1.
S. 169 Dringet ihr, Zuhörer, auf mich ein, auf daß es mich dränge, zu reden? Oder ist das Gehör verstopft und soll daher auch die Zunge schweigen? Dürstet ihr vielleicht jetzt danach, vom Weine der Lehre zu trinken oder soll ich davon ablassen, die Marke zu mischen, welche die Wissenschaft ausgekeltert hat? „O ihr alle, die ihr dürstet, kommet zum Wasser!“ rief der Prophet im Geiste 1. Er zeigte den Dürstenden den Trank. Die Quelle der Lehre entsprudelt für die Bedürftigen der Kanzel. Wen nicht dürstet, der trinke nicht! Wir drängen unser Getränk niemanden mit Gewalt auf. Ist jemand hier, dessen Liebe an die Schauspiele der Außenwelt gefesselt ist, der entferne sich, und dann [erst] werde ich reden; denn es fehlt mir nicht an Zuhörern! Ist jemand hier, der von den göttlichen Dingen nichts wissen will, so muß ich ja nicht zu ihm reden, wie auch er nicht auf mich zu hören braucht. Wer dem Anblick der Nichtigkeit noch nicht fremd geworden ist, der versteht es nicht, mich anzuhören; ich spreche auch nicht für ihn, da seine Liebe von der Üppigkeit der Griechen eingenommen ist. Er soll entweder diese Liebe aufgeben und dann zuhören, oder sich entfernen und nicht zuhören! 2 Wer gewöhnt ist, von vielen Göttern zu hören, den wird meine Lehre nicht befriedigen; denn ich predige nur von dem einen Wesen. Wer mit Geplärr diesen Schwarm von Göttinnen ansingt, dem kann ich unmöglich gefallen, da ich von der jungfräulichen Mutter predige. Wer nicht an Christus angenäht ist, der paßt nicht zum Gewebe meiner Rede. Was ich hier sage, ist Geist; ich brauche daher auserlesene Gefäße 3.
