5.
In Pentapolis, in Oberlibyen, theilten damals einige Bischöfe die Ansichten des Sabellius, und brachten es durch ihre ersonnenen Einstreuungen so weit, daß der Sohn S. 261 Gottes kaum mehr in den Kirchen geprediget wurde. Als Dionysius, welcher die Obsorge für die dortigen Kirchen hatte, dieses erfuhr, sandte er zu ihnen, und suchte die Urheber zu bewegen, von dieser verkehrten Ansicht abzulassen. Da aber diese nicht abließen, sondern vielmehr mit noch größerer Unverschämtheit auf ihrer Gottlosigkeit beharrten, war er gezwungen, gegen ihre Unverschämtheit diesen seinen Brief zu schreiben, und das Menschliche des Erlösers aus den Evangelien zu erklären, um, da jene den Sohn mit noch größerer Kühnheit läugneten, und das Menschliche an ihm dem Vater zuschrieben, so darzuthun, daß nicht der Vater, sondern der Sohn für uns Mensch geworden sey, und auf diese Weise die Unwissenden zu überzeugen, daß der Vater nicht Sohn sey, und so endlich dieselben zur wahren Gottheit des Sohnes, und zur Erkenntniß des Vaters zurückzuführen. Dieses ist der Inhalt des Briefes, dieses die Ursache, warum er solches schrieb, nämlich weil jene so unverschämt den wahren Glauben verändern wollten.
