2. Als Gegenbild Schilderung eines Neidischen.
Der Neidische1 rast heftig und beißt die Menschen. Sein Gift versetzt ihn in Wuth, und so beschädigt er, wen S. 228 immer er findet. Grimm ist in seinem Herzen, Fluch in seinem Munde. Seine Quelle und seine Wurzel ist giftig. Schmeichelnd heuchelt2 er dir Liebe vor und betrügt dich. Die Frucht, welche er dir reicht, die von Sodoma stammt, ist das Erzeugniß seiner Gesinnung. Eine Masse von Unheil wirft er jederzeit herum, weil sein Kopf voll Übermuth ist. Aufgeregt durch Streitsucht legt er eine Schlinge, die anlockend schön ist. so daß man wähnt, sie sei ein Zufluchtsort.
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In der orientalischen Bibliothek hat Assemani das Substantiv ch'somo Neid anstatt chosmo der Neidische. Die Schilderung des Neidischen ist lebendig und treffend als Gegenbild des wohlwollenden strengen Arztes, worunter Ephräm sich selbst versteht. ↩
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Liest man m'habeb, wie der gedruckte Text hat, so muß man übersetzen: „Blühend sieht aus und betrügt dich die Frucht, welche er dir reicht; denn von Sodoma ist das Erzeugniß seines Denkens.“ Ich erlaube mir m'chabeb zu lesen und übersetze daher wie oben steht. Der Sinn im Ganzen bleibt sich gleich. ↩
