4. Allgegenwart des menschgewordenen Gottessohns seiner göttlichen Natur nach, sein Verweilen hier als Gott=Mensch.
Die Wächter stehen vor dir mit Lobgesängen, sie wissen Doch nicht, auf welcher Seite sie zu dir aufschauen sollten. Sie suchten dich1 oben in der Höhe und sahen dich unten in der Tiefe. Sie forschen nach dir im Himmel und schauten dich in dem Abgrunde. Sie blickten nach dir bei dem Angebeteten2 und fanden dich in der Schöpfung. Da flogen sie zu dir herab und sangen Loblieder. Als sie zu suchen anfingen, um dich in der Schöpfung zu schauen, konnten sie ringsum eilend in stiller Ruhe dich nicht aufsuchen; denn sie sahen dich in der Tiefe, sahen dich oben in der Höhe, sahen dich im Grabe, sahen dich im Brautgemache,3 sahen dich todt und sahen dich als Todtenerwecker. Da ergriff sie S. 46 Bewunderung, Staunen, Entzücken. Überall waltest du geheimnißvoll, o Herr, und überall bist du verborgen. Deine geheimnißvolle Gegenwart ist in der Höhe, doch diese fühlet nicht,4 daß du es bist. Du bist in der Tiefe geheimnißvoll, unbegreiflich aber dem Wesen nach. Dein Geheimniß ist im Meere, allein du bleibst dem Meere verborgen; es waltet auf dem trockenen Lande, doch auch dieses weiß nicht, wer du bist. Hochgepriesen seist du, o Verborgener und doch Offenbarer!
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Als der Sohn Gottes Mensch geworden war. ↩
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Bei Gott den Vater. ↩
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D. i. im Himmel. Ephräm nennt den Himmel oft so, weil die Seligkeit oben von Christus als Hochzeitmahl vorgestellt wird. Er selbst ist der Bräutigam. ↩
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Auf irgend eine sinnliche Weise, weil die göttliche Natur ganz geistig, übersinnlich ist. ↩
