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Adversus Valentinianos
2
[1] Ideoque simplices notamur apud illos, ut hoc tantum non etiam sapientes, quasi statim deficere cogatur a simplicitate sapientia, domino utramque ingente, “estote prudentes ut serpentes et simplices ut columbae.” aut si nos propterea insipientes quia simplices, num ergo et illi propterea non simplices quia sapientes? nocentissimi autem qui non simplices sicut stultissimi qui non sapientes. [2] et tamen malim meam partem meliori sumi vitio, si forte. praestat minus sapere quam peius, errare quam fallere. porro facies dei spectatur in simplicitate quaerendi ut docet ipsa Sophia, non quidem Valentini, sed Salomonis. deinde infantes testimonium Christi sanguine litaverunt; pueros vocem qui crucem clamant? nec pueri nec infantes, id est simplices non erant; [3] repuerascere nos et apostolus iubet secundum deum, ut malitia infantes per simplicitatem ita demum sapientes sensibus; simul dedit sapientiae ordinem de simplicitate manandi. [4] in summa: Christum columba demonstrare solita est, serpens vero temptare; illa et a primordio divinae pacis praeco, ille a primordio divinae imaginis praedo. its facilius simplicitas sola deum et agnoscere poterit et ostendere, prudentia sola concutere potius et prodere.
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Gegen die Valentinianer. (BKV)
2. Cap. Sie verschreien die wahren Christen als einfältig und unwissend, während doch Christus die Einfalt lobte, und wenig wissen besser ist als schlechtes wissen.
Darum eben gelten wir bei ihnen als Einfältige, und bloss als das, nicht auch als Weise; gerade als ob die Einfalt sich sofort von der Weisheit trennen müsste, während doch der Herr beides verbindet: „Seid klug wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben.“1 Oder wenn wir dadurch, dass wir die Einfalt besitzen, gleich zu Thoren werden, müssen dann nicht auch sie zu nicht Einfältigen werden darum, weil sie weise sind? Wer die Einfalt nicht besitzt, ist ein Bösewicht, wie der, welcher die Weisheit nicht besitzt, ein Thor. Da will ich dann lieber zu letztern gezählt werden, weil ihr Fehler geringer ist, wofern nämlich wenig wissen den Vorzug verdient vor schlechter wissen, irren besser ist als betrügen. Nun sagt aber die Sophia, nicht die des Valentin, sondern die des Salomo, dass „in Einfalt des Forschens das Angesicht des Herrn erwartet wird“2. Sodann waren es die unmündigen Kinder, welche um das Zeugnis Christi willen ihr Blut hingaben. Soll ich etwa die, welche „Kreuzige ihn“ schreien, Kinder nennen? Sie waren weder Kinder noch Unmündige, d. h. Einfältige. Auch befiehlt uns der Apostel „wieder Kinder zu werden im Herrn“, wie Kinder an Bosheit durch die Einfalt, so schliesslich weise durch Einsicht. Ich habe mich zugleich der Ordnung der Weisheit hingegeben, die aus Einfalt hervorgeht. In Summa, die Taube dient gewöhnlich als Bild Christi, die Schlange aber pflegt den Versucher zu machen. Jene war von Anbeginn an auch Herold des göttlichen Friedens, diese Räuberin des göttlichen Ebenbildes. So wird die Einfalt, auch wenn sie allein steht, leichter imstande sein, Gott zu erkennen und zu offenbaren, die Klugheit aber für sich allein eher, ihn auszuspionieren und zu verraten.3