Christian Scriver
Gedenktag evangelisch: 5. April
Name bedeutet: der Christ (griech. - latein.)

Christian Scrivers Vater und seine Geschwister starben kurz nach seiner Geburt an der Pest; sein Stiefvater, der Rendsburger Propst Kuhlmann, starb, als Christian sieben Jahre alt war. Seine Mutter konnte das Geld für ein Studium nicht aufbringen, aber ein wohlhabender Großonkel ermöglichte ihm das Studium der Theologie in Rostock. 1653 wurde Scriver Archidiakon an St. Jakob in Stendal, 1667 Pfarrer an der Jakobskirche in Magdeburg, wo er ab 1679 auch als Senior des Geistlichen Ministeriums und ab 1685 als Kircheninspektor über 40 Pfarreien wirkte. Auf Anraten von Philipp Jakob Spener folgte er 1690 der Berufung zum Oberhofprediger in Quedlinburg, einem Zentrum des mystischen Spiritualismus und des frühen Pietismus.
Scriver verlor drei Ehefrauen und elf seiner vierzehn Kinder durch den Tod. Als Erbauungs- und Volksschriftsteller übte
er großen Einfluss aus. Predigten aus seiner Zeit in
Magdeburg gab er überarbeitet heraus unter dem
Titel Seelen-Schatz
; nach dem Vorbild von Johann Arndt wird darin
der Heilsweg der christlichen Seele von ihrer ursprünglichen Würde über die Sünde zur Buße, Bekehrung und Vollendung
beschrieben; einen breiten Umfang nehmen die Themen Kreuz und Leiden ein. Aufgrund der Erfahrung eigener Krankheit schrieb
er das Trostbuch für Kranke Gottholds Siech- und Siegesbette
.
Das Evangelische Gesangbuch enthält von Scriver ein Abendlied (EG 479).
Web 3.0 - Leserkommentare:
Ich würde mich freuen, wenn Sie einen Aspekt der Wirksamkeit von Scriver noch erwähnen würden:
Barmherzigkeit gegen Tiere. Sie können sich dabei auf folgende Veröffentlichung berufen: Ulrich Seidel / Hans-Eberhard
Dietrich, An der Seite der Tiere. LIT Verlag 2019, S.100f.
In diesem Werk forderte er auf zur Barmherzigkeit gegen Tiere. Eines muß ich noch sagen, daß der gläubigen Seelen
Barmhertzigkeit sich auch über das Vieh und die unvernünfftigen Thiere erstrecke
. Scriver argumentierte mit Sprüche
12, 10 und leitete daraus konkrete Verhaltensweisen ab. Ein Christ solle, so sagte er, kein Thier mit allzuschwärer
und stätiger Arbeit belästigen, es nicht mit Grausamkeit und Unbarmhertzigkeit schlagen und ihm nicht schröcklich
fluchen
. Nach diesen Verboten schärfte er die Gebote ein: Der Christ solle dem Vieh sein Futher und seine Ruhe
zu rechter Zeit reichen
und ihm helfen, wenn es sich verirrt habe oder unter seiner Last zusammenbreche. Scriver
erinnerte auch daran, dass Grausamkeit gegen Tiere zu einem grausamen Umgang mit Menschen führe. (Scriver, Seelen-Schatz
T. 3, S. 579 f.)
Hans-Eberhard Dietrich aus Kornwestheim über E-Mail, 28. Dezember 2021
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 04.01.2021
Quellen:
•
• Karl Dienst. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. IX, Herzberg 1995
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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