Karl Friedrich Stellbrink
Gedenktag katholisch: 10. November
Gedenktag evangelisch: 10. November
Name bedeutet: K: der Tüchtige (althochdt.)
F: der Friedensreiche (althochdt.)


Karl Friedrich Stellbrink, Soldat im 1. Weltkrieg und dabei schwer verwundet, war Nationalist, hoffte auf eine
christliche und nationale Erneuerung Deutschlands und gehörte seit 1921 der Bruderschaft Bund für deutsche Kirche
an. Nach dem Studium am Diasporaseminar in Detmold
wurde er 1921 nach Brasilien gesandt. 1929 kehrte er zurück; von der aufsteigenden NSDAP erwartete er die politische
Realisierung nationaler Ideale. Ab 1930 war er als Pfarrer in
Steinsdorf bei Weida in Thüringen tätig, im
selben Jahr wurde er Mitglied der NSDAP. 1934 wechselte er als Pfarrer an die Lutherkirche in
Lübeck, damals eine Hochburg der NSDAP-hörigen
Deutschen Christen
. 1934 legte er seine Parteiämter nieder - wohl veranlasst durch die antikirchlichen Strömungen
in der Partei und die ständigen Konflikte zwischen Hitler-Jugend und Evangelischer Jugend. 1937 wurde er wegen
parteischädigender Kritik aus der NSDAP ausgeschlossen.
Seine leidvollen Erfahrungen im 1. Weltkrieg und der Tod seines Pflegesohnes, der 1940 fiel, führten ihn in Gegnerschaft
zum NS-Regime. Im Sommer 1941 erlangte er Kenntnis vom NS-Euthanasie-Programm, er hielt nun freundschaftlichen Kontakt mit
dem katholische KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator.
Johannes Prassek, dem er Predigten von
Clemens August Graf von Galen zugänglich machte und mit dem er
Informationen von abgehörten Feindsendern
austauschte. Die Bombenangriffe auf
Lübeck vom 28. März 1942 wertete er am Tag
darauf in seiner Predigt als Zeichen, dass Gott in diesem Feuerhagel mit mächtiger Stimme geredet
habe. Kurz darauf
wurde er verhaftet.

Wenig später wurden auch die katholischen KapläneEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller sowie 18 Laien gefangen genommen. Anders als die katholische distanzierte sich in der Folge die evangelische Kirche von ihrem Pfarrer: er wurde zunächst vorläufig und nach der Verurteilung endgültig seines Amtes enthoben und verlor alle Versorgungsansprüche; erst 1993 wurde er voll rehabilitiert.
Die vier Geistlichen wurden im Juni 1943 vom eigens aus
Berlin angereisten Volksgerichtshof wegen
landesverräterischer Feindbegünstigung
, Wehrkraftzersetzung
, Vergehen gegen das Rundfunkgesetz
und das
Heimtückegesetz
zum Tode verurteilt und im Gefängnis Holstenglacis in
Hamburg zusammen mit dem Fallbeil hingerichtet;
die Laien bekamen Zuchthausstrafen. Die Hinrichtungen unterlagen strengster Geheimhaltung, Stellbrinks Witwe wurde sogar
untersagt, Trauer zu tragen.
Nach 1945 gewährte die Kirchenleitung der Familie Stellbrinks eine Versorgungsrente und widerrief damit posthum seine
im Zusammenhang mit dem Prozess erfolgte Entlassung aus dem Dienst der Landeskirche; eine offizielle Rehabilitierung durch
den Kirchenrat erfolgte jedoch nicht. 1959 beschloss der Kirchenrat ein alljährliches Gedenken
aller vier Lübecker
Geistlichen. Zum 50. Jahrestag bemühte sich die Kirchenleitung um die förmliche Aufhebung des Todesurteils, die 1993 durch
das Landgericht Berlin erfolgte.
An Stellbrink erinnert heute die nach ihm benannte Straße in
Hamburg-Neu Allermöhe. Im Jahr 2000
veröffentlichte die katholische Kirche ein Märtyrerverzeichnis für den deutschen Sprachraum, in dem auch Stellbrink als
Nichtkatholik in ökumenischen Gruppen
verzeichnet ist. Das Kloster
Nütschau in Travenbrück plant neuerdings, eine
Forschungsstelle Lübecker Märtyrer
einzurichten, die sich mit den Schriften der Geistlichen befassen soll; schon
jetzt präsentiert die Klosterbibliothek einen stattlichen Handapparat.
Heiligenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 07.07.2016
Quellen:
•
• Thomas Morell: Die Lübecker Märtyrer
. Evang. Pressedienst, 9. November 2001
• http://www.eba-schwerin.de/ebhh/Lueb_maertyrer/chronik.php
• https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Friedrich_Stellbrink
• http://www.kleiner-michel.de/gemeinde/zeugen.htm
• http://www.abendblatt.de/daten/2007/10/24/808342.html
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XIV, Herzberg 1998
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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http://d-nb.info/1175439177 und http://d-nb.info/969828497 abrufbar.