3. Der Sohn Gottes auf keine Weise erforschbar.
In Bewunderung verliert sich der Geist, wenn er seinen Blick sammelt, um wie durch Ritzen spähend dein Licht zu beschauen. Da bricht ein schwacher Schimmer von dir hervor, bringt ihn außer Fassung und schleudert ihn ganz zurück. Ja, wer vermöchte es, den Sohn zu betrachten, dessen Strahlen so furchtbar, alle ganz in ihm schimmernd zusammgedrängt? Er ist die von den Propheten1 verkündete Sonne, unter deren Flügel Heilung ist, Schmerz aber in ihrer S. 63 Erforschung. — Wie? mit Händen sollten wir dich erfassen, da selbst der schärfste Verstand dich nicht zu erforschen, zu erfassen vermag ? Du bist ja ein unendlich hoher Berg. Vernehmen könnten dich Ohren? Wohl redest du schrecklicher als der Donner; allein du bist ein unvernehmbar stilles Wesen, ein unhörbares Schweigen. Mit Augen sollte der Mensch dich zu schauen vermögen? Wohl bist du ein hell glänzendes Licht, aber deine Anschauung2 ist Allen verborgen. Nicht für uns Schwache allein ist dein Anblick zu erhaben oder deine Erforschung verwehrt; denn die Sinne des Körpers bedürfen sehr anderer Sinne im Innern, im Geiste des Menschen, und sie vermögen die unbedeutendsten Dinge nicht durch Untersuchung zu begreifen. Richten wir Fragen an die Wächter, die deiner Pforte nahe sind!
