2.
Welche Rechtfertigung wirst du also bei diesen Verhältnissen vorbringen? Mit welchen Worten wirst du solche Schulden abwaschen und tilgen können? Wie wirst du diejenigen heilen, welche durch dich gefallen, und geärgert worden sind? Oder wie wirst du den Frieden nach der Entstehung von Spaltungen wieder herzustellen im Stande seyn? O theurer Dracontius! du hast uns anstatt Freude Trauer, anstatt Trost Betrübniß verursacht. Denn wir hofften, du würdest uns Trost gewähren; und jetzt sehen wir dich fliehen; wir sehen, daß du vor das Gericht gerufen, überwiesen, und in der Gefahr deine Handlung bereuen wirst. Denn wer wird, wie der Prophet sagt1, dir Nachsicht schenken? Wer wird sich bewogen finden, dir den Frieden zu geben, wenn er die Brüder, für welche Christus gestorben ist, durch deine Flucht beschädiget sieht? Denn du S. 290 sollst wissen und es nicht bezweifeln, daß du vor deiner Ordination dir selbst lebtest, nach der Ordination aber denen, für die du ordinirt worden bist. Und ehe du die Gnade der Bischofswürde erhieltst, warst du Niemanden bekannt; jetzt aber, nachdem du ordinirt bist, erwartet das Volk, daß du ihm die Speise darreichest, nämlich die Lehre der Schriften. Wenn also diese, während sie dich erwarten, hungern, und du nur dich allein nährst, und indeß unser Herr Jesus Christus kommt, und wir vor ihm erscheinen, was wirst du dann für eine Rechtfertigung haben, wenn er seine Schafe hungern sieht? Denn hättest du die Denare nicht empfangen, so würde er dir gewiß keinen Vorwurf machen; da du sie aber empfangen, vergraben und versteckt hast, so wird er dich mit Recht tadeln und jene Worte sprechen, welche deine Frömmigkeit ja nicht hören möge:2 „Du hättest mein Geld den Wechslern geben sollen, damit ich bei meiner Zurückkunft dasselbe von ihnen zurückfordern könnte.“
