Alanus von Lille
auch: Alanis, auch: ab Insulis
auch: de Montepessulano / von Montpellier
Beiname: Doctor universalis
französischer Name: Alain
Gedenktag katholisch: 30. Januar
Name bedeutet: der Alane - die Alanen waren ein indogermanisches Nomadenvolk (keltisch - latein.)

Alanus trat als Laienbruder dem Zisterzienserorden bei. Er studierte in Paris, Chartres, Tours und Orléans und war in allen Zweigen der Wissenschaft umfassend gebildet, daher sein Beiname. Er lehrte dann in Paris und später in Montpellier, wo er zeitweise außerhalb des Klosters lebte. 1179 begleitete er seinen Abt zum 3. Konzil im Lateran nach Rom; als er erkannte, dass dort Ketzer sich gegen die katholischen Theologen durchsetzen könnten, brachte er durch seine Rede die Irrlehrer zum Schweigen. Immer wieder schlug er alle angetragenen Ämter und Würden aus. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Kloster in Cîteaux.
Alanus Hauptwerk Anticlaudian
, gegen Claudius
, ist ein Überblick über das gesamte damals bekannte Wissen
in allegorischer Darstellung; der Titel spielt auf das Schmähgedicht In Rufinum
des spätantiken Dichters Claudius
Claudianus aus Alexandria an. Während
Claudianus alle menschlichen Laster schilderte, die den Präfekten der Prätorianergarde Rufinus schufen, beschreibt Alanus
alle Tugenden, die den göttlichen Menschen
als Bewohner der Erde schufen. Die Parabolae
, Parabeln
,
sind eine Sprichwörtersammlung in Versen. Mehrere Werke verfasste er über die katholische Lehre, dazu ein in
Montpellier entstandenes Werk gegen die Ketzer,
einen Beichtspiegel und eine Anleitung für Predigten sowie ein alphabetisch geordnetes Bibellexikon für die allegorische
Auslegung der Bibel. Erhalten sind auch das Buch Regulae de sacra theologia
, Regeln für die heilige Theologie
,
das ein nach mathematisch-axiomatischen Methoden aufgebautes deduktives System der Theologie darstellt, und mehrere seiner
Predigten.
Die gelegentlich zu lesende Angabe, Alanus sei 116 Jahre alt geworden, ist falsch. Rudolf Steiner sah in Alanus einen
frühen Wegbereiter der Anthroposophie; 1973 wurde in
Alfter bei Bonn die anthroposophische Alanus
Hochschule für Kunst und Gesellschaft
gegründet.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 28.07.2022
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 1. Band: A-D. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler und Franz Joseph
Heim, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung, Augsburg, 1858
• https://de.wikipedia.org/wiki/Alanus_ab_Insulis
• https://en.wikipedia.org/wiki/Alain_de_Lille
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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