3.
Zum dritten, nehmen wir vor uns den inwendigen geistlichen Menschen, zu sehen, was dazu gehöre, daß er ein fromm, frey Christenmensch sey und heisse. So ists offenbar, daß kein äusserlich Ding mag ihn frey noch fromm machen, wie es mag immer genennet werden. Denn seine Frömmigkeit und Freyheit, wiederum seine Bosheit und Gefängniß seyn nicht leiblich noch äusserlich. Was hilfts die Seelen, daß der Leib ungefangen, frisch und gesund ist, isset, trinkt, lebt wie er will? Wiederum was schadet das der Seelen, daß der Leib gefangen, krank und matt ist, hungert, durstet und leidet, wie er nicht gerne wollte? Dieser Dinge reichet keines bis an die Seelen, sie zu befreyen oder fahen, fromm oder böse zu machen.
