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Leben des heiligen Antonius (BKV)
2. Kapitel.
Nach dem Tode der Eltern hinterblieb er allein mit einer einzigen, ganz kleinen Schwester; er war damals etwa achtzehn oder zwanzig Jahre alt und übernahm selbst die Sorge für das Haus und die Schwester. Es waren noch keine sechs Monate seit dem Tode seiner Eltern vergangen, da ging er nach seiner Gewohnheit zur Kirche; er hielt Einkehr in sich und überlegte, als er so auf und ab ging, wie die Apostel alles verließen und dem Heiland nachfolgten;1 wie die Gläubigen in der Apostelgeschichte ihren Besitz verkauften, den Erlös brachten und zu den Füssen der Apostel niederlegten, zur S. 691 Verteilung an die, welche Not litten,2 und welch schöne Hoffnung ihnen im Himmel bereitet sei.3 In solchen Gedanken betrat er das Gotteshaus, und es fügte sich, daß gerade das Evangelium vorgelesen wurde, und er hörte, wie der Herr zum Reichen sprach: "Wenn du vollkommen werden willst, wohlan, verkaufe all deine Habe, gib den Erlös den Armen, komm und folge mir nach, und du wirst einen Schatz im Himmel haben."4 Dem Antonius aber war es, wie wenn ihm von Gott die Erinnerung an diese Heiligen geworden sei und als ob um seinetwillen jene Lesung der Schriftstelle geschehen;5 er ging sogleich aus der Kirche und schenkte seine Besitzungen, die er von den Vorfahren hatte, den Einwohnern des heimatlichen Ortes - es waren dreihundert Hufen,6 fruchtbar und sehr schön; denn er wollte nicht, daß sie auch nur im geringsten ihm und seiner Schwester lästig fielen. Seine gesamte übrige bewegliche Habe verkaufte er und brachte so ein schönes Stück Geld zusammen; dies gab er den Armen und legte nur eine geringe Summe mit Rücksicht auf seine Schwester beiseite.7
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Mt 4,20. ↩
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Apg 4,35. ↩
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Kol 1,5. ↩
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Mt 19,21. ↩
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Der Fall wird in den Legenden mehrfach bereichtet, daß ein Bibelwort die Veranlassung gibt, der Welt zu entsagen. ↩
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Ein ägyptisches Feldmass von 100 königlichen Ellen im Quadrat, gleich 2766 oder 2737 qm. Jeder Krieger des alten Ägypten hatte einen steuerfreien Besitz von 100 Aruren, gleich 27,56 ha. Der Grundbesitz des Antonius war also nicht unbedeutend. Ganz Ägypten war übrigens mit diesem Mass, das die Römer bestehen ließen, vermessen; ägyptisch hieß es "set". Vgl. Pauly-Wissowa, Realenzyklopädie der klass. Alt. Bd. II Sp. 1491. ↩
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Euagr.: die durch ihr Geschlecht und ihr Alter noch zu schwach schein. ↩
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La vie de sainte Antoine
Chapitre II
Lorsque son père et sa mère moururent, ils le laissèrent à l'âge de dix-huit à vingt ans avec une sœur encore fort jeune. Il prit soin d'elle et de la maison comme il le devait. Mais six mois s’étaient à peine écoulés, qu'un jour où il allait à l’église, selon sa coutume, avec grande dévotion, il pensait en lui-même pendant le chemin, comment les Apôtres avaient suivi Jésus-Christ en abandonnant toutes choses, et comment plusieurs autres, ainsi qu'on le voit dans les Actes, vendaient leurs biens et en mettaient le prix aux pieds des Apôtres, pour qu’il soit distribué à ceux qui en avaient besoin, et combien grande était la récompense qui les attendait dans le ciel. Alors qu’il avait, dis-je, l'esprit plein de ces pensées, il entra dans l'église au moment où on lisait l'Evangile où notre Seigneur a dit à ce jeune homme qui était riche : « Si tu veux être parfait, vends tout ce que tu as, donne-le aux pauvres, et viens, et suis-moi, et tu aurais un trésor au Ciel » (Mt 19, 21). Antoine regarda la pensée qu'il avait eue de l'exemple des premiers Chrétiens, comme lui ayant été envoyée de Dieu, et ce qu'il avait entendu de l’Evangile, comme si ces paroles n’avaient été lues que pour lui. Il retourna soudain à son logis, et distribua à ses voisins, afin qu'ils n’aient rien à démêler avec lui ni avec sa sœur, tous les héritages qu'il avait de son patrimoine, qui étaient trois cents mesures de terre très fertile et très agréable. Et quant à ses meubles il les vendit tous, et en ayant tiré une somme considérable, il donna cet argent aux pauvres, à l’exception de quelque chose qu'il retint pour sa sœur.