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Adversus Valentinianos
3
[1] abscondat itaque se serpens quantum potest, totamque prudentiam in latebrarum ambagibus torqueat, alte habitet, in casca detrudat, per amfractus seriem suam evolvat; tortuose procedat nec semel totus, lucifuga bestia; nostrae columbae etiam domus simplex in editis semper et apertis et ad lucem. amat figura spiritus sancti orientem Christi figuram. [2] Nihil veritas erubescit nisi solummodo abscondi, quia nec pudebit ullum aures ei dedere, eum deum recognoscere quem iam illi natura commisit, quem cotidie in operibus omnibus sentit, hoc solum minus notum quod unicum non putavit, quod in numero nominavit, quod in aliis adoravit. [3] alioquin a turba eorum et aliam frequentiam suadere, a domestico principatu ad incognitum transmovere, a manifesto ad occultum retorquere de limine fidem offendere est. iam si et in totam fabulam initietur nonne tale aliquid recordabitur se in infamia inter somni difficultates a nutricula audisse, Lamiae turres et pectines Solis. [4] sed qui ex alia conscientia venerit fidei, si inveniat tot nomina Aeonum, tot conjugia, tot genimina, tot exitus, tot eventus felicitates infelicitates dispersae atque concisae divinitatis, dubitabitne ibidem pronuntiare has esse fabulas et genealogias indeterminatas quas apostoli spiritus, his iam tunc pullulantibus seminibus haereticis, damnare praevenit? [5] merito itaque non simplices, merito tantummodo prudentes, qui talia neque facile producunt neque exerte defendunt sed nec omnes quos edocent, perdocent. utique astute, ut pudenda, ceterum inhumane, si honesta. tamen simplices nos omnia scimus. denique hunc primum cuneum congressionis armavimus detectorem et designatorem totius conscientiae illorum primamque hanc victoriam auspicamur quia quod tanto impendio absconditur, etiam solummodo demonstrare destruere est.
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Gegen die Valentinianer. (BKV)
3. Cap. Fortsetzung.
Möge sich denn also die Schlange nach Kräften verbergen, sich mit ihrer ganzen Klugheit in weitläufigen Verstecken winden und drehen, in der Tiefe wohnen, an unsichtbare Orte verbannt sein, in Klüften sich lang aufrollen und, sich ringelnd, nicht einmal ganz1 sich fortbewegen, das lichtscheue Getier. Bei unserer Taube deutet schon der Wohnort auf Einfalt hin, sie hält sich immer an freien, offenen Orten und am Tageslichte auf. Das Sinnbild des hl. Geistes liebt den Sonnenaufgang, der das Bild Christi ist. Für die Wahrheit gibt es keinen Schimpf als einzig und allein S. 105 den, verborgen zu bleiben, denn es braucht sich niemand zu schämen, ihr das Ohr zu leihen und den als Gott anzuerkennen, den ihm die Natur bereits als solchen gegeben hat, den jedermann täglich aus seinen Werken wahrnimmt und den er nur insofern noch zu wenig kannte, dass er ihn nicht für den einzigen hielt, dass er für seinen Namen sich der Mehrzahl bediente und ihn in fremden Wesen anbetete. Nach Beseitigung des Schwarmes von Göttern doch wieder eine anderweitige Mehrheit lehren, das hiesse, von der angestammten Herrschaft zu einer unbekannten übergehen, von der Klarheit ins Unklare zurückfallen und gegen die Grundlagen des Glaubens verstossen.
Wenn gleich die volle Einweihung in die ganze Fabelei stattfände, würde da nicht etwas dargeboten von der Art, wie es dir in deiner Kindheit, wenn du nicht schlafen wolltest, die Amme zugerufen hat: der Gespensterturm und die Kämme des Sol?2 Wer mit einem andern Wissen vom Glauben zu Euch kommt und sofort von dieser Masse von Äonennamen, dieser Menge von Ehen, den vielen Zeugungen, Sterbefällen, Zufällen, dem Glück und Unglück der zerstreuten und zerspaltenen Gottheit zu hören bekäme, würde der noch Anstand nehmen, sofort zu sagen, hier haben wir die Fabeln und endlosen Genealogien vor uns, welchen schon damals, als diese häretischen Samen erst keimten, der Geist des Apostels zuvorgekommen ist und die er verdammt hat? Sie thuen also recht, sie, die nicht einfältigen, die bloss klugen Leute, ja ganz recht, wenn sie3 solche Dinge weder leicht vorbringen noch sie offen verteidigen, ja, auch nicht einmal alle, die sie sich heranziehen, darin vollständig unterrichten. Das ist von ihnen jedenfalls recht schlau, wenn es sich um unanständige Dinge, lieblos aber, wenn es sich um Ehrbares handelt.
Und doch wissen wir einfältigen Menschen das alles. So haben wir denn die erste Sturmkolonne zum Angriff gegen sie vorbereitet, wodurch ihre ganze Weisheit blossgelegt und aufgedeckt werden soll, und wir haben dies als ersten Sieg in Aussicht, weil schon das blosse Aufdecken dessen, was mit solchem Aufwand von Mühe verborgen gehalten wird, es zerstören heisst.