Hermann Lange
Gedenktag katholisch: 10. November
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Hamburg und im Bistum Osnabrück: 25. Juni"
Name bedeutet: der Heeresmann(althochdt.)


Hermann Lange wurde 1938 zum Priester geweiht, er war als Vikar zusammen mit Johannes Prassek und Eduard Müller an der Herz-Jesu-Kirche in Lübeck eingesetzt. Wie seine Kollegen vervielfältigte und verteilte Müller Predigten des Bischofs von Münster Graf von Galen, in denen der sich gegen die Vernichtung psychisch und physisch Kranker durch die Nationalsozialisten wandte. Auch war bei Gruppenabenden in der Herz-Jesu-Kirche offen über die Sinnlosigkeit des Krieges diskutiert worden.
Nach der Verhaftung des evangelischen Lübecker
Pfarrers Karl Friedrich Stellbrink wurden auch die drei
katholischen Geistlichen und weitere 18 Laien verhaftet und im Juni 1943 vom eigens aus
Berlin angereisten Volksgerichtshof wegen
landesverräterischer Feindbegünstigung
, Wehrkraftzersetzung
, Vergehen gegen das Rundfunkgesetz
und das
Heimtückegesetz
zum Tode verurteilt und im Gefängnis Holstenglacis in
Hamburg mit dem Fallbeil zusammen hingerichtet;
die Laien bekamen Zuchthausstrafen.
Kanonisation:
Das Verfahren zur Seligsprechung wurde 2003 eingeleitet. Die Seligsprechung fand am
25. Juni 2011 durch den Präfekten der Heiligsprechungskongregation, Angelo Kardinal
Amato - auch für die beiden anderen katholischen Geistlichen - in
Lübeck statt; dabei wurde auch des
protestantischen Geistlichen Karl Friedrich Stellbrink gedacht.
Worte des Seligen
Hermann Lange an seine Eltern am 10. November 1943:
Heute kommt die größte Stunde meines Lebens! Alles, was ich bis jetzt getan, erstrebt und gewirkt habe, es war
letztlich doch alles hinbezogen auf jenes eine Ziel, dessen Band heute durchrissen wird.
Was kein Auge gesehen, was
kein Ohr gehört hat und was in keines Menschen Herz gedrungen ist, hat Gott denen bereitet, die ihn lieben
(1.
Korintherbrief. 2, 9). Jetzt wird für mich der Glaube übergehen in Schauen, die Hoffnung in Besitz und für immer werde
ich Anteil haben an Dem, Der die Liebe ist! Da sollte ich nicht voller Spannung sein? Wie mag alles sein? Das, worüber
ich bisher predigen durfte, darf ich dann schauen! Da gibt es keine Geheimnisse und quälenden Rätsel mehr. Da darf ich
mich hinkuschen zu Füßen derer, die mir hier auf Erden Mutter und Führerin war! Und die hl.
Theresia vom Kinde Jesu, meine besondere Freundin, nimmt mich dann
an die Hand! Heute ist die große Heimkehr in's Vaterhaus, und da sollte ich nicht froh und voller Spannung sein?
Hermann Lange im letzten Brief an die Eltern:
Ganz der Wille Gottes! Wenn der Tag sich neigt,
wenn des Lebens Sonne nur noch mattes Glänzen zeigt.
Wenn sie, tiefer sinkend, nah dem Untergeh’n.
Ganz der Wille Gottes soll auch dann geschehen!
Ganz der Wille Gottes! Ob nach kurzem Pfad.
Ob nach langem Wandern diese Stunde naht.
Freunde oder Feinde mich dann sterben sehn.
Ganz der Wille Gottes soll auch da geschehn.
Quelle: Abschiedsbriefe der Lübecker Märtyrer - https://www.luebeckermaertyrer.de/de/geschichte/abschiedsbriefe/index.html; abgerufen am 3. Dezember 2019
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 03.12.2019
Quellen:
•
• Thomas Morell: Die Lübecker Märtyrer
. Evang. Pressedienst, 9. November 2001
• http://www.ln-online.de/nachrichten/3154922/Tausende_bei_Seligsprechung_von_Nazi-Widerst%C3%A4ndlern_in_L%C3%BCbeck
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XIV, Herzberg 1998
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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