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Die Gerichtsakten des Justinus und seiner Gefährten
5.
Der Stadtpräfekt wandte sich wieder zu Justinus und sagte: „Höre, du sogenannter Weltweiser, der du glaubst, die wahre Wissenschaft gepachtet zu haben: Wenn du jetzt ausgepeitscht und geköpft wirst, glaubst du dann stracks in den Himmel aufzufliegen?“
Justinus: „Ich vertraue fest darauf, himmlischer Gaben teilhaftig zu werden, wenn ich dies geduldig erleide. Denn ich weiß es gewiß: Allen, die das Erdenleben so auffassen, wird ein göttliches Gnadengeschenk aufbewahrt bis zu jenem Tage, an dem sich das Schicksal der ganzen Welt vollendet.“
Rusticus: „Du bildest dir also wirklich ein, du werdest einmal in die Himmel auffahren, um dort ich weiß nicht was für Belohnungen einzuheimsen?“
Justinus: „Ich bilde mir das nicht ein, sondern ich weiß es genau. Ich bin ganz erfüllt von dieser Wahrheit!“
Rusticus: „Na ja, kommen wir nun zur Sache! Der Fall ist dringlich. Tretet jetzt gemeinsam vor und bringt einmütig den Göttern ein Opfer dar!“
Justinus entgegnete: „Kein anständig denkender Mensch fällt ab vom Gottglauben zur Gottlosigkeit!“
Rusticus: „Wenn ihr nicht gehorcht, wird man euch erbarmungslos abstrafen!“
Justinus: „Das gerade ist unsere Sehnsucht: für unsern Herrn Jesus Christus den Tod zu erleiden und so gerettet zu werden. Denn dieser Tod wird S. 54 einmal unser Heil und unsere Zuversicht sein vor unseres gewaltigen Herrn und Erlösers Richterstuhl, der schreckendräuender ist als der deinige und vor dem einmal die ganze Welt erscheinen muß!“
Das gleiche sagten auch die übrigen Blutzeugen: „Tu, was du willst. Wir sind Christen, und den Götzenbildern opfern wir nicht!“
Da verkündete der Stadtpräfekt das Endurteil: „Weil diese den Göttern nicht opfern wollten und sich so dem Befehl des kaiserlichen Selbstherrschers widersetzten, sollen sie ausgepeitscht und zur Hinrichtung abgeführt werden. Sie sind zur Enthauptung verurteilt, wie das Gesetz es vorschreibt.“
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Martyrium des Hl. Justin und seiner Genossen (BKV)
5.
Der Präfekt sagte zu Justinus: Höre, der du als gelehrt giltst und die wahre Wissenschaft zu haben vermeinst: Glaubst du, wenn du gegeißelt und enthauptet wirst, in den Himmel aufzusteigen? Justinus antwortete: Ich glaube, daß ich seiner Verheißungen teilhaftig werde, wenn ich dieses leide; denn ich weiß, daß allen, die so leben, das göttliche Gnadengeschenk bis zum Ende des Weltalls bleiben werde. Der Präfekt Rustikus sagte: Du nimmst also an, du werdest in den Himmels aufsteigen, um einen Lohn zu erlangen? Justinus S. 312 antwortete: Das nehme ich nicht an, sondern ich weiß es und bin ganz davon überzeugt. Der Präfekt Rustikus sagte: Treten wir endlich an die hier vorliegende Sache heran, die drängt: Kommt und opfert einmütig den Göttern! Justinus antwortete: Keiner, der recht gesinnt ist, verläßt die Gottseligkeit, um zur Gottlosigkeit überzugehen. Der Präfekt Rustikus sagte: Wenn ihr nicht gehorcht, werdet ihr erbarmungslos gestraft werden. Justinus antwortete: Unser Wunsch ist, um unseres Herrn Jesu Christi willen gemartert und so selig zu werden; denn das wird uns Heil und Zuversicht sein vor dem schrecklichem Richterstuhle unseres Herrn und Heilandes, vor dem die ganze Welt erscheinen muß. Ebenso sagten auch die übrigen Märtyrer: Tu, was du willst; denn wir sind Christen und opfern nicht den Götzenbildern. Der Präfekt Rustikus sprach also das Urteil: Die, welche den Göttern nicht opfern und dem Befehle des Kaisers nicht gehorchen wollten, sollen gegeißelt und zur Enthauptung abgeführt werden, wie die Gesetze es vorschreiben.