DER FLEISSIGE ALTE VON CHUZIBA
S. 84 Es lebte einst ein Alter in den Zellen von Chuziba, von dem erzählte man mir folgendes: Als er noch in seinem Dorfe war, da hatte er die Sitte, so oft er einen sah in seinem Dorfe, der vor lauter Armut seinen Acker nicht besäen konnte, so ging er heimlich nachts mit seinen Ochsen und seinem Samen auf jenen Acker und bestellte ihn. Und als er in die Wüste kam und in den Zellen von Chuziba wohnte, bewies der Alte wieder das gleiche Mitleid. Denn er nahm Brot und Wasser und ging auf die Straße vom heiligen Jordan zur heiligen Stadt: und wenn er einen erschöpft sah, so trug er ihm die Last und gab ihm das Geleit bis zum heiligen Ölberg. Dort kehrte er desselben Wegs zurück und trug, wenn er andere fand, auch ihnen bis Jericho die Lasten. So konnte man ihn oftmals sehen, wie er ein großes Bündel auf seinem Rücken trug und schwitzte, ein andermal trug er ein Kind auf der Schulter, bisweilen sogar zwei. Dann wieder saß er da und flickte den Männern oder Weibern die Schuhe, die zerrissen waren; das nötige Werkzeug trug er immer bei sich. Andere tränkte er mit dem mitgebrachten Wasser, anderen gab er Brote, und wenn er einen nackend fand, gab er ihm auch den Rock, den er selber trug. Tag für Tag sah man ihn so bei seiner Arbeit. Und wenn er einen Toten auf dem Wege fand, verrichtete er über der Leiche die Totengebete und bestattete sie.
