3.
Ein Mann aus dem persischen Babylon, Rabsakes mit Namen, hatte fast das ganze Judenland erobert und auch Samaria verwüstet und zog nun gegen Jerusalem mit einer unübersehbaren Heeresmacht, einer Reiterschar, die nicht zu besiegen oder vielmehr nicht anzugreifen war, und einer Masse von Fußvolk, die an Zahl dem Sande glich. Dann umzingelte er die Mauer mit Belagerungsmaschinen und dem sonstigen kriegerischen Rüstzeug und erging sich in unsinnigen und barbarischen Großsprechereien. Er prahlte, er werde ebenso wie die andern Städte auch die Heilige Stadt selbst mit Gewalt nehmen, erhob sich dabei auch gegen die unaussprechliche Herrlichkeit [Gottes] und stieß lästerliche Reden aus, auch Gott gegenüber seiner frechen Zunge zügellosen Lauf lassend. Es sei vergeblich, sagte er, auf Gott zu vertrauen und von ihm Hilfe zu erhoffen, weil er S. 27 doch nicht imstande sein werde, Rettung zu schaffen. Als nun einige Leute kamen, dem Könige Mitteilung zu machen von der Tollheit jenes Menschen und von seinen persischen Hochmut atmenden Reden, da waren es nur die Lästerungen gegen Gott, über die der König großen Schmerz empfand, um so mehr, als diese, wie er klug erwog, vielleicht den Untergang der Stadt herbeiführen könnten. Er zerriß sein Gewand und begab sich in das Haus Gottes, um durch demütiges Flehen den göttlichen Zorn zu entwaffnen und wegen der Lästerungen Abbitte zu leisten. Und was geschieht? Der König besänftigte und versöhnte den Herrn der Heerscharen, und er besiegte den Assyrer, nicht mit Rossen und Reitern, nicht mit Bogenschützen oder Speerwerfern, nicht mit der Kunst der Feldherrn, sondern mit der Entscheidung Gottes, der beschlossen hatte, das Heer der Assyrer in einer einzigen Nacht dem Tode zu überliefern, Denn „der Engel des Herrn", heißt es, „zog aus und schlug aus dem Lager der Assyrer 185 000 Mann; und als man sich am andern Morgen früh aufmachte, fand man lauter Leichen.“1Das sind die Früchte der Frömmigkeit gegen Gott und des Abscheus wider jede Verunglimpfung der göttlichen Herrlichkeit.
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4 Kön. 18, 35; Is. 37, 36. ↩
