5. Alles in Christo geheimnißvoll; nur Glaube, Liebe nahen ihm.
Auch dein geringstes Geheimniß ist ein Born von Geheimnissen, und wer vermöchte es, die nie versiegenden Geheimnisse alle auszulegen? Der Mensch wählt sich nur ein Bild von dir; dieß wird ihm dann zu einer Quelle, der alle Vergleichungen entströmen. Auf welche aber können wir schauen, dein Bild uns im Herzen zu formen? In einem einzigen Bilde von dir, o Anbetungswürdiger, sind Myriaden von Schönheiten dicht gedrängt enthalten.1 Du bist ganz nur Wunder, wo immer wir dich suchen. Nahe bist du und fern; wer könnte zu dir gelangen? Die Forschung mag sich ausdehnen, wie sie will, sie vermag dich nicht zu erreichen. Strengt sie sich mächtig an, zu dir zu gelangen, so wird der Weg ihr abgeschnitten, und sie bleibt zurück, ohne den Berg deiner Höhe zu erklimmen.
Dir nahen der Glaube nur und die Liebe mit dem Gebete.
S. 65 Leichter fällt es uns, einen Gedanken zu hegen, als ein Wort auszusprechen. Der Gedanke vermag sich überall hin auszudehnen; wenn er aber darauf ausgeht, deinen Weg zu betreten, um dich zu erforschen, so entschwindet plötzlich der Pfad vor ihm; er geräth in Verwirrung und bleibt rathlos zurück. Wenn nun schon der Gedanke besiegt erliegt, um wie viel mehr die Rede! Ihr Pfad zieht sich ja zwischen verwirrenden Krümmungen hin.
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Unbegreiflichkeit des Wesens Gottes; hier können wir nur zu Bildern unsere Zuflucht nehmen, um eine etwas klare Idee von ihm zu erhalten. Schon ein Bild, z. B. „Gott ist Licht“ zeigt uns eine Menge Schönheiten des göttlichen Wesens. Es ist übrigens immerfort von der Herrlichkeit des ewigen Sohnes die Rede. ↩
