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Der Kaiser war schließlich froh, als die Zeit, den Perserzug zu beginnen1, herangekommen war und er am 5. März 363 die Stadt, die ihm so viele Enttäuschungen gebracht hatte, verlassen konnte. Am 5. April überschritt er bereits den Grenzfluß Chaboras und folgte nun dem linken Euphratufer, von einer elfhundert S. 208 Schiffe zählenden Proviantflotte begleitet. Alle entgegenstehenden Hindernisse wurden spielend überwunden, sogar die gewaltigen Festungen Pirisabora und Maozamalcha fielen nach ein bis zwei Tagen. Der von Trajan angelegte, von den Persern verschüttete Kanal, der den Euphrat mit dem Tigris verband, wurde für die Flotte in kürzester Zeit schiffbar gemacht, der Übergang über den Tigris bei Ktesiphon in der Nacht vom 26. bis 27. Mai erzwungen und die Perser in der von Mitternacht bis Mittag währenden Schlacht entscheidend geschlagen. Sapor war zum Frieden bereit, aber Julian hielt sich für einen zweiten Alexander, ja, wenn wir Sokrates2glauben dürfen, für Alexander selbst; denn er war Anhänger der Lehre von der Seelenwanderung. Daher wies er das Friedensangebot zurück, trat den Marsch ins Innere des Landes an, verbrannte sogar seine ganze Flotte, wenige Schiffe ausgenommen, was ihm dann zum Verhängnis wurde.
