2.
Aber wenn uns auch diejenigen, welche der Sprache der heiligen Schriften fremd gegenüberstehen, verachten und geringschätzig als Gottlose oder Toren bezeichnen sollten, so laßt uns daran denken, dass „die Hoffnung auf Hoffnung“, die - es währt „nur noch kurze Zeit“ - uns verliehen werden wird, „um der Verachtung der Lippen willen, durch eine andere Zunge“ verliehen werden wird. Und wer möchte wohl nicht „Drangsal auf Drangsal“ erwarten, damit er sofort auch „Hoffnung auf Hoffnung1“ erwarten kann, wenn er mit S. 155 Paulus erwägt, „dass die Leiden der Gegenwart“ für die wir uns gleichsam die Seligkeit erkaufen, „nichts wert sind gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll2“ durch Gott; und besonders da „unsere augenblickliche leichte Drangsal“ - „leicht“ dem Wesen und dem Namen nach für die, welche sich durch ihre Umgebung nicht beschweren lassen -, je mehr sie alles Maß überschreitet, uns eine desto größere und reichlichere „Last ewiger Herrlichkeit erwirbt3“. Nur müssen wir, ungelegen für die, welche uns bedrängen und gleichsam unsere Seelen zusammenpressen wollen, unsere Gedanken von den Mühsalen abwenden und anstatt der bevorstehenden Mühsale, die Belohnungen im Auge haben, welche den „ordnungsmäßigen“ Christus-Streitern4 um ihrer dann bewährten Standhaftigkeit willen durch Gottes Gnade aufbewahrt sind. Denn Gott vervielfältigt seine Wohltaten und spendet über den Wert der von dem Kämpfer erduldeten Leiden hinaus so große Gaben, wie es sich für Gott ziemt, der keine Kleinigkeitskrämerei treibt, sondern große Geschenke macht und einsichtsvoll seine Wohltaten denen gegenüber vergrößert, die durch Geringachtung des „tönernen Gefäßes5“ nach Kräften ihre aus „ganzer Seele6“ dringende Liebe zu Gott bewiesen haben.
