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A Plea for the Christians
Chapter IV.--The Christians are Not Atheists, But Acknowledge One Only God.
As regards, first of all, the allegation that we are atheists--for I will meet the charges one by one, that we may not be ridiculed for having no answer to give to those who make them--with reason did the Athenians adjudge Diagoras guilty of atheism, in that he not only divulged the Orphic doctrine, and published the mysteries of Eleusis and of the Cabiri, and chopped up the wooden statue of Hercules to boil his turnips, but openly declared that there was no God at all. But to us, who distinguish God from matter, 1 and teach that matter is one thing and God another, and that they are separated by a wide interval (for that the Deity is uncreated and eternal, to be beheld by the understanding and reason alone, while matter is created and perishable), is it not absurd to apply the name of atheism? If our sentiments were like those of Diagoras, while we have such incentives to piety--in the established order, the universal harmony, the magnitude, the colour, the form, the arrangement of the world--with reason might our reputation for impiety, as well as the cause of our being thus harassed, be charged on ourselves. But, since our doctrine acknowledges one God, the Maker of this universe, who is Himself uncreated (for that which is does not come to be, but that which is not) but has made all things by the Logos which is from Him, we are treated unreasonably in both respects, in that we are both defamed and persecuted.
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[Kaye, p. 7.] ↩
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Bittschrift für die Christen (BKV)
4. S. 278
Da wir nun tatsächlich keine Atheisten sind (ich will jetzt jeder Beschuldigung einzeln entgegentreten), so wäre es ein Armutszeugnis, die Anklagen wegen Atheismus nicht widerlegen zu können. Einem Diagoras 1 warfen die Athener mit Recht Atheismus vor, da dieser nicht nur die orphische Lehre 2 mitteilte, und die Mysterien zu Eleusis und die der Kabiren 3 im Volke bekannt machte und das Holzbild des Herkules zusammenschlug, um seine Rüben zu kochen, sondern ganz unverhohlen erklärte, es existiere überhaupt kein Gott. Kann man aber uns, die wir Gott von der Materie wohl unterscheiden und den Beweis liefern, daß die Materie etwas anderes ist als Gott und daß der Abstand ein gewaltiger ist (wir weisen nämlich nach, daß das göttliche Wesen ungeworden und ewig ist, nur dem denkenden Geiste erfaßbar, die Materie dagegen geworden und vergänglich), kann man uns, frage ich, mit Recht Atheisten nennen? Hätten wir die Weltanschauung eines Diagoras, obwohl wir so sichere Unterpfänder für unsere Gottesverehrung haben, nämlich die Ordnung, die alles beherrschende Harmonie, die Größe, die Schönheit, die Gestalt, die Planmäßigkeit der Welt, dann würden wir freilich mit Recht als gottlos verschrieen und wären selbst daran schuld, wenn man uns mißhandelt. Nachdem wir aber das Bekenntnis ablegen, daß einer Gott ist, nämlich der Schöpfer dieses Universums, der selbst nicht geworden ist, weil das Notwendigseiende nicht wird, sondern nur das Möglichseiende, der aber alles durch sein Wort gemacht hat, so erleiden wir beides, sowohl die übel Nachrede als die Verfolgung, ohne jeden vernünftigen Grund.
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Diagoras aus Melos, Zeitgenosse des Protagoras, Anhänger der atomischen Philosophie, wurde wegen Profanierung der Mysterien aus Athen vertrieben. ↩
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Orpheus, der thrakische Sängerheros, wurde später in einen Sühn- und Weihepriester umgedichtet und als Stifter des orphischen Geheimkultes verehrt. ↩
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Naturgottheiten, deren Kult mit dem der Demeter und das Hephaistos verschlungen war; der Kabirendienst blühte besonders auf Samothrake. ↩