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Martyrium des Hl. Apollonius (BKV)
5.
23. Der Statthalter Perennis bemerkte: Apollonius, der Senatsbeschluß lautet: Christen dürfen nicht sein. 24. Apollonius der Asket entgegnete: Aber der Ratschluß Gottes kann von einem menschlichen Ratschlusse nicht aufgehoben werden. Denn je mehr man die, welche an ihn glauben, die nichts Übles tun, ohne Recht und Urteil tötet, desto mehr wird ihre Zahl von Gott gemehrt. 25. Ich möchte ferner, o Perennis, daß du dir darüber klar werdest, daß Gott, der über alle herrscht, über Könige, Senatoren und Großmächtige, über reich und arm, frei und unfrei, groß und klein, weise und einfältig, einen Tod gesetzt hat, und nach dem Tode das Gericht über alle Menschen stattfinden soll. 26. Es gibt aber einen Unterschied hinsichtlich des Todes. Darum sterben die Schüler unseres Logos täglich den Lüsten ab, indem sie ihre Gelüste durch Enthaltsamkeit zügeln und nach den göttlichen Vorschriften zu leben sich vornehmen. Und glaube uns wirklich, Perennis, weil wir nicht lügen: Es gibt auch nicht ein Stücklein ausschweifenden Vergnügens bei uns, vielmehr entfernen wir jeden schändlichen Anblick aus unseren Augen, die uns zu verführen suchen, damit unser Herz unverwundet bleibe. 27. Bei solchen Lebensgrundsätzen halten wir, o Statthalter, das Sterben um des wahrhaftigen Gottes willen nicht für ein Unglück; denn was wir sind, das sind wir um Gottes willen; darum ertragen wir auch alles, um nicht unglückselig zu sterben. 28. Denn mögen wir leben oder sterben, wir sind des Herrn1 ; oft kann auch Ruhr und Fieber den Tod bringen; ich werde also annehmen, ich würde von einer dieser Krankheiten dahingerafft.
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vgl. Röm. 14,8 ↩
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Martyrium des Apollonius
5.
Perennis: „Apollonius, der Senatsbeschluß lautet klar: Christen dürfen nicht sein!“
Apollonius: „Aber das Gesetz Gottes kann nicht gebeugt werden von einem Menschengesetz. Und je öfter man ohne Recht und ohne Urteil die Menschen tötet, die an den einen Gott glauben und nie etwas Gesetzwidriges getan haben, um so zahlreicher wird diese Schar von Gott gemacht. Möchtest du doch auch, Perennis, es einsehen, daß Gott für Kaiser und Senatoren und Machthaber, für Reiche und für Bettler, für Freie und für Sklaven, für hohe Herren und für den kleinen Mann, für Philosophen und für Nichtwisser einen einzigen Tod bestimmt hat, den Tod für alle. Und nach dem Tod wird gerechtes Gericht abgehalten über alle Menschen. Aber es ist ein Unterschied zwischen Sterben und Sterben. Bei uns, die wir die Schüler des Logos sind, stirbt man jeden Tag: man stirbt den Lüsten ab, indem man die Begierde des Fleisches durch Enthaltsamkeit im Zügel hält, im ernsten Bestreben, einzig nach Gottes Gebot zu leben. Und glaub es uns, Perennis, S. 86 es ist wahr — denn wir lügen nicht —: bei uns darf es nicht einmal einen Hauch von unreiner Lust geben. Wir verbannen vielmehr jeglichen unkeuschen Anblick aus unsern Augen, diesen großen Verführerinnen. Denn wir wollen unser Herz unversehrt erhalten. Bei solchen Lebensgrundsätzen, o Prokonsul, fällt es uns nicht schwer, für den lebendigen Gott zu sterben. Denn was wir sind, das sind wir durch Gott. Alles können wir darum kraftvoll tragen: einzig um nicht eines unglückseligen Todes zu sterben. So ,gehören wir dem Herrn, ob wir leben oder sterbenʽ (Röm. 14, 8). Es kann ja oft auch Ruhr oder Fieber den Tod bringen. So kann ich mir auch jetzt denken, eine von diesen Krankheiten habe mich hingerafft.“