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Den Herren, meinen hochgeehrten Brüdern, den Presbytern Matidius, Tarsinus und Numerianus und den andern allen bei euch, sowie meinen vielgeliebten Söhnen Palladius und Severianus, die den rechten Eifer pflegen und das glückselige, aller Sehnsucht werte Leben1 sich erwählt haben, [ein Leben] im rechten Glauben und in vollkommener [innerer] Harmonie, ihnen, die das Wort des Herrn erfüllen: „Wenn du vollkommen sein willst, so verkaufe, was du hast, und gib es den Armen„2 , und das andere: „Sie verkauften das Ihrige und legten es zu Füßen der Apostel nieder“3 , die endlich, was nur immer nutzt und frommt, für ihre Seelen erwerben, — [ihnen] entbieten ich, Epiphanius, der geringste unter den Bischöfen, und meine Brüder Gruß in Gott dem Herrn!
Wohl möchte ich mich glücklich preisen, Geliebteste, daß wir4 , obwohl wir nicht hinanreichen an die tugendhafte Lebensführung heiliger und tüchtiger, vom Eifer für Gott ergriffener Männer, doch gerade von S. 12solchen eines Anspornes gewürdiget werden, uns aufzuraffen und für die gute Sache einzutreten. Denn mein schüchterner Sinn, der die Ruhe pflegen und sich nicht mehr anstrengen will als diejenigen, welche allzusehr auf jenes Apostelwort hinschauen: „Damit ich mich nicht überhebe über jenes Regelmaß, welches uns Gott gegeben hat"5 , muß jetzt doch darangehen. Denn die von allen Seiten mich einladenden Stimmen sowohl eures gottentstammten Eifers als auch der anderen Gleichgesinnten, ich meine derer, die für den rechten Glauben eifern, sowie meines Sohnes Hypatius, der deshalb bis vom Ägypterlande zu mir gereist ist, haben mich bewo-gen, alle Gleichgültigkeit und alles Zögern abzulegen, so daß ich nicht mehr zurückhalten noch etwas für wichtiger halten kann, als diesen Brief über den Glauben zu schreiben. Fraget ja ihr und unsere Brüder an in Sachen eures Heiles, nach dem aus der göttlichen und heiligen Schrift sich ergebenden festen Fundament des Glaubens an den Vater, den Sohn und den Hl. Geist und des übrigen ganzen Heilsgutes in Christo, nämlich der Auferstehung der Toten, der Menschwerdung des Eingeborenen, des Alten wie des Neuen Testamentes, mit einem Worte: der anderen Elemente des vollen Heiles. Da nun ein solcher Fragebogen, auf dem wahrlich nicht wenig steht, an mich gekommen ist, von dem Kreise und der Gemeinde unseres Mitpriesters Konops, von anderen von euren Ehrwürden, liebe Kinder, nicht zu vergessen meinen Sohn Hypatius, der von Ägypten deswegen zu mir gekommen ist, — so packte das meinen ganzen inneren Menschen, als ich so viele gleichlautende Stimmen vereinigt sah, und ich ging mit mir zu Rate; und ich hielt es für angezeigt, bereitwillig auf eure briefliche Bitte einzugehen und ohne Umschweife trotz meiner Unzulänglichkeit für eure Wünsche diesen Brief zu schreiben.
