansfeld auf, wo sein Vater Hans als Hüttenmeister im Kupferbergbau beschäftigt war, später sogar eine Mine sein Eigen nannte. Martin besuchte die Stadtschule seiner Heimatstadt und ab 1497 die Domschulen in Magdeburg und in Eisenach. In Erfurt absolvierte er von 1501 bis 1505 sein Grundstudium der Grammatik, Rhetorik, Logik und Metaphysik. Nach dem Abschluss des Studiums mit der Promotion zum Magister sollte er auf Wunsch des Vaters eine juristische Laufbahn einschlagen, doch am 2. Juli 1505 kam er nahe Stotternheim bei Erfurt in ein schweres Gewitter; aus Angst, vom Blitz erschlagen zu werden, gelobte er der Heiligen Anna, der Schutzpatronin der Bergleute, Mönch zu werden.

Vierzehn Tage später trat Martin Luder in das Kloster der Augustiner-Eremiten in Erfurt ein. Im Februar 1507 wurde er zum Priester geweiht. Er studierte dann Theologie in Erfurt und ab 1508 an der neuen Universität in Wittenberg; 1509 erhielt er einen Lehrauftrag für Dogmatik in Erfurt. 1510 konnte er nach Rom reisen; sein Beichtvater im Augustinerkloster, Johann von Staupitz, erhoffte, dass Luther dadurch eine Klärung ihn umtreibender Zweifel an der Kirche erreiche. Luder sah dort dann aber die Macht und Pracht der päpstlichen Kirchenleitung, besonders deutlich an der Baustelle für den neuen Petersdom. Durch sein intensives Studium der Theologie des Apostels Paulus und von Augustinus gewann er mehr und mehr Gewissheit, dass der biblische Begriff Gerechtigkeit Gottes nicht einen zornigen und strafenden, sondern den gnädigen und barmherzigen Gott meint, der den Menschen wegen seines Glaubens mit Gnade beschenkt und so rechtfertigt.

Kirche Santa Maria del Popolo mit dem Augustinerkloster - heute Museum Leonardo da Vinci -, in dem Luther während seines Rom-Aufenthaltes wohnte
Kirche Santa Maria del Popolo mit dem Augustinerkloster - heute Museum Leonardo da Vinci -, in dem Luther während seines Rom-Aufenthaltes wohnte

1511 begann Luder in Wittenberg eine Lehrtätigkeit als Theologieprofessor, 1512 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert, zum Professor ernannt und Subrior seines Klosters in Wittenberg. Sein theologisches Interesse galt zunehmend der Frage nach Gottes Gerechtigkeit und der Rechtfertigung des Menschen vor Gott; die Beschäftigung damit ließ ihn die etablierte Theologie und das Wirken der Kirchenleitung der Päpste in Rom zunehmend kritisch betrachten.

Es kam zum Konflikt Luthers mit dem Ablassprediger Tetzel, der im Auftrag des Erzbischofs von Mainz 1517 durch die ostdeutschen Lande zog und Ablässe - also Schriftstücke mit der Zusicherung des Nachlasses von Sündenstrafen - gegen Geld verkaufte. Luder predigte vergeblich gegen diese Geschäftemacherei, am 31. Oktober 1517 rief er mit 95 Thesen - angeblich an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen - zu einer akademischen Disputation auf; gesichert ist, dass er die Thesen unter diesem Datum an den Erzbischof von Mainz sandte; diesen Brief unterzeichnete er nicht mit Luder, sondern als Eleutherius, der Befreier oder der [durch Gottes Gnade] Befreite und hinfort benutzte er als seinen Nachnamen die daran anklingende Form Luther. Luther ging es in den 95 Thesen vor allem darum, dass Gottes Wort, wie es in der Bibel bezeugt ist, allein Richtschnur aller kirchlichen Verkündigung und Bräuche sein soll; kirchliche Traditionen dürften dagegen keine verbindliche Autorität haben.

G. Baumann: Luther mit Johannes Brenz (rechts) und Pfarrer Johann Isenmann aus Schwäbisch Hall (links) bei der „Heidelberger Disputation”, 1854, in der Kirche St. Katharina in Schwäbisch Hall
G. Baumann: Luther mit Johannes Brenz (rechts) und Pfarrer Johann Isenmann aus Schwäbisch Hall (links) bei der Heidelberger Disputation, 1854, in der Kirche St. Katharina in Schwäbisch Hall

Luthers Thesen verbreiteten sich nicht zuletzt dank des neuen Mediums Buchdruck rasch im ganzen Deutschen Reich und darüber hinaus. Im April 1518 erläuterte Luther seine Thesen bei der Heidelberger Disputation in der Schola artistarum der Universität - damals neben dem Kloster der Augustiner-Eremiten an der Ostseite des heutigen Universitätsplatzes - vor den Mitgliedern des Generalkapitels des deutschen Zweiges seines Ordens; unter den Zuhörern waren unter anderen Martin Bucer, Erhard Schnepf, Johannes Brenz, die sich später der Reformation anschlossen. Luther wurde aus diesem Anlass auch von Pfalzgraf Wolfgang auf sein Schloss eingeladen. Im Juni 1518 eröffnete Papst Leo X. gegen Luther einen Ketzerprozess, nachdem in Rom mehrere Anzeigen eingegangen waren; der Konflikt um Luther und seine mittlerweile zahlreich gewordenen Anhänger spitzte sich zu.

Im Oktober 1518 wurde Luther von Kardinal Cajetan, der auf dem im Rathaus abgehaltenen Reichstag in Augsburg weilte, im Palast der Fugger verhört, nachdem er zuvor eine Vorladung nach Rom mit Unterstützung seines Kurfürsten, Friedrich „dem Weisen” abgelehnt hatte; Luther wurde zum Widerruf seiner Thesen aufgefordert, was er wiederum verweigerte, stattdessen forderte er die Einberufung eines allgemeinen Konzils zur Klärung der strittigen Fragen. Luther wohnte in dieser Zeit im damaligen Karmeliterkloster an St. Anna. Freunde rieten ihm zur Flucht, weil sie seine Verhaftung fürchteten; die Stelle hinter der Kirche St. Gallus, an der sie ihn über die Stadtmauer geleiteten, wird im Augsburger Volksmund als dahinab bezeichnet. Nicht belegt ist sein anschließender kurzer Aufenthalt im Schloss Hohenschwangau.

1519 brachten auch weitere Disputationen keine Annäherung. Nun verfasste Luther drei Schriften, in denen er ein grundlegendes Reformprogramm für die Kirche entwickelte: Reform des Papsttums und des kirchlichen Lebens insgesamt, so des Klosterlebens, des Zölibats, der Messe sowie des Ablasswesens, Reform der Sakramente mit Beschränkung auf Taufe und Abendmahl, Betonung der Freiheit eines Christenmenschen gegen alle Autoritäten mit dem Grundsatz: Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan; ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.

Einmal nahm der Mönch, der Luther immer noch war - erst 1524 legte er sein Ordensgewand ab -, an einer Jagd teil. Zwei Hasen und einige klägliche Rebhühner wurden erlegt. Dabei wollte Luther ein Häschen am Leben erhalten, er wickelte das Tier in seinen Rockärmel, um es zu verstecken. Die Hunde spürten es da auf, schnappten zu, brachen dem Häschen das rechte Hinterbein und bissen ihm die Kehle durch. Luther deutete das Ereignis auf seine Weise sofort theologisch: Nämlich so wütet der Papst und der Satan, dass er auch die geretteten Seelen umbringt, und meine Bemühungen kümmern ihn nicht.

Lukas Cranach der Ältere: Gesetz und Evangelium, um 1535, im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg
Lukas Cranach der Ältere: Gesetz und Evangelium, um 1535, im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg

Luthers Schriften, die sich rasch verbreiteten und womit er zahlreiche neue Anhänger gewann, zogen zunächst die Bulle vom 15. Juni 1520 mit der Androhung des Bannes nach sich, die er aber gleich öffentlich verbrannte. Daraufhin wurde er am 3. Januar 1521 exkommuniziert, d. h. aus der Kirche ausgeschlossen. Doch Friedrich der Weise, Luthers Landesherr als Kurfürst von Sachsen, setzte durch, dass Luther 1521 freies Geleit erhielt zum Reichstag in Worms - das er durch die heute abgegangene Martinspforte betrat -, wo er vor dem jungen Kaiser Karl V. erscheinen sollte.

Anton Alexander von Werner: Martin Luther beim Reichstag im Bischofshof in Worms, 1877, in der Staatsgalerie in Stuttgart
Anton Alexander von Werner: Martin Luther beim Reichstag im Bischofshof in Worms, 1877, in der Staatsgalerie in Stuttgart

Luther wohnte in Worms im damaligen Johanniterhof. In seiner berühmten Rede vor dem Reichstag am 18. April 1521 im Bischofshof verteidigte er seine Theologie: Wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift oder einen einleuchtenden Vernunftgrund überzeugt werde - denn weder dem Papst noch den KonzilienSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. allein glaube ich, da es feststeht, dass sie häufig geirrt und sich selbst widersprochen haben -, so bleibe ich an die von mir angeführten Schriftworte gebunden. Und solange mein Gewissen gefangen ist von den Worten Gottes, kann und will ich nicht widerrufen, da gegen das Gewissen zu handeln weder sicher noch lauter ist. Gott helfe mir. Amen. Nachdem Luther also wieder nicht widerrief, wurde am 26. Mai 1521 das Wormser Edikt erlassen, in dem die Reichsacht über Luther und seine Anhänger verhängt und die Verbrennung aller seiner Schriften angeordnet wurde.

Vor der drohenden persönlichen Gefahr wurde Luther wieder von Friedrich dem Weisen gerettet, indem der ihn auf der Rückreise entführen ließ, in Schutzhaft nahm und auf die Wartburg bei Eisenach in Sicherheit brachte.

Wartburg bei Eisenach
Wartburg bei Eisenach

Zehn Monate lang blieb Luther als Junker Jörg getarnt auf der Wartburg. Er nutzte diese Zeit, um die Psalmen und das Neue Testament ins Deutsche zu übersetzen, wofür er nur zweieinhalb Monate brauchte - zuvor gab es nur sehr unzureichende Übersetzungsversuche der Bibel. Die Erinnerung an das Erscheinen der ersten Bibelübersetzung, des Neuen Testaments deutsch, wird in der Evangelischen Kirche am 20. September begangen. Die klaren, volkstümlichen Worte - man müsse dem Volk aufs Maul schauen hat er 1530 im Sendbrief vom Dolmetschen ausgeführt - und zugleich die eindrückliche Tiefe der Übersetzung Luthers waren wegweisend auch für die Herausbildung einer deutschen Schriftsprache, die in allen Teilen des Reiches übernommen wurde.

Öfter verließ Luther sein Luftrevier, wie er die Wartburg einmal nannte, ging nach Eisenach und mischte sich unter das Volk. Einmal reiste er sogar für einige Tage unter strenger Geheimhaltung nach Wittenberg, um sich mit seinen Freunden zu besprechen. Weil Kaiser Karl V. in jenen Jahren an den Außengrenzen mit der Verteidigung seines Reiches beschäftigt war und weil immer mehr Landesfürsten sich der Reformation anschlossen, konnte das Wormser Edikt gegen die Protestanten auch in den folgenden Jahren nicht umgesetzt werden.

Noch während Luther auf der Wartburg weilte, gingen praktische Reformen in Lehre und Leben der Gemeinden in Wittenberg und zahlreichen deutschen Gebieten, vor allem in den Städten des aufstrebenden Bürgertums, zügig voran. Eine konfessionelle Spaltung im deutschen Reich drohte: einige Territorien führten eine Reformation durch, andere hielten am damals sogenannten alten Glauben fest.

Auch innerhalb der Reformationsbewegung gab es nun aber Konflikte. Im Frühjahr 1525 ergriff Luther im Bauernkrieg Partei gegen die aufständischen Bauern, die sich bislang in ihrem Anliegen durch Luther bestärkt und ermuntert gefühlt hatten. Luther stellte sich auf die Seite der Fürsten. Nach der Niederlage der Bauernheere in der Schlacht von Frankenhausen wurde der radikale Reformator und Bauernführer Thomas Müntzer hingerichtet, tausende Bauern wurden niedergemetzelt. Luther fühlte sich dann doch für ihren Tod verantwortlich; gleichwohl heiratete er in jener Zeit trotz des leidvollen Bürgerkrieges die frühere Nonne Katharina von Bora.

Schloss in Marburg
Schloss in Marburg

1529 veröffentlichte Luther den Großen und den Kleinen Katechismus als Grundlage für Lehre und Erziehung im Geiste der Reformation. Im Marburger Religionsgespräch, das Philipp von Hessen in seinem Schloss initiiert hatte, setzte Luther sich mit Huldreich Zwingli und anderen reformierten Theologen über die Frage der Gegenwart Christi im Abendmahl auseinander; die Reformierten sahen nur ein zeichenhafte Gegenwart des Auferstanden im Abendmahl, Luther vertrat - im Unterschied zur katholischen Lehre von der Transsubstantiation - die Konsubstantiation, wonach Christus real in Brot und Wein anwesend ist, obwohl diese Elemente ihre dingliche Eigenschaft behalten. Für den Sommer 1530 berief Kaiser Karl V. einen Reichstag nach Augsburg ein, der im Dom stattfand und auf dem die religiösen Kontroversen im Reich endlich von ihm geregelt werden sollten. Als Geächteter konnte Luther an diesem Reichstag nicht selbst teilnehmen. Sein Freund, Lehrer und Weggefährte Philipp Melanchthon versuchte, mit der Confessio Augustana, dem Augsburger Bekenntnis, den evangelischen Glauben vor dem Kaiser und seinen Theologen zu verteidigen.

Luther hielt sich während dieser Verhandlungen beim Reichstag auf der Veste in Coburg auf, um seinen Leuten in Augsburg als Ratgeber möglichst nahe sein zu können. Eine Einigung war auch bei diesem Reichstag nicht möglich, der Konflikt zwischen den katholischen und den evangelischen Gebieten spitzte sich weiter zu. Die folgenden Jahre wurden von Kriegsbündnissen auf beiden Seiten überschattet, doch Karl V. war wieder durch außenpolitische Konflikte abgehalten, so dass zu Luthers Lebzeiten kein konfessioneller Krieg geführt wurde.

Die Lutherrose, das Siegel Martin Luthers
Die Lutherrose, das Siegel Martin Luthers

Luther hat während all dieser Jahre unermüdlich gearbeitet, geschrieben und gepredigt, er verfasste unzählige Schriften, Briefe und Traktate. 1534 gelang der Abschluss der Bibelübersetzung auch des Alten TestamentsWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde.. Neben den politischen Auseinandersetzungen waren Luthers letzte Lebensjahre besonders von innerprotestantischen Auseinandersetzungen überschattet. Seine Attacken auf seine Gegner wurden immer heftiger, düstere Endzeiterwartungen ließen ihn gelegentlich Maß und Ziel vergessen; Ich bin der Welt müde, soll er seinem Arzt gesagt haben. In diesen Zusammenhang gehören auch seine ausgesprochen judenfeindlichen Äußerungen; in seiner Schrift Dass Jesus ein Geborner Jude Sei betonte Luther im Jahr 1523 noch; dass Jesus aus Gottes Volk stamme, schloss für ihn Gewalt gegen Juden aus, aber er sah ihre gesellschaftliche Isolierung als Hindernis, sie zu bessern: er hoffte, sie nach einer Reformation der Kirche zum Christentum bekehren zu können. Nachdem dies dann nicht gelang, wandelte er sich im Alter zu einem ausgesprochenen Judenfeind, wie seine Spätschriften zeigen; darin erklärte Luther die Juden wie den Teufel zu den ärgsten Feinden des Christentums und brandmarkte sie als das unter dem Gesetz statt unter dem Evangelium lebende, verworfene, unter Gottes Zorngericht stehende Volk.

Im Winter 1546 reiste Luther nach Eisleben, um Erbstreitigkeiten der Grafen von Mansfeld zu schlichten. Nach langen quälenden Verhandlungen, während denen sich Luthers Gesundheit ständig verschlechterte, starb er morgens um 3 Uhr an Herzversagen. Wir sind Bettler, das ist wahr …, waren seine letzten Worte. Sein Leichnam wurde in der Schlosskirche in Wittenberg beigesetzt.

Martin Luther war auch ein bedeutender Dichter von Kirchenliedern, er selbst schätzte die Musik und sah im Singen und besonders im Gemeindegesang eine wichtige Möglichkeit zur Verkündigung, die auch die emotionale Seite der Menschen erreicht. Seine ersten Lieder entstanden 1523, in diesem Jahr schrieb er Text und Musik zu Nun freut eich, liebe Christen g'mein (EG 341), dann Psalmlieder, darunter Text und Melodie für Aus tiefer Not schrei ich zu dir (EG 299), übersetzte lateinische Hymnen wie Nun komm, der Heiden Heiland (EG 4), erweiterte die Texte mittelalterlicher Lieder wie Gelobet seist du, Jesu Christ (EG 23) und Nun bitten wir den Heiligen Geist (EG 124), verfasste und komponierte Katechismuslieder. Bis 1529 kamen v. a. liturgische Gesänge hinzu, darunter Es ist gewisslich an der Zeit (EG 149), die Vertonung des Agnus Dei (EG 190.2), Ein feste Burg ist unser Gott (EG 362) - das Lied, das zur Hymne der Reformation wurde - und Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421). Weitere Lieder verbreiteten sich schnell mit den Neuauflagen der refomatorischen Gesangbücher, so Text und Melodie von Vom Himmel hoch, da komm ich her (EG 24), Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort (EG 193); hinzu kommen im EG weitere 23 Lieder mit Text und/oder Melodie von Luther. Die Lieder Luthers entfalteten große Wirkung bei der Ausbreitung der Reformation, was ihm den Titel Nachtigall von Wittenberg einbrachte. Auch das katholische Gotteslob enthält fünf Lieder, die mindestens teilweise von Luther stammen, darunter Aus tiefer Not schrei ich zu dir (GL neu 277).

Luther wird oft mit einem Schwan dargestellt. Jan Hus hatte 1414 in einem Brief aus der Haft in Konstanz geschrieben, dass sie ihn, die zahme Gans - Hus heißt auf deutsch Gans - töten werden, dass aber später andere Vögel die Fallstricke der Feinde zerreißen werden. Überliefert ist auch, Hus habe auf dem Scheiterhaufen ausgerufen: Heute bratet ihr eine Gans. Doch in hundert Jahren wird ein Schwan aufstehen. Luther hat dies 1541 aufgenommen und sich als der von Hus angekündigte Schwan bezeichnet; tatsächlich erfolgte Luthers Thesenanschlag gut 102 Jahre nach Hus' qualvollem Sterben. Johannes Bugenhagen bezog in seiner Predigt bei Luthers Bestattung das Bild des Schwans auf Luther als Liederdichter. In Ostfriesland ist deshalb oft statt eines Hahnes ein Schwan auf den Kirchturmspitzen angebracht.

Der Tag der Veröffentlichung von Luthers 95 Thesen wird in den Evangelischen Kirchen als Reformationsfest begangen, der Tag ist in den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein Feiertag. Die Schweizer feiern den Reformationssonntag am ersten Sonntag im November.

2015 benannte die Stadt Rom einen schmucklosen Platz in einem Park nach Martin Luther: die Piazza Martin Lutero.

Die 95 Thesen zur Reformation

Martin Luthers bekannte Schrift Von der Freiheit eines Christenmenschen

Martin Luthers Kleiner Katechismus, bis heute Grundlage des Unterrichts in Evangelischer Religion

Martin Luthers wichtige Auseinandersetzung mit Erasmus: Vom unfreien Willen

Die Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG³)

Catholic Encyclopedia

  Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet bietet in seinem Artikel über Martin Luther und das AT und dem Artikel über Martin Luther und das NT umfassende und fundierte Informationen.

  Das englischsprachige Project Wittenberg dokumentiert Luthers Schriften in englischer und manchen anderen Sprachen, darunter die 95 Thesen auch im lateinischen Original, den Galater-Kommentar, den Brief An einige Klosterjungfrauen und viele seiner Kirchenlieder auch in Deutsch.

  Predigten von Luther bietet auch die Predigten-Datenbank sermon online.

  Die Luther-Bibel in der Revision von 1912, dazu Fabeln, Kirchenlieder, Predigten durch ein Jahr, die 95 Thesen sowie Luthers Verteidigungsrede auf dem Wormser Reichstag gibt es im Projekt Gutenberg.

  Das Vatikanische Geheimarchiv zeigte auf seinen Internetseiten das Original der Bannandrohungsbulle und die Bulle zum Ausschluss aus der katholischen Kirche im Original; beide wurden wieder entfernt und sich nun über das gemeinnützige Internet-Archiv Wayback Machine zu lesen: Original der Bannandrohungsbulle und Bulle zum Ausschluss aus der katholischen Kirche im Original.

  40 Liedtexte von Luther mit Noten hat Pfarrer Christian Hählke zusammengestellt.

  Die Lutherstadt Wittenberg bietet auf der Seite www.luther.de Informationen über Legenden um Luther, seine Zeit, das Leben Martin Luthers und seine Mitstreiter auch in englischer, französischer und ungarischer Sprache.

  Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Kirche Santa Maria del Popolo in Rom ist werktags von 7 Uhr bis 12 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr, sonntags von 8 Uhr bis 13.30 Uhr und von 16.30 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet. (2017)
Die Veste in Coburg ist täglich von 9.30 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet. (2021)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 22.05.2021

Quellen:

• Andreas Lange: Luther mit dem Schwan. In: Werkstatt für Liturgie und Predigt 8/2005.
• http://www.kirche-emden.de/schwan_kir.html
• http://www.s197410804.online.de/Personen/Luther.htm
• http://unterwegs.deutsch-blog.de/2017/12/03/heidelberg-auf-luthers-spuren-durch-die-altstadt/

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.info/1175439177 und http://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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