KAPITEL IV.
Indessen, da er bei seiner außerordentlichen Herzensgüte meine Freundschaft hochschätzte, gab er den Umgang mit allen anderen Gefährten auf, um beständig nur mit mir zusammen sein zu können. Das hatte er zwar auch schon früher gewünscht, war jedoch, wie gesagt, durch meinen Leichtsinn daran gehindert worden. Denn unmöglich konnte derjenige, der an den Gerichtshöfen sich herumtrieb und mit Leidenschaft sich den Vergnügungen der Schaubühne hingab 1, des öfteren mit dem zusammenkommen, der, völlig in seine Bücher vergraben, nicht einmal auf dem Forum mehr erschien. Als wir nun nach zeitweiliger Trennung die alte Lebensgemeinschaft wieder aufgenommen hatten, da reifte auch sofort der Wunsch, den er schon längst mit sich herumgetragen. Er vermochte es nämlich nicht, auch nur einen Augenblick des Tages von mir ferne zu sein. Beständig drang er deshalb in mich, wir sollten jeder sein eigenes Haus verlassen und dann beide zusammen eine gemeinschaftliche Wohnung beziehen. Es gelang ihm auch wirklich, mich zu überreden, und der Plan war bereits der Ausführung nahe.
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d. i. Chrysostomus selbst. ↩
