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Über das Priestertum (BKV)
KAPITEL III.
Als es aber galt, sich dem glückseligen Leben der Mönche und der wahren Philosophie 1 hinzugeben, da blieb unsere Wage nicht mehr im Gleichgewicht; seine Wagschale schnellte als die leichtere in die Höhe. Ich, der ich noch von den Begierden der Welt gefesselt war, drückte die meinige abwärts und ließ mich in den tieferen Niederungen des Lebens festhalten, indem ich meine Wagschale mit jugendlichen Einbildungen beschwerte. Wohl blieb auch dann noch unsere Freundschaft bestehen wie früher; mit unserem bisherigen trauten Beisammensein jedoch war es vorbei. Denn da wir nicht mehr demselben Ziele zustrebten, konnten wir uns un- S. 99 möglich ferner den gleichen gemeinschaftlichen Beschäftigungen hingeben. Als ich aber selbst ein wenig aus den Wogen des weltlichen Treibens emportauchte, da streckte er mir sofort beide Hände entgegen, um mich wieder an sich zu ziehen; so einfach jedoch vermochten wir die frühere Harmonie nicht wieder zu erlangen. Denn weil er mir nicht nur der Zeit nach voraus war, sondern dazu auch noch einen ungestümen Eifer entwickelt hatte, schwang er sich über mich hinaus zu einer beträchtlichen Höhe empor.
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Tautologie für das vorher genannte Mönchsleben. ↩
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Treatise concerning the christian priesthood
3.
But when it became our duty to pursue the blessed life of monks, and the true philosophy, 1 our balance was no longer even, but his scale mounted high, while I, still entangled in the lusts of this world, dragged mine down and kept it low, weighting it with those fancies in which youths are apt to indulge. For the future our friendship indeed remained as firm as it was before, but our intercourse was interrupted; for it was impossible for persons who were not interested about the same things to spend much time together. But as soon as I also began to emerge a little from the flood of worldliness, he received me with open arms; yet not even thus could we maintain our former equality: for having got the start of me in time, and having displayed great earnestness, he rose again above my level, and soared to a great height.
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An expression frequently employed by St. Chrysostom in the sense of a life of religious contemplation and study. ↩