Johann Arndt
Gedenktag evangelisch: 11. Mai
Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)

Johann Arndt, Sohn eines lutherischen Pfarrers, studierte Medizin und Theologie in
Helmstedt
Wittenberg,
Straßburg und
Basel. Er war sehr interessiert an der
Erforschung der Natur, angeregt durch Paracelsus' Schriften, unterhielt ein chemisches Laboratorium und war befreundet mit
Johann Gerhard. Er war dann als Pfarrer in mehreren Gemeinden in
Anhalt tätig, verweigerte aber den Gehorsam gegenüber seinem
Fürsten, der die Abschaffung des Taufexorzismus - die Austreibung des Teufel in der Taufliturgie - verlangt hatte, und
musste deshalb nach Quedlinburg ausweichen.
Dort halfen ihm während einer Pestepidemie seine medizinischen Kenntnisse, er hielt Bußpredigten und veröffentliche Texte
der mittelalterlichen Mystik, die zu einer intensiveren Beziehung zu Christus anleiten
sollten. Schließlich kam Arndt nach Braunschweig
an die Martinikirche. Hier veröffentlichte er 1605 das erste Buch vom wahren Christentum
. Dieses erste lutherische
Andachtsbuch erfuhr heftige Kritik der Vertreter der orthodoxen Lehre Martin
Luthers, weshalb Arndt die zweite Auflage ergänzte und veränderte. Neben theologischen gab es auch politische Gründe
für die Anfeindungen: Arndt lehnte den 1602 durch Wahlen zusammengesetzten bürgerlichen Stadtrat ab und trat für die alte
Parizierherrschaft ein.
Viele meinen, die Theologie sei nur eine bloße Wissenschaft und Wortkunst, da sie doch eine lebendige Erfahrung und Übung ist. Jedermann studiert jetzt, wie er hoch und berühmt in der Welt werden will, aber fromm sein will niemand lernen. Jedermann will gern Christi Diener sein, aber Nachfolger Christi will niemand sein.
Nach Interventionen seiner Gegner konnte Arndt das zweite Buch vom wahren Christentum
zunächst nicht drucken
lassen, eine nochmalig im Sinne der lutherischen Orthodoxie veränderte Neuauflage des ersten Buches gab er 1607 heraus.
Ihm wurde vorgeworfen, gegen ein Publikationsverbot verstoßen zu haben, verärgert wollte er
Braunschweig verlassen, wurde aber von den
Patriziern unterstützt, deshalb blieb er zunächst. 1608 wechselte er doch ins Pfarramt nach
Eisleben. Ermutigung und Hilfe von
Johann Gerhard motivierten ihn, nun das schon länger fertiggestellte Manuskript des
zweiten Bandes Buch vom wahren Christentum
drucken zu lassen, die Bände 3 und 4 folgten rasch, 1610 erschien die
erste Gesamtausgabe. Das Werk wurde weithin begeistert aufgenommen und in viele Sprachen übersetzt. Mit seinen Ausführungen
über ein praktisches Christentum
gab er auch im Alltagsleben Wegweisung, Arndt forderte die Vollendung der
Reformation
durch eine Reformation des Lebens
. Das vierte Buch, das Buch der Natur
, inspirierte
Paul Gerhardt zu seinem Lied Geh aus mein Herz und suche Freud
(EG 503).
1611 kam Arndt als Superintendent nach Celle
und schrieb weitere Andachtsbücher. Die vier Bücher vom wahren Christentum
wurden die meistgelesene Erbauungsschrift
im Protestantismus, sie haben v. a. den Pietismus bis ins 19. Jahrhundert
beeinflusst, wurden mehr als 200 Mal aufgelegt und in viele Sprachen übersetzt.
Philipp Jakob Spener schätzte Arndt sehr, seine Pia Desideria
erschienen ursprünglich als Vorrede zu einer Ausgabe von Arndts Büchern vom wahren Christentum
.
Heiligenlexikon
als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Johann Arndt
Wikipedia: Artikel über Johann Arndt
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Eutychios Eutychianos
Lautenus
Romuald
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 28.08.2021
Quellen:
• Joachim Januschek - http://www.glaubenszeugen.de/kalender/a/kala109.htm
• Johann Anselm Steiger: Johann Arndts Wahres Christentum
. In: Deutsches Pfarrerblatt 12/2005
• Wolfgang Sommer: Johann Arndt und seine Bücher vom Wahren Christentum. In: Deutsches Pfarrerblatt 5/2021
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://d-nb.info/1175439177 und http://d-nb.info/969828497 abrufbar.