2. Ausgaben. Literatur.
Die erste Ausgabe der Auferstehungsschrift des Athenagoras stammt von Petrus Nannius (Löwen 1541): die editio princeps der Bittschrift besorgte der gelehrte Züricher Konrad Gesner (Paris 1557). In der nachfolgenden Zeit ist wohl die bedeutendste Ausgabe die von Eduard Dechair (Oxford 1706); sie enthält beide Werke des Athenagoras, den sie auf dem Titelblatt zu einem Heiligen macht, und ist nicht nur von einer lateinischen Übersetzung begleitet, sondern auch mit S. 263 zahlreichen gelehrten Anmerkungen versehen. Gesamtausgaben der christlichen Apologeten des zweiten Jahrhunderts und somit auch Ausgaben des Athenagoras lieferten der Mauriner Prudentius Maranus (Paris 1742) und der deutsche Theologe v.Otto (Jena 1857). Der Text bei Migne (Patrologiae cursus ser. graec. tom. VI.) fußt auf der Ausgabe des Maranus. Eine deutsche Übersetzung beider Werke des Athenagoras lieferte für die Köselsche Sammlung der Kirchenväter zuerst Alois Bieringer 1875; diese Übersetzung ist zwar eine sehr fleißige und sorgfältige Arbeit; aber es fehlt ihr stellenweise sehr an Knappheit, auch dürften die vielen Fremdwörter nicht dem modernen Geschmacke entsprechen; ferner ist sie mit Anmerkungen und sonstigem Beiwerk stark überladen; außerdem stand dem Übersetzer noch kein guter Text zur Verfügung. Denn erst nachdem die Bedeutung des cod. Paris. 451 erkannt war, konnte Eduard Schwartz, unterstützt von Oskar v. Gebhardt und Ulrich v. Wilamowitz-Möllendorf, eine wissenschaftlich wertvolle textkritische Ausgabe der Werke des Athenagoras erscheinen lassen (Leipzig 1891); dieselbe bildet das 2. Heft des 4. Bandes der Texte u. Untersuchungen zur Geschichte der altchristl. Literatur, herausgegeben von Oskar V. Gebhardt und Adolf Harnack. In der Einleitung verbreitet sich Schwartz besonders über die Verwandtschaft der Handschriften; unter den dem Texte beigefügten indices ist der schätzbarste der index graecus, welcher uns lehrreiche Einblicke in den Sprachgebrauch des Athenagoras verschafft. Einen Schritt über Schwartz hinaus tat Johannes Geffcken in seinem Buche: Zwei griechische Apologeten (Leipzig 1907). Hinter dem an sich dunkeln Titel verbirgt sich eine textkritische Ausgabe sowohl der hier nicht in Betracht kommenden Apologie des Aristides als auch der Bittschrift des Athenagoras, deren jede mit einem starken dem Texte nachfolgenden Kommentar versehen ist. Mit besonderer Vorliebe beschäftigt sich hier Geffcken mit den Quellen, aus welchen die beiden Apologeten schöpften, und mit der Art und Weise, wie sie diese gebrauchten. Geffckens Streben ist überhaupt darauf gerichtet, die Persönlichkeit S. 264 und Bedeutung der einzelnen Apologeten zu erfassen und so Bausteine für eine künftige Geschichte der altchristlichen Apologetik zu gewinnen. Daher enthält sein Buch auch eine Einleitung in die christliche Apologetik und außerdem noch Ausblicke auf deren Entwicklung in der Folgezeit. Vgl. auch Geffckens Aufsätze in den Neuen Jahrbüchern für das klassische Altertum, Geschichte und Pädagogik, herausgegeben von Ilberg und Gerth, Bd. 15 (1905) S.625-666 und Bd. 21 (1908) S.161-195. Leider werden Geffckens Darbietungen durch seine herbe Kritik beeinträchtigt; er urteilt mit „starkem eigenem Empfinden“; vgl. über diesen Punkt die Besprechung, welche Geffckens „Zwei griechische Apologeten“ in der Berliner Philologischen Wochenschrift (1909 Nr.10 und 11) durch Max Pohlenz gefunden haben. Sehr beachtenswerte Beiträge zur Geschichte des Athenagoras und seiner Werke liefert auch Franz Wallinger S. J. (Athenagoras und die ihm zugeeigneten Schriften. Programm. Kalksburg 1909).
