Ökumenisches Heiligenlexikon

Kartäuserorden


Der Mönchsorden der Kartäuser wurde von Bruno gegründet, der sich 1084 mit sechs Genossen in die Einsamkeit des Gebirges der Chartreuse bei Grenoble zurückzog. Sie führten ein Einsiedlerleben, trugen grobe Kleidung und ernährten sich von Gemüse und trockenem Brot. Nachdem der Orden 1170 die päpstliche Anerkennung erhielt, erfuhr er eine rasche Verbreitung. Sein Motto lautet: Auch wenn die Welt sich ändert, das Kreuz steht fest.

Guido, der fünfte Prior der Grande Chartreuse, ergänzte die Ordensregeln durch das Gebot des ewigen Schweigens und der Einsamkeit. Acht Stunden täglich sind dem Gebet vorbehalten. Gegenwärtig befolgt der Orden die im Jahre 1682 durch Papst Innozenz XI. bestätigten Regeln. Die Kartäuser teilten sich in zwei Gruppen, die patres, die Väter, und die conversi, die Laienbrüder. Jeder Vater lebte in einem eigenen kleinen Häuschen mit jeweils drei Räumen: einem Schlafzimmer mit Strohbett, einem Kissen und einer wollenen Decke, einem Zimmer für Gebet und geistige Arbeiten mit einem Kamin und über den beiden unteren Räumen ist der große Raum für die Handarbeiten; im Vergleich mit den kleinen Zellen anderer Orden sind diese Gebäude durchaus geräumig. Durch eine verschlossene Klappe zum Flur wurde den Mönchen das Essen und die Arbeit zugeteilt, sie verließen ihre Zellen nur an Feiertagen oder zu den Begräbnissen eines Ordensbruders. Neben den längeren, jährlich eingehaltenen Fastenzeiten wurde dreimal wöchentlich bei Brot, Wasser und Salz gefastet, der Genuss von Fleisch und Wein - wenn nicht mit Wasser gemischt - war gänzlich untersagt. Abgesehen von seltenen Gelegenheiten war grundsätzlich vollkommene Stille geboten.

Die 'Certosa', 'Kartause' von Pavia
Die Certosa, Kartause, in Pavia

Die strenge Enthaltsamkeit wird mit kleinen Änderungen auch weiterhin von den Kartäusern gepflegt. Einst umfasste der Orden 16 Provinzen und rühmte sich der großartigsten Klöster der Welt, darunter die Certosa in Pavia bei Mailand, die als nationales Baudenkmal gilt. Die Grande Chartreuse mit Bauten aus dem 17. Jahrhundert ist bis heute Kloster, in ihr residiert der Generalprior des Ordens und hier tagen die Generalkapitel. Zur Blütezeit des Ordens gab es mehr als 270 Klöster in Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland, Österreich, der Schweiz, England, Argentinien, Brasilien, Portugal, Slowenien, den USA und Südkorea. 2014 gab es noch 18 Männerklöster - darunter drei in Frankreich - neben der Grande Chartreuse noch die Kartause von Portes in Bénonces< bei Belley und die Kartause in Méounes-lès-Montrieux - sowie sechs Frauenklöster, davon zwei in Frankreich - das Kloster Nonenque in Marnhagues-et-Latour im Département l'Aveyron sowie die Kartause Notre-Dame in Reillanne bei Manosque -, dazu insgesamt je sechs in Italien und Spanien, je eines in Deutschland - die Kartause Marienau bei Bad Wurzach -, in England, den USA, in Portugal, der Schweiz und in Slowenien - mit rund 500 Ordensleuten.

Schlafzimmer einer Kartäuserzelle mit Blick ins Gebetszimmer, darüber liegt das Handarbeitszimmer, in der ehemaligen Kartause in Villeneuve-lès-Avignon
Schlafzimmer einer Kartäuserzelle mit Blick ins Gebetszimmer, darüber liegt das Handarbeitszimmer, in der ehemaligen Kartause in Villeneuve-lès-Avignon

Das erste Kloster mit Kartäusernonnen wurde 1116 in St-Julien-en-Beauchêne bei Gap gegründet. Sie befolgten dieselben Regeln wie die Kartäusermönche.

Kartäuser tragen ein weißes, gegürtetes, faltenreiches Gewand und ein breites, weißes Skapulier mit Laschen und Kapuze.

Heilige und Selige der Kartäuser:

Airaldus
Alfons „Tostatus”
Anthelm von Chignin
Arthold von Belley
Beatrix von Ornacieux
Bernhard de la Tour
Bernhard von Portes
Bonifatius von Canterbury
Bruno der Kartäuser
Elisabeth von Wertheim
Franziskus Maresme de Ginés Díaz
Heinrich Egher
Hugo von Grenoble
Hugo von Lincoln
Gedenktag der Verehrung des Namens Jesu am 3. Januar
Johannes Birelle
Johannes von Spanien
Lauduin
Ludwig „Potier”
Maria - Mitleiden der allerseligsten Jungfrau am Samstag vor Palmsonntag
Maria - Unsere Liebe Frau der Verteidigung am 24. Mai
Maria von Montealegre am 12. September
Nikolaus von Albergati
Odo von Novara
Pontius von Balmey
Raso Caesarius
Roselina von Celle-Roubaud
(Semina)
Stanislaus
Stephan du Bourg
Stephan von Die
Wilhelm von Fenoglio

Die Grande Chartreuse





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 10.12.2022

Quellen:

• Redaktion der Cistercienser-Chronik in Bonn, E-Mail vom 11. Juni 2005

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.info/1175439177 und http://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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