3.
Wie sie ihre Gottlosigkeit hartnäckig verfochten, und selbst mit Gott zu kämpfen versuchten, so war auch das, was sie sagten, voll Gottlosigkeit. Die versammelten Bischöfe aber, es waren ihrer gegen dreihundert, begehrten gelassen und freundschaftlich von ihnen, daß sie über das, was sie sagten, Rechenschaft geben, und religiöse Beweise vorbringen sollten. Allein kaum fingen sie zu reden an, als sie schon verdammt wurden, und unter sich selbst in Streit geriethen; da sie nun die Verlegenheit ihrer Sekte sahen, blieben sie stumm, und gestanden durch ihr Schweigen die Schändlichkeit ihrer verkehrten Ansicht. Die Bischöfe verwarfen daher die von jenen erdichteten Ausdrücke, und setzten den gesunden und kirchlichen Glauben gegen dieselben auseinander; und da alle unterschrieben, unterschrieben auch die Eusebianer diese Ausdrücke, welche sie jetzt tadeln, nämlich daß der Sohn Gottes aus der Wesenheit des Vaters und von gleicher Wesenheit, und daß er weder ein Geschöpf oder etwas Gemachtes, noch eine Creatur sey, sondern daß das Wort aus der Wesenheit des Vaters gezeugt sey. Und was das Auffallendste ist, Eusebius von Cäsarea in Palästina, welcher sich einen Tag zuvor geweigert hatte, unterschrieb nachher, und schickte seiner Kirche ein Schreiben, worin er sagte, daß dieses der Glaube der Kirche und die Ueberlieferung der Väter sey, und bewies allen deutlich, daß sie vorher geirrt und vergeblich gegen die Wahrheit gestritten hatten. Denn, wenn er sich damals auch schämte, diese Worte in seinem Schreiben zu gebrauchen, und wenn er sich, wie er wollte, vor seiner Kirchengemeinde vertheidigte, hat er doch, da er in dem Briefe die Ausdrücke „von gleicher Wesenheit“ und „aus der Wesenheit“ nicht verwarf, dieses deutlich anzeigen wollen. Aber hiebei begegnete ihm etwas S. 193 Schlimmes; denn da er sich rechtfertigte, klagte er die Arianer an, daß sie, weil sie schrieben, der Sohn sey nicht eher gewesen, als er gezeugt worden sey, behaupteten, er sey auch nicht, ehe er im Fleische geboren wurde, gewesen. Und dieses weiß auch Acacius, wenn nicht auch er wegen der jetzigen Zeitumstände aus Furcht die Wahrheit verhehlt und läugnet. Daher füge ich am Ende den Brief des Eusebius bei, damit du aus demselben die Treulosigkeit der Feinde Christi, und zumal jene des Acacius gegen seine Lehrer erkennen kannst.
