3.
Als wir noch, sagt sie, mit den Häschern zusammen waren und mein Vater in seiner Liebe nicht aufhörte, mir zuzureden, um mich zum Abfall zu bringen, da sagte ich: Siehst du beispielsweise dieses hier liegende Gefäß, ein Krüglein oder sonst etwas? Er antwortete: Ich sehe es. Darauf sagte ich: Kann man es wohl anders nennen, als was es ist? Und er sagte: Nein. So kann auch ich mich nicht anders nennen, als was ich bin, eine Christin. Der Vater, durch dieses Wort aufgebracht, stürzte sich auf mich, um mir die Augen auszureißen; aber er quälte mich nur und ging davon, überwunden wie seine Teufelsredekünste. Da habe ich dann in den wenigen Tagen, wo ich den Vater los war, dem Herrn gedankt und mich durch seine Abwesenheit erholt. In dieser Frist von wenigen Tagen wurden wir getauft, und mir gab der Geist es ein, um nichts anderes zu bitten nach der Taufe als um das Ausharren des Fleisches. Nach einigen Tagen wurden wir in den Kerker gesteckt und ich entsetzte mich, da ich noch nie eine solche Finsternis erfahren hatte. O schrecklicher Tag! Eine gewaltige Hitze; denn in ganzen Haufen wurden die Leute von den Soldaten hineingeworfen, und zuletzt quälte mich auch noch die Sorge um mein Kind daselbst. Da haben die guten Diakonen Tertius und Pomponius, die uns dienten, mit Geld erreicht, daß wir für einige Stunden an einer besseren Stelle des Kerkers uns erfrischen konnten. Da gingen alle aus dem Kerker und erholten sich: ich säugte mein schon halb verschmachtetes Kind, um das besorgt ich die Mutter tröstete, meinen Bruder aber stärkte und ihm den Sohn empfahl; ich litt schwer, weil ich sie meinetwegen leiden sah. Solche S. 331 Ängsten habe ich viele Tage ausgestanden, erreichte aber, daß das Kind in meiner Pflege im Kerker blieb; es erholte sich und ich fühlte mich erleichtert durch die Mühe und die Sorge um das Kind; das Gefängnis wurde mir auf einmal zum Palaste, so daß ich dort lieber als anderswo sein wollte.
