2.
Welche Ähnlichkeit haben sie denn zwischen dieser Irrlehre und dem frommen Glauben entdeckt, da sie so albern reden, als sagten jene nichts Schlimmes? Das heißt doch wahrlich soviel, wie wenn sie den Kaiphas noch einen Christen nenneten, den Verräter Judas noch zu den Aposteln zählten und sagten, die, welche den Barabbas statt des Heilandes losbaten, hätten nichts Böses getan, und den Hymenäus und Alexander als rechtlich denkende Männer, den Apostel aber unwahrer Aussagen über sie bezichtigten1. Doch wohl kein Christ könnte dies mitanhören, noch auch würde man den, der solche Sprache zu führen sich erdreistete, für geistig gesund halten. Denn an Stelle von Christus haben sie den Arius, wie die Manichäer den Manichäus2 , anstatt Moses und der übrigen Heiligen einen gewissen Sotades3, der selbst den Heiden zum Gespötte ist, und die Tochter des Herodias aufgebracht. Denn des ersteren gebrochene und weibische Manier hat Arius nachgemimt, indem auch er Thalien schrieb. Der letzteren aber suchte er es im Tanze gleichzutun, indem er in seinen Schmähungen auf den Heiland tanzte und scherzte, so daß die, welche der Irrlehre anheimfallen, sinnverwirrt und unverständig S. 19 werden, den Namen des Herrn der Herrlichkeit mit der Ähnlichkeit eines Bildes von einem vergänglichen Menschen vertauschen4 und anstatt Christen sich fortan Arianer nennen und damit ihre Gottlosigkeit kennzeichnen. Denn mit Ausflüchten mögen sie sich nicht behelfen noch auch, wenn sie Schmach trifft, die, welche nicht ihresgleichen sind, verdächtigen wollen, indem sie auch in gleicher Weise die Christen nach ihren Lehrern benennen5, um so auch selbst wieder wie jene als Christen dazustehen und bezeichnet zu werden. Sie mögen auch nicht, wenn sie sich ihres schimpflichen Namens schämen, spassen, sondern, wenn sie erröten, sich verbergen oder ablassen von ihrer Gottlosigkeit. Denn noch nie nahm eine Gemeinde den Namen von ihren Bischöfen an, sondern vom Herrn, an den wir auch glauben. So sind die seligen Apostel unsere Lehrer geworden und Diener an der Frohbotschaft des Erlösers; aber wir wurden nicht nach ihnen genannt, sondern von Christus her sind und heißen wir Christen. Die aber von andern ihren Glauben herleiten, haben billigerweise von ihnen auch die Benennung, da sie zu ihnen gehören.
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1 Tim. 1,20. ↩
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Manichäus, so bei den Lateinern genannt, bei den Griechen sonst Manes, bei den Persern Mani, war ein Religionsstifter des dritten Jahrhunderts, dessen Lehrsystem sich aus chaldäischen, persischen, buddhistischen und christlichen Elementen zusammensetzt. ↩
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Sotades, aus Maroneia in Thessalien gebürtig, lebte im dritten vorchristlichen Jahrhundert und war ein obszöner Satyriker. ↩
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Röm. 1,23. ↩
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Daß die Katholiken von den Arianern "Athanasianer' genannt wurden, berichtet der hl. Augustinus (Opus imperf. lib.I c, 75. Migne Patrol. Lat. XLV p. 1101). ↩
