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On Fasting
Chapter IV.--The Objection is Raised, Why, Then, Was the Limit of Lawful Food Extended After the Flood? The Answer to It.
This rationale was constantly kept in the eye of the providence of God--modulating all things, as He does, to suit the exigencies of the times--lest any from the opposite side, with the view of demolishing our proposition, should say: "Why, in that case, did not God forthwith institute some definite restriction upon food? nay, rather, why did He withal enlarge His permission? For, at the beginning indeed, it had only been the food of herbs and trees which He had assigned to man: Behold, I have given you all grass fit for sowing, seeding seed, which is upon the earth; and every tree which hath in itself the fruit of seed fit for sowing shall be to you for food.' 1 Afterwards, however, after enumerating to Noah the subjection (to him) of all beasts of the earth, and fowls of the heaven, and things moving on earth, and the fish of the sea, and every creeping thing,' He says, They shall be to you for food: just like grassy vegetables have I given (them) you universally: but flesh in the blood of its own soul shall ye not eat.' 2 For even by this very fact, that He exempts from eating that flesh only the soul' of which is not out-shed through blood,' it is manifest that He has conceded the use of all other flesh." To this we reply, that it was not suitable for man to be burdened with any further special law of abstinence, who so recently showed himself unable to tolerate so light an interdiction--of one single fruit, to wit; that, accordingly, having had the rein relaxed, he was to be strengthened by his very liberty; that equally after the deluge, in the reformation of the human race, (as before it), one law--of abstaining from blood--was sufficient, the use of all things else being allowed. For the Lord had already shown His judgment through the deluge; had, moreover, likewise issued a comminatory warning through the "requisition of blood from the hand of a brother, and from the hand of every beast." 3 And thus, preministering the justice of judgment, He issued the materials of liberty; preparing through allowance an undergrowth of discipline; permitting all things, with a view to take some away; meaning to "exact more" if He had "committed more;" 4 to command abstinence since He had foresent indulgence: in order that (as we have said) the primordial sin might be the more expiated by the operation of a greater abstinence in the (midst of the) opportunity of a greater licence.
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Über das Fasten, gegen die Psychiker (BKV)
4. Kap. Tertullian sucht dem Einwände zuvorzukommen, warum alsdann Gott nicht gleich nach dem Sündenfalle die sündhafte Schwäche des Menschen durch ein umfassendes Fastengebot zu heilen bestrebt gewesen sei.
Dieser Grund wurde bei der Vorsehung Gottes, die alles nach den Zeiten passend einrichtet, wohl aufbewahrt, und es möge niemand von der Gegenpartei, um unsere Proposition umzustoßen, fragen: Warum hat denn Gott nicht sofort irgendeine Kasteiung in Bezug auf Speise und Trank angeordnet, sondern vielmehr die Einräumungen noch ausgedehnt? Denn im Anbeginn hatte er dem Menschen bloß Kräuter und Baumerzeugnisse als Nahrung zugesprochen: „Siehe, ich habe euch alles samentragende Kraut auf Erden, welches seinen Samen ausstreut, gegeben, und jeder Baum, welcher Frucht von keimfähigen Samen an sich trägt, wird euch zum Genusse dienen“1. Später aber hat er unter Aufzählung aller ihm unterworfenen Tiere der Erde, der Vögel des Himmels, des sich auf Erden Bewegenden, der Fische des Meeres und alles Kriechenden zu Noë gesagt: „Sie werden euch zur Speise dienen; ich habe euch alles wie die grünen Kräuter übergeben, aber Fleisch, das noch im Blute sein Leben in sich hat, sollt ihr nicht essen“2. Eben dadurch, daß er bloß das Fleisch, dessen Leben nicht mit dem Blute ausgeströmt ist, vom Genusse ausnimmt, ist es klar, daß er den Gebrauch alles andern Fleisches erlaubt hat.
Darauf geben wir zur Antwort, es paßte sich nicht, den Menschen, der soeben sogar das so leichte Verbot einer einzigen Frucht nicht hatte halten können, noch mit irgendeinem Gebote der Enthaltsamkeit zu belasten. Da er schlaff war, so mußte er eben durch die Freiheit erstarken. Ebenso genügte nach der Sintflut bei der Wiederherstellung des Menschengeschlechtes vorläufig das einzige Gebot der Enthaltung von Blut, während alles andere erlaubt war. Denn der Herr hatte bereits seine richtende Tätigkeit in der Sintflut gezeigt und außerdem auch noch Drohungen ausgesprochen, indem er das Blut von der Hand des Bruders und von jedem wilden Tiere zurückforderte3. So hat er denn, die Gerechtigkeit des Gerichtes vorbereitend, der Freiheit S. 529Spielraum gegeben, durch Nachsicht die Sittenzucht angebahnt, alles gestattet, um einiges hinwegzunehmen, mit der Absicht, mehr zu fordern, wenn das Anvertraute größer sein würde, Enthaltung zu befehlen, nachdem Einräumung vorausgegangen wäre, damit, wie gesagt, die Ursünde durch Übung größerer Enthaltsamkeit bei Gelegenheit größerer Freiheit desto mehr gesühnt würde.